Echo: Roman (German Edition)
wovon genau er gesprochen hat?«
»Nein. Aber irgendetwas war da im Busch.«
Ich zeigte ihm die Tafel. »Haben Sie die schon mal gesehen?«
»Nein« , sagte er. »Was ist das?«
»Sie hat Sunset gehört. Mehr wissen wir leider auch nicht. Lassen Sie mich Ihnen noch eine Frage stellen: Sie kannten doch sicher auch Hugh Conover?«
» Selbstverständlich. Wir waren Freunde.«
»Waren? Wissen Sie, wo er jetzt ist?« Holverson schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört.«
Als Alex zurückkam, sagte ich ihm, dass Holverson zurückgerufen werden wolle.
»Wer ist Holverson? Weißt du, was er will?«
»Es geht um Tuttle.«
»Wirklich? Was hatte er dazu zu sagen?«
»Das hörst du dir am besten selbst an.«
»Oh«, sagte er, »so einer also?«
Er ging hinauf in sein Büro. Zwanzig Minuten später kam er wieder herunter und fragte mich, ohne einen Ton über das Gespräch zu verlieren, ob ich bereits Pläne für den Abend hätte.
Wir gingen zum Abendessen ins Weltspitze. Unterwegs unterhielten wir uns über einige Artefakte aus der marovischen Periode, die gerade auf dem Markt verfügbar waren. Ein Kellner zeigte uns unseren Tisch. Wir bestellten und redeten belangloses Zeug, bis unsere Getränke serviert wurden. Dann, endlich, erkundigte er sich, was ich von Holverson hielte.
»Ich weiß es nicht«, antwortete ich. »Es hört sich an, als wäre nie was passiert. Aber dann wäre die Tafel nicht das, wofür wir sie gehalten haben.«
»Meinst du, das ist nur irgendein Andenken, das Tuttle irgendwo mitgenommen hat?«
»Vielleicht in Larrys Zementkunstladen. Ja, warum nicht?«
»Warum hat er sie dann in dem Schrank verwahrt?«
»Das war vielleicht nur ein Witz. Etwas, womit er Gäste erschrecken konnte.«
»Aber es scheint, als hätte er sie nicht gerade herumgezeigt.«
»Ich weiß. Hör mal, Alex, ich traue in dieser Sache meinem eigenen Urteilsvermögen nicht.«
»Warum nicht?«
Ich kostete meinen Drink. Es war ein Blue Daddy, und er war ein wenig scharf. »Weil ich glauben will , dass er etwas entdeckt hat.«
»Außerweltler, meinst du?«
»Ja.«
»Ich verstehe, was du meinst. Ich habe das gleiche Problem. Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll.« Musik hallte von einem Hinterzimmer herein, eine leise, romantische Weise, gespielt auf einer Kira.
»Vielleicht«, sagte ich, »hat Holverson Tuttle einfach missverstanden.«
»Schon möglich.« Alex nippte an seinem eigenen Drink, lehnte sich zurück und stierte zum Fenster hinaus. Mully’s liegt kurz unter dem Gipfel des Oskars, des höchsten Berges in der Umgebung. Das mag nicht viel heißen, aber der Ausblick ins Tal ist überwältigend. Im Osten wurde es allmählich dunkel, und die Lichter von Andiquar leuchteten nach und nach auf.
Ich wartete.
Alex trommelte mit den Fingern auf dem Tisch. »Ich bringe die einzelnen Puzzleteile einfach nicht zusammen.«
»Ich schlage vor«, sagte ich, »dass wir unser Essen genießen und die ganze Geschichte vergessen. Wir haben in den nächsten paar Tagen mit dem moravischen Zeug genug zu tun.«
»Da gibt es ein Problem.«
»Das wäre?«
»Wenn die Tafel wertlos ist, warum liegt sie dann nicht auf dem Grund des Flusses?«
»Der Fluss ist groß.«
»Ja.« Alex nahm noch einen Schluck Wein. Unser Essen wurden serviert, und Alex, der eine bewundernswerte Fähigkeit besaß, alles in die passende Schublade zu stecken, vertrieb die Steintafel aus seinem Bewusstsein und widmete sich allein der Aufgabe, das Servierte zu genießen.
Sieben
Oh, Pilot, s’ist eine bange Nacht,
Gefahr lauert in der Tiefe.
T. H. Bayly, The Pilot , 1844 (?)
Rachel Bannister hatte einige Jahre als freie Pilotin für Universal Transport gearbeitet und Führungskräfte, Kunden und Politiker kreuz und quer durch die Konföderation geflogen. Danach wechselte sie zu World’s End Tours, wo sie Touristen zu Rundflügen ins All brachte. 1403, als sie gerade vier Jahre für World’s End gearbeitet hatte, gab sie ihre Tätigkeit als Pilotin auf. Zu dieser Zeit war sie erst zweiundvierzig, dennoch flog sie nie wieder und verließ, soweit es die öffentlich verfügbaren Daten verrieten, den Planeten auch nie wieder. Zumindest nicht als Pilotin. Derzeit leitete sie einen Online-Finanzberatungsdienst und tauchte bisweilen in ihrer Rolle als Aktivistin der Sozialfürsorgebewegung als Gast in Nancy Whites Platz am Kamin auf.
Rachel widmete einen großen Teil ihrer Zeit verschiedenen
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