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Echo: Roman (German Edition)

Echo: Roman (German Edition)

Titel: Echo: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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umklammerte die Armlehnen, als würde er in einem Gleiter sitzen, der beschleunigte.
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen folgen kann.«
    »Nun gut. Warum erzählen Sie mir nicht, was Ihnen vorschwebt? Was beabsichtigen Sie, über Sunset zu berichten?«
    »Was erwarten Sie, das wir berichten?«
    »Ich werde Ihnen verraten, was Sie berichten sollten: Dass er sich ausdauernd darum bemüht hat, Kontakt herzustellen. Dass er den Geist jener Männer und Frauen repräsentiert, die seit Ito in die Galaxis hinausgezogen sind und über Tausende von Jahren den beinahe unentwegten Entmutigungen standgehalten haben.«
    »Ich glaube, das kommt unserem Eindruck von dem Mann recht nahe«, sagte ich.
    »Gut. Ich bin froh, dass es doch noch ein paar Leute gibt, die das verstehen.« Er sah mich an, legte den Kopf schief und schaffte es irgendwie, mir zu vermitteln, dass er einer dieser Helden war, von denen er soeben gesprochen hatte.
    »Sie kannten Tuttle«, stellte ich fest.
    »Ja. Er war der engste Freund, den ich je hatte. Im Gegensatz zu meiner Frau, möge Gott ihrer Seele gnädig sein.«
    »Sind Sie je gemeinsam zu einer Mission aufgebrochen?«
    »Aber ja, einige Male. Aber wir wussten, wir konnten ein größeres Gebiet abdecken, wenn wir getrennt arbeiteten.« Er fing an, einige der Flüge zu beschreiben, die langen Wochen und Monate, die vergangen waren, bis sie mit der Technik, die in den Anfangsjahren des Jahrhunderts zum Einsatz gekommen war, ihr jeweiliges Ziel erreicht hatten. Die habitablen Welten mit ihren weißen Wolken und den blauen Meeren. Mit Herden von Kreaturen, die über ausgedehnte Ebenen zogen. Mit riesigen Echsen, groß genug, dass man sie aus dem Orbit sehen konnte. Und mit herrlichen Wäldern, die sich in der Wärme einer stabilen Sonne über die Kontinente ausbreiteten. »Aber wir haben die Lichter nie gesehen« , fügte er hinzu.
    »Die Lichter?«
    »Wenn wir uns einer habitablen Welt genähert haben, dann haben wir nach elektromagnetischer Aktivität gesucht. Ein Rülpser im Funkempfänger. Irgendeine Konversation. Oder vielleicht ein Konzert. Eine Stimme. Irgendetwas. Gott hilf uns, was hätten wir alles gegeben, hätten wir nur eine Stimme hören dürfen!
    Wenn wir damit keinen Erfolg hatten – und wir hatten natürlich nie Erfolg –, na, also, wenn wir keinen Erfolg hatten, sind wir auf die Nachtseite geflogen und haben nach Lichtern gesucht. Manchmal gab es welche. Ein Feuer, ausgelöst durch einen Blitzschlag. Oder irgendein anderes Naturereignis. Aber wir waren auf der Suche nach einer Stadt, die in der Dunkelheit aufleuchtet. Einer Stadt ...« Er unterbrach sich und lachte. Es war ein bitteres Lachen. »Oder wenigstens ein erleuchtetes Fenster irgendwo. Das war alles, was wir uns gewünscht hatten. Nur eine einzige Laterne in der Nacht.
    Siebzig Jahre war ich da draußen. Fast achtzig, um genau zu sein. Fast so lange wie Sunset.« Er atmete tief durch. »Aber keiner von uns hat das Licht gesehen. Niemand hat irgendetwas gesehen.«
    »Wenn Sie etwas gesehen hätten, wenn Sie die Laterne entdeckt hätten, was hätten Sie dann getan?«
    »Zuerst hätte ich Kontakt zu Sunset aufgenommen. Ich hätte es ihm erzählt. Und dann hätten wir es bekannt gemacht.«
    »Wir?«
    »Aber ja. Wir hätten es ihnen zusammen gesagt.« Seine Stimme zitterte.
    »Und Sie denken, er hätte ebenso gehandelt?«
    »Aber sicher! Wir waren beide involviert.«
    »Aha.«
    »Der Grund, warum ich angerufen habe ...«
    »Ja?«
    »Wenige Tage vor seinem Tod hat er mich angerufen. Er hat mich eingeladen, ihn auf dieser Bootsfahrt zu begleiten, die ihn das Leben gekostet hat. Da habe ich zum letzten Mal von ihm gehört.«
    »Nur gut, dass Sie ihn nicht begleitet haben.«
    »Ich finde mich auf Booten nicht gut zurecht. Konnte die verdammten Dinger nie leiden. Aber wie dem auch sei, er hat etwas gesagt, das merkwürdig war.«
    »Was hat er gesagt?«
    Holverson kniff die Augen zu, und seine Stimme bebte. »›Ed‹, hat er gesagt, ›ich war ganz nahe dran. Ich dachte wirklich, wir haben sie.‹«
    »Außerweltler?«
    »Ja, das konnte ich an der Art erkennen, wie er es gesagt hat. Aber dann wurde es wirklich sonderbar.«
    »Inwiefern?«
    »Er wollte nicht mehr darüber reden. Ich meine, was sollte es da für ein großes Geheimnis geben, wenn er sie doch nur beinahe gefunden hatte. Aber er hat nur gesagt, es täte ihm leid, dass er überhaupt darüber gesprochen habe und ich solle es vergessen.«
    »Und Sie haben nie herausgefunden,

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