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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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lieber Bart, den kann man sich wenigstens wegmachen. Kurze Beine hingegen …
    Ich wurde von eine Frau verfolgt
    »Das machen dann die Klassenlehrer mit ihren Klassen.« Mit diesem kurzen Satz auf der Gesamtkonferenz macht man aus einer Unterrichtsstunde vier Zeitstunden. Bingo. Das Ganze nennt man dann »Projekttag Mittelalter«, und immer machen das dann mal eben die Klassenlehrer mit ihren Klassen.
    »So, Leute, die Plakate MÜSSEN heute fertig werden, damit wir die morgen ausstellen können.«
    »Aber Volkan ist nicht da.«
    »Dann müsst ihr halt alleine arbeiten.«
    »Aber er hat alles mitgenommen.«
    Warum muss eigentlich gerade der fehlende Schüler immer alles mitgenommen haben? Wieso hat Volkan überhaupt was mitgenommen? Zu Hause hat er ja wohl nicht an dem Plakat gearbeitet. Volkan ist schließlich kein Mädchen. Die sind natürlich alle da und haben ihre Plakate für den Projekttag zu Hause fertiggestellt – herrlich, mit Gold, Silber, Farbausdrucken und allem, was man sich nur denken kann – und schön wieder mitgebracht. Mädchens halt, wie Gülistan sagen würde.
    Meine Klasse verteilt auf ein paar Gruppentische. Sieht irgendwie klein aus. Ich zähle, gucke auf meine Liste, ziehe drei Kranke ab, subtrahiere die Dauerschwänzerin Chanel und werde wütend. Es fehlen vier Schüler.
    Die Anwesenden starren mich erwartungsvoll an. Da fällt mir etwas ein: »Wisst ihr Kinder, als ich noch studiert habe, da war ich immer pünktlich. Aber es gab auch viele Studenten, die immer zu spät kamen. Unsere eine Professorin, die hat am Anfang der Stunde immer rumgemeckert, dass so viele wieder fehlen. Ich habe dann irgendwann gesagt, dass WIR ja da seien und sie uns deshalb eigentlich nicht anzumeckern bräuchte. So machen es die Lehrer ja auch oft. Sie meckern mit denen, die da sind.«
    Gülistan guckt mich entsetzt an: »Warum meckern Sie mit uns?«
    Rosa, leicht genervt: »Tut sie doch gar nicht, sie sagt doch gerade, dass man das eigentlich nicht machen soll.«
    Güli: »Aber die Lehrer machen das. Oft.«
    Ich: »Ja, weil sie total sauer sind, wenn man Unterricht machen will, und dann fehlen so viele Schüler.«
    »Aber warum lassen sie dann ihre schlechte Laune an uns aus?«
    Rosa rollt mit den Augen. »Güli, manchmal ist man einfach sauer, und dann kann man das nicht gut kontrollieren. Aber ich freue mich, dass ihr jetzt hier seid, und wir anfangen könn…«
    Die Tür geht auf, und Yussuf und Taifun latschen wie Oma und Opa rein. Sie wollen sich an mir vorbei zu ihrem Tisch schleichen.
    »Moooment! Yussuf, Taifun, kommt mal her! Warum seid ihr dreißig Minuten zu spät?«
    Taifun hält seine Tasche hoch: »Ich habe noch was ausgedruckt für das Plakat.«
    »Aber warum kommst du zu spät?«
    Taifun verwirrt: »Na, sag ich doch, ich habe noch was ausgedruckt.«
    »Ja, aber wieso morgens, das hättest du doch … Okay, setz dich mal hin.«
    Taifun, die alte Mimose, schleicht schmollend zu seinem Platz. Da hat er schon mal was ausgedruckt – FÜR DIE SCHULE –, und dann meckert die Freitag auch noch.
    »Und Yussuf, warum bist du zu spät?«
    Yussuf hat bestimmt nichts ausgedruckt. Yussuf würde niemals was für die Schule ausdrucken oder überhaupt irgendwas für die Schule außerhalb der Schule tun. Er tut ja auch in der Schule nichts für die Schule. Yussuf schläft gerne morgens aus. Andere Interessen habe ich an ihm noch nicht entdeckt. Äußerst geschickt verbirgt er jegliche Kenntnisse oder Fähigkeiten, die möglicherweise in ihm schlummern. In der Antizipation seiner typischen Entschuldigungsantwort »Verschlafen« will ich schon eine Geste in Richtung seines Gruppentisches machen, da sagt er: »Ich wurde von eine Frau verfolgt.«
    »Wie, du wurdest von einer Frau verfolgt? Setz dich mal hin. Das musst du mir genauer erklären.« Yussuf schleppt sich zu seinem Platz. Die ganze Klasse beobachtet ihn. Alle schweigen gebannt. Keiner will den Verlauf dieser Geschichte verpassen.
    Die Erzieherin ist die Einzige, die in dem lauten Raum noch nichts mitbekommen hat. Sie versucht drei Herren zu erklären, dass man Bilder erst dann auf ein Plakat klebt, wenn man weiß, welchen Text man dazu schreiben möchte. Jetzt guckt sie zu mir.
    »Komm mal kurz her, ich glaube, Yussuf hat was Interessantes erlebt«, sagte ich.
    Yussuf sitzt uns gegenüber und schweigt.
    »So, also was war mit der Frau?«
    Yussuf verdreht die Augen. »Na, die hat mich verfolgt.«
    »Ja, aber wieso?«
    Yussuf ist kein Freund der

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