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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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und die habe ich verprügelt. Ich mach doch Kickboxen.«
    Irgendwann kam Mehmets Vater zum Elternsprechtag. Er sprach nicht gut Deutsch. Ich machte mir mittlerweile große Sorgen um Mehmet und sagte zu ihm: »Wissen Sie, der Mehmet hat ja diese zwei Seiten. Hier in der Schule ist er sehr freundlich und nett und überhaupt nicht auffällig, aber dann die ganzen Sachen, die nach der Schule passieren. All die Schlägereien, und wenn er jetzt abgeschoben wird … Wie können wir ihm denn helfen?«
    Der Vater hörte sich alles an, nickte und ging dann. Am nächsten Tag rief mich eine Frau in der Schule an: »Frau Freitag, ich bin Dilek, eine Freundin von Mehmets Familie. Mehmets Vater ist sehr besorgt, weil Sie gestern so viel von der Polizei gesprochen haben und von Schlägereien.«
    »Ja, ich mache mir ja auch große Sorgen um Mehmet. Wir wollen doch nicht, dass er wieder in den Jugendarrest muss.«
    Plötzlich fing Dilek an zu lachen: »Entschuldigen Sie, Frau Freitag, dass ich lache, aber der Mehmet hatte noch nie mit der Polizei zu tun. Der muss um halb neun zu Hause sein und seiner Mutter im Haushalt helfen.«
    Am nächsten Tag setzte sich Mehmet nach dem Unterricht wieder zu mir: »Frau Freitag … äh … ich soll …«
    »Du sollst mit mir sprechen, hab ich recht?«
    »Ja, und Sie sollen in meinem Hausaufgabenheft unterschreiben, dass ich das gemacht habe.«
    »Na, dann schieß mal los!«
    »Frau Freitag, ich habe mir die ganzen Geschichten nur ausgedacht«, sagte er kleinlaut
    »Aber Mehmet, warum?«
    Da grinste er mich an und sagte: »Aber Frau Freitag, Spaß muss sein, oder?«
    Wandertag
    »Nächste Woche ist ja Wandertag. Wir gehen bowlen.«
    Volkan reißt begeistert die Augen auf: »Was? Wir gehen zu Dieter Bohlen?«
    Klar, wenn es mit Angela Merkel schon nicht geklappt hat, dann doch wenigstens mit Dieter Bohlen. So ein Wandertag, ja, das wäre fein. »Sachma, was is denn mit dir lous? Ham se dich auf slow motion gestellt, mönsch, da is ja meine Omma schneller als du. Wie heiß du? Orkan? Na, aba das is ja wohl eher ’n Sommerwindchen und kein Orkan.«
    Der Deutschlehrer ruft an und will nicht zum Kaffeetrinken rüberkommen. »Handwerker.« Immer hat er irgendwelche Handwerker im Haus. »Vielleicht morgen.«
    »Wir haben ja Wandertag nächste Woche«, sage ich, um noch was zu erzählen.
    »Und wo geht es hin?«
    »Bowlen.«
    »Nach POLEN?«
    »Ja, nach Polen! Ein Wandertag nach Polen. Zigaretten kaufen und dann wieder zurück.«
    Irgendwie haben alle was an den Ohren, oder ich drücke mich zu undeutlich aus. Was ist denn an Bowlen nicht zu verstehen?
    Wenn man bei Wandertagen nicht weiß, wo man hinwill, dann nerven die total. Hat man ein Ziel, sind Wandertage was Schönes. In wetterunsicheren Monaten wie März sollte man sich eher was für drinnen aussuchen. Im Winter auf jeden Fall Schlittschuh laufen. Frische Luft und Sport – das kommt immer gut an. Wer selbst ein wenig fahren kann, bekommt auch noch Anerkennung ob seiner Sportlichkeit, von den unfitten Kindern, die ständig auf dem Po landen.
    Im Sommer sollte man mit seiner Klasse auf jeden Fall ins Grüne. Egal wohin, diese Stadtratten kennen kein Grün. Man muss sie deshalb zu ihrem Glück zwingen. Meistens sind sie mit dem Laufen etwas überfordert, und am nächsten Tag bleiben sie zu Hause, weil sie »sooo Muskelkater haben«. Aber wenn wir sie nicht an die frische Luft bringen, wer sonst?
    Dann kann man noch ins Theater, allerdings läuft zu den Wandertagsterminen meistens was für Sechsjährige oder gar nichts. Kino mache ich nicht, da können die Schüler ja auch alleine hin, außerdem ist das voll unkommunikativ. Museum ist immer so eine Sache: Wenn die Schüler da nichts anfassen dürfen, dann finden sie es meistens nicht gut. Schön wäre es, vorher selbst hinzugehen und sich Aufgaben für sie zu überlegen. Aber wer macht das schon. Ich jedenfalls nicht.
    Bowlen ist auch ein guter Wandertag, denn da müssen sie in Gruppen aufgeteilt werden. Gruppen die größer sind als »mein bester Freund und ich«. Gruppen sind für die Klassengemeinschaft immer gut. Es wird Streit geben, Orkan wird die Kugel nicht heben können, Volkan wird auf die Bahn laufen und ich werde besser spielen als die Schüler, denn ich war inzwischen so oft beim Bowlen.
    Bowlen oder Dieter Bohlen. Eigentlich wäre ein Wandertag, für den wir uns bei einer Castingshow anmelden, auch mal ganz witzig. Germanys Next Top Model  – ich komm mit der ganzen Klasse. Oder das

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