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Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag

Titel: Echt easy, Frau Freitag!: Das Allerneueste aus dem Schulalltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frau Freitag
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sitze ich mit den Englischarbeiten der 8. Klasse in der Küche. Da ist er wieder, dieser Eisengeruch. Plötzlich merke ich, was es ist: die Pflanze, die uns der Besuch mitgebracht hat. Die hat so kleine weiße Blüten, die riechen so komisch. Der Geruch macht mich ganz irre.
    Am Abend gehe ich mit dem Freund auf eine Party. Irgendwann steht er neben mir – und mit ihm der Metallgeruch.
    »Ey, du riechst voll wie die Pflanze.«
    »Ja, ich hab plötzlich auch den Geruch in der Nase. Strange !«
    Das kann doch nicht sein, dass wir jetzt auch nach Eisen riechen …
    Die Pflanze ist doch so schön. Die kann ich doch nicht einfach wegschmeißen. Die gehört doch schon zu uns. Sie wohnt ja seit fast einer Woche bei uns. Aber darf sie sich olfaktorisch so ausbreiten?
    Frau Dienstag hatte die tolle Idee, dass ich sie mit in die Schule nehmen soll, in meinen Klassenraum. Das würde ja wenig Sinn machen. Außerdem ist da auch schon mein Freund, der Kaktus.
    Der stand irgendwann im Lehrerzimmer mit dem Schild dran: Nimm mich mit ! Und ich dachte: Ein Kaktus, na, der braucht doch nicht viel, das kriege ich hin. Und jetzt kommt aus dem so komischer weißer Saft raus. Irgendwie blutet der und produziert auch noch winzige Fruchtfliegen, die sich auf meine Schüler stürzen. Schüler in der Nähe von Fruchtfliegen: »Iiih! Ein Fliege! Iiih!« Dann springen sie auf und rennen weg. Oder ein winziges Teil krabbelt auf ihrem Tisch rum: Supergau! Ich muss die Tiere dann heroisch mit den Fingern zerquetschen. Der Unterricht wird durch die Anwesenheit dieser Kaktusfliegen erheblich gestört, weshalb ich mir schon seit Wochen vorgenommen habe, ihn wieder ins Lehrerzimmer zu schleppen. Scheitert leider daran, dass ich nach dem Unterricht immer erst zum Rauchen gehen muss und dann ins Lehrerzimmer. Mit dem Kaktus unterm Arm beim Rauchen würde ich bestimmt ausgelacht. Gestern grinsten ja auch alle, als ich mit den Englischarbeiten unterm Arm zum Qualmen kam.
    Okay, das Kaktusproblem kann ich noch lösen, aber was mache ich mit der Eisenpflanze? Warum riecht die überhaupt so nach Eisen? Irgendjemand hatte noch die tolle Idee, die Pflanze in das Arbeitszimmer vom Freund zu stellen. Da steht sie doch schon – in der KÜCHE.
    Frau Freitag, wenn du keine anderen Probleme als eine stinkende Pflanze hast, dann ist deine Welt ja recht in Ordnung.
    Voll der Styler
    »Was laberst du?«
    »Guck dich mal an.«
    Ich stehe im Bus im Berufsverkehr. Neben mir sitzen drei Jugendliche. Die haben es schön bequem und lassen mich alte Frau stehen. Berufsverkehr nervt. Vor allem die Jugendlichen nerven. Dürfen die eigentlich im Berufsver…? Ach, lassen wir das.
    Vor mir sitzt ein zu klein geratener Junge – 14 oder 15 Jahre alt. Helle Jeans, braune Jacke mit Kapuze und Teddyfell. Neben ihm sitzt ein Mädchen. Stark geschminkt und stark verpickelte Stirn. Durch die Schminke kann ich die kleinen Pusteln besonders gut erkennen. Der Typ unterhält sich mit einem anderen Mädchen, das hinter mir steht. Ich sehe nur ihn. Wenn er redet, hebt er ab und zu eine Augenbraue. Soll wohl sexy aussehen. Ich bin peinlich berührt.
    Das Mädchen hinter mir sagt zu ihm: »Du bist voll der Styler.«
    Er: »Was laberst du?«
    Sie: »Na, du bist voll der Styler.«
    Er: »Guck dich mal an.«
    Ich bin verwirrt. Weiß der wirklich nicht, dass »voll der Styler« voll DIE Anerkennung ist? Oder will er kein Kompliment von ihr? Warum macht er dann diesen sexy Augenbrauentanz?
    Sie: »Du bist voll der …«
    Er: »Guck mal dein Bart an.«
    Uih, das hat gesessen. Ich drehe mich zu ihr um, damit ich:
    1. ihre Reaktion sehen kann und
    2. ihren Bart.
    Er sieht, dass ich mich umdrehe, und grinst: »Siehste, siehste, voll der Bart.«
    Ich zu ihm: »Das war jetzt aber nicht nett.« Eigentlich will ich noch anmerken: »So kriegst du die nie rum.« Aber ich habe Angst, dass ich die Nächste bin, deren Bart kommentiert wird. Dazu ist mir der Bus zu voll.
    Schon doof, dass der nicht weiß, was ein Styler ist. Irgendwie tragisch. Der Typ sieht jetzt auch nicht so aus, als könnte er jede haben oder kein Kompliment gebrauchen. Aber seine Klamotten sind schick. Voll der Styler eben. Soll ich ihm erklären, was ein Styler ist? Nein, ich habe Feierabend. Ich will nicht noch im Bus unterrichten.
    Dann steigen die beiden aus. Ich gucke ihnen nach und stelle zufrieden fest, dass der Typ so typisch kurze Beine hat, wie auch viele Schüler bei uns. Dadurch sieht man nicht gerade männlich aus. Dann doch

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