Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
tun!«
    »Muß dringend einige Socken waschen!«
    Der Wächter drehte sich um. Ein Bauer wankte aus einem Schweinestall. Er trug einen Sack; sein Gesicht blieb unter einem großen Strohhut verborgen.
    »He, du!«
    Der Mann sank auf die Knie und preßte die Stirn an den Boden.
    »Tötet mich nicht!«
    Die Wächter wechselten einen raschen Blick.
    »Wir haben nicht die Absicht, dir etwas anzutun«, sagte einer von ihnen. »Wir möchten nur, daß du den Hut dort aufhebst und uns bringst.«
    »Welchen Hut meinst du, o mächtiger Krieger?«
    »Den dort drüben. Bring ihn her, jetzt sofort!«
    Der Mann krabbelte übers Pflaster.
    »Diesen Hut hier, o großer Lord?«
    »Ja!«
    Die Finger des Bauern krochen über Kopfsteine und tasteten nach der ausgefransten Krempe des Hutes.
    Plötzlich schrie der Mann.
    »Deine Frau ist ein großes Nilpferd! Mein Gesicht schmilzt! Es schmiiiiiilzt!«
    Rincewind wartete, bis das Klatschen der Sandalen in der Ferne verhallte. Dann stand er auf, klopfte den Staub vom Hut und verstaute ihn im Sack.
    Es hatte besser geklappt als erwartet. Und der Erfolg verhalf Rincewind zu einer weiteren wichtigen Erkenntnis über das Achatene Reich: Niemand achtete auf Bauern. Vermutlich lag es an der Kleidung und dem Strohhut. Nur gewöhnliche Leute trugen so etwas, woraus folgte: Wer so etwas trug, mußte zu den gewöhnlichen Leuten gehören. Ein ähnliches Prinzip galt für den Hut eines Zauberers. Leuten mit spitzen Hüten begegnete man sehr respektvoll, um sie nicht zu kränken. Doch jemand, auf dessen Haupt ein Strohhut ruhte, verdiente nur ein herablassendes »He, du«.
    Hinter Rincewind rief jemand »He, du!« und schlug ihm mit einem Stock auf den Rücken.
    Das zornige Gesicht eines Dieners erschien vor ihm. Der Zeigefinger des Mannes berührte ihn fast an der Nase.
    »Du bist spät dran! Hast getrödelt, was? Böser Mann! An die Arbeit!«
    »Ich…«
    Der Stock traf Rincewind erneut. Der Diener deutete auf eine Tür.
    »Frechheit! Schäm dich! An die Arbeit!«
    Rincewinds Gehirn bereitete folgende Worte vor: Oh, du hältst dich wohl für Herrn Allmächtig, weil du einen Stock hast, wie? Zufälligerweise bin ich ein großer Zauberer. Weißt du, wohin du dir den Stock schieben kannst?
    Irgendwo auf dem Weg vom Gehirn zum Mund verwandelten sich die Worte. »Ja, Herr! Sofort, Herr!«
     
    Die Horde blieb allein im Thronsaal zurück.
    »Nun, meine Herren, wir haben es geschafft«, sagte der frühere Lehrer. »Die Welt liegt zu euren Füßen.«
    »Alle Schätze, die wir wollen?« fragte Kriecher der Unhöfliche.
    »Ja.«
    »Dann laßt uns keine Zeit verlieren. Ich schlage vor, wir besorgen uns Säcke.«
    »Das hat keinen Sinn «, sagte Herr Zervelatwurst. »Ihr würdet euch nur selbst bestehlen. Dies ist ein Reich. Man schiebt es nicht einfach in einen großen Beutel, um es am nächsten Lagerfeuer zu teilen!«
    »Was ist mit dem Schänden und Vergewaltigen?«
    Herr Zervelatwurst seufzte. »Soweit ich weiß, besteht der kaiserliche Harem aus dreihundert Konkubinen. Bestimmt freuen sie sich sehr, euch zu sehen. Besonders wenn ihr vorher die Stiefel auszieht.«
    Die Alten wirkten so verdutzt wie Fische, die versuchten, das Konzept des Fahrrads zu verstehen.
    »Wir sollten nur kleine Dinge nehmen«, sagte der Junge Willie schließlich. »Zum Beispiel Rubine und Smaragde.«
    »Und wenn wir diesen Ort verlassen, zünden wir alles an«, meinte Vincent. »Papierwände und lackiertes Holz. Brennt sicher wie Zunder.«
    »Nein, nein, nein«, widersprach Herr Zervelatwurst. »Allein die Vasen in diesem Saal sind ein Vermögen wert.«
    »Sie sind zu groß, um sie einem Pferd auf den Rücken zu binden.«
    »Ich habe euch die Zivilisation gezeigt!« rief Herr Zervelatwurst.
    »Ja. Ist durchaus einen Besuch wert, nicht wahr, Cohen?«
    Cohen saß mit krummem Rücken auf dem Thron und sah zur gegenüberliegenden Wand.
    »Was?«
    »Ich meine, wir sollten nehmen, was wir tragen können. Und dann ab nach Hause.«
    »Nach Hause… ja…«
    »Das war doch der Plan, nicht wahr?«
    Cohen sah zu Herrn Zervelatwurst.
    »Ja, der Plan…«
    »Ein guter Plan«, lobte Kriecher. »Großartige Idee. Du wirst hier zum Boß. Ausgezeichnet. Toller Trick. Erspart uns eine Menge Mühe. Dadurch brauchen wir nicht an Schlössern herumfummeln und so. Es geht also nach Hause, stimmt’s? Mit all den Schätzen, die wir tragen können?«
    »Zu welchem Zweck?« fragte Cohen.
    »Zu welchem Zweck? Es sind Schätze .«
    Cohen schien eine Entscheidung

Weitere Kostenlose Bücher