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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Lord Hong ist vermut-
    lich nicht in der Nähe, aber… unter den Höflingen befand sich ein Bur-
    sche, dessen Nase von einem Dachs zu stammen schien. Ein ziemlich
    dicker Kerl. Trug einen großen rosaroten Hut. Außerdem erinnere ich
    mich an eine dürre Frau, deren Gesicht aussah wie ein Hut vol er Na-
    deln:«
    »Du meinst Lord Neun Berge und Lady Zwei Bäche«, sagte der Groß-
    kämmerer. »Äh… bist du nicht böse auf mich, o Lord?«
    »Nein, natürlich nicht, mögen dich die Götter segnen«, entgegnete Co-
    hen. »Ich bin sogar so beeindruckt von deinen guten Diensten, daß ich
    dir noch mehr Verantwortung gebe.«
    »Lord?«
    »Ich ernenne dich hiermit zum Vorkoster. Hol jetzt die Berge und Bä-
    che. Sie schienen mir sehr verdächtig.«
    Kurze Zeit später führte man Neun Berge und Zwei Bäche in den
    Thronsaal. Ihr kurzer Blick von Cohen zu den nicht angerührten Speisen
    wäre wohl unbemerkt geblieben, wenn die Anwesenden nicht genau dar-
    auf geachtet hätten.
    Cohen nickte ihnen fröhlich zu. »Bedient euch.«
    »Lord! Ich habe bereits gefrühstückt«, sagte Neun Berge. »Ich bin bis
    zum Rand voll!«
    »Schade«, erwiderte Cohen. »Eine Große Mutter, bevor du gehst…
    schnapp dir Herrn Neun Berge und sorg dafür, daß er Platz für ein zwei-
    tes Frühstück hat. Das gilt auch für die Lady, wenn ich sie nicht inner-
    halb der nächsten fünf Sekunden mampfen höre. Probiert al es, verstan-
    den? Mit viel Soße.«
    Eins Großer Fluß zog sein Schwert.
    Die beiden Adligen starrten auf die glänzenden Nahrungsmittelberge.
    »Sieht doch ganz gut aus«, sagte Cohen im Plauderton. »Warum seid
    ihr so erschrocken? Glaubt ihr etwa, daß mit dem Essen was nicht in
    Ordnung ist?«
    Neun Berge schob sich vorsichtig ein Stück Schweinefleisch in den
    Mund.
    »Schmeckt hervorragend«, brachte er undeutlich hervor.
    »Und jetzt schlucken !« befahl Cohen.
    Der Mandarin schluckte.
    »Ausgezeichnet«, stöhnte er. »Wenn mich Euer Exzel enz nun ent-
    schuldigen würden…«
    »Oh, nicht so eilig«, sagte Cohen. »Wir möchten doch vermeiden, daß
    du dir rein zufällig die Finger in den Hals steckst, nicht wahr?«
    Neun Berge bekam einen Schluckauf. Unter seinem Umhang schien
    etwas zu qualmen.
    Die Horde ging in Deckung, und nur eine Sekunde später gab es eine
    Explosion, die einige Dielen, einen runden Teil der Decke und den gan-
    zen Lord Neun Berge entfernte.
    Ein schwarzer Hut mit rubinrotem Knopf drehte sich auf dem Boden.
    »So geht’s mir nach eingelegten Zwiebeln«, kommentierte Vincent.
    Lady Zwei Bäche stand mit geschlossenen Augen da.
    »Hast du keinen Appetit?« fragte Cohen.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Cohen lehnte sich zurück.
    »Eine Große Mutter?«
    »Fluß«, sagte Herr Zervelatwurst. »Eins Großer Fluß.«
    Der Wächter wankte vor.
    »Bring sie in den Kerker und vergewissere dich dort, daß sie genug zu
    essen hat, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja, Exzellenz.«
    »Und der Großkämmerer kann noch einmal die Küche aufsuchen und
    dem Chefkoch mitteilen, daß er ein neues Frühstück zubereiten und mit
    uns teilen wird. Genauer gesagt, er darf zuerst davon essen.«
    »Ja, Exzellenz.«
    »Das soll ein Leben sein?« entfuhr es Caleb, als der Großkämmerer
    forteilte. »Kaiser zu sein und so? Man kann nicht einmal dem Essen ver-
    trauen? Wahrscheinlich werden wir in unseren Betten umgebracht!«
    »Kann mir kaum vorstel en, daß man dich in deinem Bett umbringt«, meinte Kriecher.
    »Ja, weil du nie drin liegst«, fügte Cohen hinzu.
    Er schritt zur großen Vase und gab ihr einen Tritt.
    »Schreibst du alles mit?«
    »Ja, Herr!« antwortete die Vase sofort.
    Gelächter erklang, aber eine gewisse Nervosität vibrierte darin. Herr
    Zervelatwurst begriff, daß die Horde an so etwas nicht gewöhnt war.
    Wenn ein richtiger Barbar beabsichtigte, jemanden bei einer Mahlzeit
    umzubringen, so lud er den Betreffenden mit all seinen Kumpanen ein
    und gab ihnen Gelegenheit, sich richtig vol aufen zu lassen. Wenn sie
    schliefen, rief er die eigenen Leute aus ihren Verstecken und massakrierte
    die Betrunkenen auf direkte, ehrenhafte Weise. Das war vol kommen
    fair. Die Man-warte-bis-sie-betrunken-sind-und-schlafen-um-sie-dann-
    al e-zu-töten-Strategie gehörte zu den ältesten Tricks im Listenbuch der
    Barbaren – fal s Barbaren überhaupt Bücher hatten. Wer darauf herein-
    fiel, tat der Welt praktisch einen Gefal en, indem er sich nach dem Des-
    sert umbringen ließ. Aber wenigstens konnte

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