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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ich ein großer Zauberer. Weißt du, wohin du dir den Stock schie-
    ben kannst?
    Irgendwo auf dem Weg vom Gehirn zum Mund verwandelten sich die
    Worte. »Ja, Herr! Sofort, Herr!«

    Die Horde blieb allein im Thronsaal zurück.
    »Nun, meine Herren, wir haben es geschafft«, sagte der frühere Lehrer.
    »Die Welt liegt zu euren Füßen.«
    »Al e Schätze, die wir wol en?« fragte Kriecher der Unhöfliche.
    »Ja.«
    »Dann laßt uns keine Zeit verlieren. Ich schlage vor, wir besorgen uns
    Säcke.«
    »Das hat keinen Sinn«, sagte Herr Zervelatwurst. »Ihr würdet euch nur selbst bestehlen. Dies ist ein Reich. Man schiebt es nicht einfach in einen großen Beutel, um es am nächsten Lagerfeuer zu teilen!«
    »Was ist mit dem Schänden und Vergewaltigen?«
    Herr Zervelatwurst seufzte. »Soweit ich weiß, besteht der kaiserliche
    Harem aus dreihundert Konkubinen. Bestimmt freuen sie sich sehr, euch
    zu sehen. Besonders wenn ihr vorher die Stiefel auszieht.«
    Die Alten wirkten so verdutzt wie Fische, die versuchten, das Konzept
    des Fahrrads zu verstehen.
    »Wir sol ten nur kleine Dinge nehmen«, sagte der Junge Wil ie schließ-
    lich. »Zum Beispiel Rubine und Smaragde.«
    »Und wenn wir diesen Ort verlassen, zünden wir alles an«, meinte Vin-
    cent. »Papierwände und lackiertes Holz. Brennt sicher wie Zunder.«
    »Nein, nein, nein«, widersprach Herr Zervelatwurst. »Al ein die Vasen
    in diesem Saal sind ein Vermögen wert.«
    »Sie sind zu groß, um sie einem Pferd auf den Rücken zu binden.«
    »Ich habe euch die Zivilisation gezeigt!« rief Herr Zervelatwurst.
    »Ja. Ist durchaus einen Besuch wert, nicht wahr, Cohen?«
    Cohen saß mit krummem Rücken auf dem Thron und sah zur gegenü-
    berliegenden Wand.
    »Was?«
    »Ich meine, wir sol ten nehmen, was wir tragen können. Und dann ab
    nach Hause.«
    »Nach Hause… ja…«
    »Das war doch der Plan, nicht wahr?«
    Cohen sah zu Herrn Zervelatwurst.
    »Ja, der Plan…«
    »Ein guter Plan«, lobte Kriecher. »Großartige Idee. Du wirst hier zum
    Boß. Ausgezeichnet. Tol er Trick. Erspart uns eine Menge Mühe. Da-
    durch brauchen wir nicht an Schlössern herumfummeln und so. Es geht
    also nach Hause, stimmt’s? Mit al den Schätzen, die wir tragen können?«
    »Zu welchem Zweck?« fragte Cohen.
    »Zu welchem Zweck? Es sind Schätze.«
    Cohen schien eine Entscheidung zu treffen.
    »Wofür hast du deine letzte Beute ausgegeben, Kriecher? Du hast drei
    Säcke mit Gold und Edelsteinen aus dem Spukschloß geholt, habe ich
    recht?«
    Kriecher wirkte so verwirrt, als hätte Cohen nach dem Geschmack von
    Purpur gefragt.
    »Wofür ich das Geld ausgegeben habe? Keine Ahnung. Du weißt ja,
    wie das ist. Es spielt doch gar keine Rolle, wofür man es ausgibt. Es ist
    Beute. Und außerdem… was stellst du mit dem Zeug an?«
    Cohen seufzte.
    Kriecher konnte es kaum fassen.
    »Du denkst doch nicht etwa daran, hier in Hunghung zu bleiben,
    oder?« Er starrte Herrn Zervelatwurst an. »Was habt ihr beide ausgetüf-
    telt?«
    Cohen trommelte mit den Fingern auf die Armlehne des Throns.
    »Eben hast du gesagt, wir sol ten nach Hause zurückkehren. Welchen
    Ort meinst du damit?«
    »Nun… irgendeinen…«
    »Und der Irre Polterer…«
    »Wasisn? Wasisn?«
    »Ich meine… er ist jetzt hundertfünf, nicht wahr? Wird langsam Zeit
    für ihn, sich zur Ruhe zu setzen, oder?«
    »Wasisn?«
    »Sich zur Ruhe zu setzen?« wiederholte Kriecher. »Du hast das einmal
    versucht. Wol test Schweine züchten auf einem gestohlenen Bauernhof!
    Wenn ich mich recht entsinne, hattest du nach drei Stunden genug da-
    von.«
    »Was sachta da? Was sachta da?«
    »Er meint, DU SOLLTEST DICH ZUR RUHE SETZEN, Polterer.«
    »Von wegen!«

    In der Küche ging es drunter und drüber. Die Hälfte des Hofes befand
    sich dort, die meisten zum ersten Mal. Es herrschte das gleiche Gedränge
    wie auf einem Straßenmarkt, und die Bediensteten versuchten, so gut es
    ging ihren Pflichten nachzukommen.
    Einer von ihnen schien nicht genau zu wissen, worin diese Pflichten
    bestanden, was in dem al gemeinen Durcheinander jedoch nicht weiter
    auffiel.
    »Hast du ihn gerochen?« fragte Lady Zwei Bäche. »Die Leute stinken!«
    »Wie ein Schweinestall an einem heißen Tag«, fügte Lady Pfirsichblüte
    hinzu.
    »Ich bin froh, daß sich so etwas meinen Erfahrungen entzieht«, sagte Lady Zwei Bäche hochmütig.
    Lady Jadenacht schwieg. Sie war jünger als die beiden anderen Frauen
    und hatte Cohens Geruch – sie verglich ihn mit dem

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