Echt zauberhaft
zurückzuführen. Das…« Er zögerte eine Sekun-
de. »…das habe ich jedenfal s gehofft. Ja, ich dachte, wir könnten hier
etwas bewirken.«
Er setzte sich.
Die Hordenmitglieder starrten auf ihre Füße beziehungsweise Roll-
stuhlräder.
»Ähm… darf ich was sagen?« fragte Sechs Wohltätige Winde. »Die
Kriegsherrn werden sich gegen euch verbünden. Sie sind mit ihren
Truppen dort draußen. Normalerweise würden sie sich untereinander
bekriegen, aber jetzt kämpfen sie bestimmt gemeinsam gegen euch.«
»Ihnen wäre ein Kaiser wie der Giftmischer Hong lieber?« fragte Co-
hen verwundert. »Der Bursche ist ein verdammter Mistkerl!«
»Mag sein, aber er ist ihr verdammter Mistkerl, verstehst du?«
»Wir könnten uns an diesem Ort verschanzen«, schlug Vincent vor.
»Hier gibt es dicke Mauern. Wenn die Wände nicht gerade aus Papier
sind, meine ich.«
»An eine solche Möglichkeit sol test du nicht einmal denken«, sagte
Kriecher. »Nein, keine Belagerung. Belagerungen sind scheußlich. Ich
verabscheue es, Stiefel und Ratten zu essen.«
»Wasisn?«
»Er meint, WIR WOLLEN KEINE BELAGERUNG, WEIL WIR
DANN STIEFEL UND RATTEN ESSEN MÜSSEN, Polterer.«
»Haben keine Beine mehr, was?«
»Wie viele Soldaten hat der Feind?« fragte Cohen.
»Ich glaube… sechs- oder siebenhunderttausend«, antwortete Sechs
Wohltätige Winde.
»Entschuldige bitte.« Cohen verließ den Thron. »Ich muß mich mit
meiner Horde beraten.«
Die Hordenmitglieder steckten die Köpfe zusammen. Mehrere Stim-
men flüsterten, und gelegentlich erklang ein dumpfes »Wasisn?«.
Nach einer Weile drehte Cohen den Kopf.
»Meere aus Blut, nicht wahr?«
»Äh… ja«, bestätigte der Steuereintreiber.
Die Beratung wurde fortgesetzt.
Schließlich sah Kriecher auf.
»Hast du Berge von Totenschädeln gesagt?« fragte er.
»Ja«, erwiderte Sechs Wohltätige Winde. »Ja, ich glaube, so lauteten
meine Worte.« Er sah nervös zu Rincewind und Herrn Zervelatwurst,
der mit den Schultern zuckte.
Flüster. Flüster. Wasisn…
»Entschuldigung…«
»Ja?«
»Wie hoch sind die Berge? Totenschädel lassen sich nicht besonders
gut stapeln, weißt du…«
»Ich weiß nicht, wie hoch die Berge sein können. Aber es sind sicher
viele Totenschädel!«
»Wollte nur Bescheid wissen.«
Die Horde traf eine Entscheidung und wandte sich den übrigen Anwe-
senden zu.
»Wir kämpfen«, verkündete Cohen.
»Ja, du hättest schon eher auf die Blutmeere und Schädelberge hinwei-
sen sollen«, sagte Kriecher.
»Wir zeigen den Leuten, daß wir quicklebendig sind!« krähte der Irre
Polterer.
Herr Zervelatwurst schüttelte den Kopf.
»Ich fürchte, ihr habt da etwas falsch verstanden. Die Chancen stehen
eins zu hunderttausend!«
»Dadurch dürfte auch dem größten Skeptiker klarwerden, daß wir noch
leben«, meinte Caleb der Brecher.
»Ja, aber mit meinem Plan wol te ich euch zeigen, daß man die Spitze
der Pyramide erreichen kann, ohne sich den Weg nach oben kämpfen zu
müssen«, sagte Herr Zervelatwurst. »In einer so starren Gesel schaft ist
das tatsächlich möglich. Aber wenn ihr versucht, gegen Hunderttausende
zu kämpfen, ist euch der Tod gewiß!«
Zu seiner eigenen Überraschung fügte er hinzu: »Euer Tod wäre zu-
mindest wahrscheinlich.«
Die Horde grinste.
»Ungünstige Chancen schrecken uns nicht ab«, sagte Kriecher.
»Wir mögen ungünstige Chancen«, betonte Caleb.
»Weißt du, Lehrer, Chancen von eins zu tausend sind eigentlich nicht
viel schlimmer als eins zu zehn«, meinte Cohen. »Weil…« Er zählte an
den Fingern ab. »Erstens kämpft der durchschnittliche Soldat nicht um
sein Leben, sondern für Geld, und er hat keine Lust, den Anfang zu ma-
chen, wenn es um ihn herum von Burschen wimmelt, denen er den Vor-
tritt lassen kann. Zweitens sind nur wenige von ihnen imstande, in unse-
re Nähe zu gelangen, und die anderen behindern sich gegenseitig im Ge-
dränge, und…« Cohen starrte auf seine Finger, und man sah ihm die
enorme mathematische Anstrengung an.
»Drittens«, sagte Herr Zervelatwurst. Die barbarische Logik faszinierte
ihn.
»Ja, genau, drittens: Wenn die Soldaten mit den Schwertern ausholen,
so besteht eine… äh… hohe Wahrscheinlichkeit, daß sie ihre eigenen
Leute treffen, was uns erhebliche Mühe erspart.«
»Selbst wenn du recht hast – mit diesen Vorteilen könnt ihr nur am
Anfang rechnen«, wandte Herr Zervelatwurst ein. »Wenn du zweihun-
dert Feinde getötet
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