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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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hätten die fremden unsichtbaren blutsaugenden
    Vampirgeister nur wertvolle Zeit vergeudet. Zweifellos mußten die Gei-
    ster einen weiten Weg bis nach Hunghung zurücklegen, und nach derar-
    tigen Mühen hatten sie es verdient, wichtigere Personen zu töten.
    Aus diesem Grund waren Drei Rosarote Schweine und Fünf Weiße
    Giftzähne kurz vor dem Morgengrauen aufgebrochen, um sich zu ver-
    stecken. Natürlich konnten sie jederzeit zurückkehren, fal s der Sieg
    drohte. Während al der Aufregung vermißte sie bestimmt niemand, und
    beide Männer verstanden sich gut darauf, rechtzeitig auf dem Schlacht-
    feld zu erscheinen, um an der Siegesfeier teilzunehmen.
    Derzeit lagen sie im hohen Gras und beobachteten, wie die Truppen
    ihre Formation veränderten.
    Aus dieser Höhe gesehen, wirkte alles sehr eindrucksvoll. Die Streit-
    macht der einen Seite war so klein, daß sie fast unsichtbar wurde. Nun,
    die vielen Dementis des vergangenen Abends deuteten darauf hin, daß
    die Unsichtbarkeit einer ihrer wichtigsten Aspekte war.
    Von ihrem Aussichtspunkt bemerkten die beiden Soldaten auch den
    Ring am Himmel.
    Er hing dicht über den Wolkenmauern am Horizont und erglühte gol-
    den, wenn ihn das Sonnenlicht traf. An den übrigen Stel en war er ein-
    fach nur gelb und hauchdünn.
    »Eine komische Wolke«, meinte Fünf Weiße Giftzähne.
    »Ja«, pflichtete ihm Drei Rosarote Schweine bei. »Was es wohl damit
    auf sich hat?«
    Während sie auf diese Weise miteinander sprachen und dabei aus einer
    kleinen Flasche Reiswein tranken, von der Drei Rosarote Schweine am
    Abend zuvor einen Kameraden befreit hatte, hörten sie ein seltsames
    Stöhnen.
    »Ooooooohhhhhhh…«
    Sie erstarrten, den Mund voller Reiswein.
    Drei Rosarote Schweine schluckte mehrmals. »Hast du das gehört?«
    fragte er dann. »Meinst du das…«
    »Oooohhhh…«
    »Da ist es wieder!«
    Ganz langsam drehten sie sich um.
    Etwas mehr oder weniger Humanoides kroch aus einer breiten Rinne
    hinter ihnen. Roter Schlamm tropfte von der Gestalt, und seltsame Ge-
    räusche kamen aus ihrem Mund.
    »Ooooooohhhmist!«
    Drei Rosarote Schweine griff nach dem Arm von Fünf Weiße Giftzäh-
    ne.
    »Es ist ein unsichtbarer blutsaugender Vampirgeist!«
    »Aber ich kann ihn sehen!«
    Drei Rosarote Schweine blinzelte.
    »Es ist die Rote Armee! Die Krieger kommen aus der Erde, wie es in
    der Legende heißt!«
    Fünf Weiße Giftzähne verfügte über einige Gehirnzel en mehr als Drei
    Rosarote Schweine, und er hatte erst zwei Becher Reiswein getrunken.
    Er sah genauer hin.
    »Es könnte ein ganz gewöhnlicher Mann sein, an dem ziemlich viel
    Schlamm klebt«, sagte er, hob die Stimme und fügte hinzu: »He, du!«
    Die Gestalt drehte sich um und lief davon.
    »Gehört er zu unseren Leuten?«
    »Jemand, der so aussieht?«
    »Schnappen wir ihn!«
    »Warum?«
    »Weil er wegläuft!«
    »Laß ihn laufen.«
    »Vielleicht hat er Geld. Und warum läuft er weg?«

    Rincewind rutschte in eine andere Rinne und fluchte leise. Soldaten sol -
    ten dort sein, wo man sie erwartete. Was war mit Pflicht, Ehre und der-
    gleichen passiert?
    Trockenes Gras und Moos bedeckten den Boden.
    Rincewind rührte sich nicht und lauschte den Stimmen der beiden
    Männer.
    Die Schwüle wurde immer unerträglicher. Das heranziehende Unwet-
    ter schien al e heiße Luft in Richtung Hunghung zu schieben, wodurch
    sich die Ebene in einen Dampfkochtopf verwandelte.
    Die Gesichter der beiden Soldaten erschienen über dem Rand der Rin-
    ne.
    Etwas knarrte, und der Boden gab um mehrere Zentimeter nach. Rin-
    cewind wagte kaum zu atmen, aus Furcht, daß er durch mehr Luft in den
    Lungen zu schwer wurde. Außerdem teilte ihm der Instinkt mit, daß die
    geringste körperliche Aktivität – zum Beispiel ein verzweifelter Sprung –
    al es noch schlimmer machen würde.
    Vorsichtig senkte er den Kopf.
    Zwischen Moos und trockenem Gras zeichneten sich die Konturen ei-
    nes Balkens ab, auf dem Rincewind stand. Hier und dort lösten sich
    Erdklumpen und verschwanden in… einem Loch unter dem morschen Holz.
    In einem Loch, das gleich bestimmt viel größer wurde…
    Rincewind warf sich nach vorn. Der Boden unter ihm schien sich ein-
    fach aufzulösen, so daß er nicht mehr auf einem langsam brechenden
    Balken stand, sondern an einem zweiten halb verborgenen Balken hing,
    der offenbar ebenso morsch war wie der erste.
    Er begann zu rutschen, doch nach etwa zehn Zentimetern verharrte er
    abrupt.
    Die Gesichter der beiden Soldaten

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