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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Du
    spielst mit Zahnrädern und Ameisen herum, aber wenn es wirklich dar-
    um geht, die Funktionsweise von Dingen herauszufinden…«
    »Wenn man sich die Hände schmutzig machen muß…«, warf der Do-
    zent für neue Runen hilfreich ein.
    »Ja, wenn du dir die Hände schmutzig machen mußt… dann kriegst du
    plötzlich Hemmungen.«
    »Darum geht es nicht, Erzkanzler«, sagte Ponder. »Ich fürchte, das
    Gebilde könnte gefährlich sein.«
    »Ich glaube, ich habe die Kugel jetzt gelockert.« Ridcully arbeitete in
    den dunklen Tiefen des Zylinders. »Wenn ihr den Hund jetzt ein bißchen
    kippt…«
    Ponder trat einige weitere Schritte zurück. »Ich denke nicht, daß…«,
    begann er.
    »Du denkst nicht, wie? Nennst dich Zauberer und denkst nicht? Mist!
    Jetzt klemmt der Stab! Das kommt davon, daß ich dir zuhöre, obwohl
    ich mich konzentrieren sollte, Stibbons.«
    Hinter Ponder polterte es. Der Bibliothekar, ausgestattet mit dem ani-
    malischen Instinkt für Gefahren und dem menschlichen für Probleme,
    duckte sich hinter einen umgedrehten Tisch. Er hatte sich einen Kessel
    auf den Kopf gesetzt – der Henkel unter seinem Kinn sah aus wie der
    Riemen eines Helms.
    »Erzkanzler, ich denke wirklich… «
    »Ah, jetzt denkst du, hm? Hat dir jemand gesagt, daß deine Aufgabe im
    Denken besteht? Au! Jetzt hat das Ding meine Finger erwischt, das habe
    ich dir zu verdanken!«
    Ponder nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Ich glaube… es könnte
    eine Art Feuerwerksmaschine sein, Erzkanzler.«
    Die Zauberer blickten auf die zischende Schnur.
    »Meinst du… bunte Lichter, Sterne und so weiter?« fragte Ridcul y.
    »Ja.«
    »Diese Maschine kann sicher ein sehr eindrucksvolles Feuerwerk er-
    zeugen. Offenbar gibt’s im Achatenen Reich Leute, die es gern krachen
    lassen.« Ridcully sprach im Tonfall eines Mannes, dem es gerade däm-
    mert, daß er sich sehr dumm angestellt hat.
    »Sol ich dafür sorgen, daß die Schnur nicht weiterbrennt, Erzkanzler?«
    fragte Ponder.
    »Ja, mein Lieber, warum nicht? Sehr intelligent, der Bursche.«
    Ponder trat vor und trennte das brennende Stück vom Rest der
    Schnur.
    »Hoffentlich haben wir jetzt nichts ruiniert«, sagte er.

    Rincewind öffnete die Augen.
    Er lag nicht auf einem kühlen Laken. Weiße Kühle umgab ihn, aber es fehlte ihr an der typischen Beschaffenheit eines Lakens. Es fühlte sich
    eher an wie… Schnee.
    Der eine Furche aufwies. Eine lange Furche.
    Mal sehen… Rincewind erinnerte sich an ein sonderbares Empfinden,
    das auf Geschwindigkeit hindeutete. Er entsann sich auch, daß ein klei-
    nes, aber sehr schweres Objekt an ihm vorbeigesaust und in die Richtung
    gerast war, aus der er gekommen war. Und dann war er hier erschienen, hatte sich so schnell bewegt, daß die Füße…
    … eine Furche hinterlassen hatten. Ja, eine Furche, dachte Rincewind mit jener Art von Verwirrung, wie man sie nach einem Sprung über
    zehntausend Kilometer erwarten kann. Eine Furche, neben der stöhnen-
    de Leute lagen.
    Sie wirkten wie Leute, die bald damit aufhören würden, zu stöhnen
    und ziellos herumzukriechen – um dann nach ihren Schwertern zu grei-
    fen und sich damit um Körperteile zu kümmern.
    Rincewind stand auf und schwankte. Er wol te weglaufen, aber wohin?
    Um ihn herum erstreckte sich eine weiße Wüste mit einem Rand aus
    Bergen.
    Die Soldaten schienen sich schnell zu erholen. Rincewind seufzte. Vor
    einigen Stunden hatte er an einem warmen Strand gesessen und von jun-
    gen Frauen Besuch bekommen, die ihm Kartoffeln* angeboten hatten.
    Jetzt befand er sich auf einer kalten, windigen Ebene, in der Gesel schaft
    einiger großer Männer, die ihm Gewalt schenken wol ten.
    Er stellte fest, daß die Sohlen seiner Stiefel dampften.
    Und dann rief jemand: »He! Bist du nicht… bist du nicht… wie lautet
    noch der Name… Rincewind?«
    Rincewind drehte sich um.
    Er sah einen ziemlich alten Mann. Trotz der eisigen Böen trug er nur
    einen ledernen Lendenschurz und einen so langen schmuddeligen Bart,
    daß er den Lendenschurz eigentlich gar nicht brauchte, zumindest nicht
    aus Gründen des Anstands. Seine Beine waren blau von der Kälte, und
    der Wind hatte seine Nase rot werden lassen, wodurch er recht patrio-
    tisch anmutete – wenn man aus dem richtigen Land kam. Ein Auge hatte
    er hinter einer schwarzen Klappe verborgen, und ein weiteres, noch auf-
    fälligeres Merkmal waren seine Zähne: Sie glitzerten.
    »Steh da nicht so rum und glotz wie ein großer Glotzer! Nimm

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