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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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auf-wachte, über sein Leben nachdachte und feststellte, daß es nicht mehr
    Gewicht besaß als eine kleine Wolke warmer Wasserstoff. Er hatte tat-
    sächlich einige Male die Welt gerettet, aber es war eher zufäl ig und un-
    bewußt geschehen. Dafür bekam er sicher keine karmischen Punkte. Es
    zählte vermutlich nur, wenn man laut sagte: »Herrjemine, es wird höch-
    ste Zeit, die Welt zu retten.« Rincewind hingegen verband solche Gele-
    genheiten mit Worten wie »O Mist, diesmal muß ich wirklich dran glau-
    ben!«
    Die Magie entfaltete sich weiter.
    Vielleicht verhedderte sie sich irgendwo.
    »Na los, Jungs«, brummte Ridcully. »Strengt euch mehr an.«
    »Bist du sicher, daß es ein… kleines… Objekt ist?« fragte der Dekan.
    Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Sieht wie eine… Schubkarre aus…«, ächzte der Dozent für neue Ru-
    nen.
    Der Knauf am Ende von Ridcullys Zauberstab begann zu qualmen.
    »Seht euch nur mal meine Magie an!« entfuhr es ihm. »Wie lange dau-
    ert’s noch, Stibbons?«
    »Äh… man darf Größe natürlich nicht mit Masse verwechseln…«
    Und dann wurde der Zauber plötzlich wirksam. Es war ähnlich wie bei
    einer klemmenden Tür: Es kann erhebliche Mühe kosten, sie zu öffnen –
    und es ist ganz einfach, dann der Länge nach ins Zimmer zu fal en.
    Später hoffte Ponder, daß seine Beobachtungen auf optischen Täu-
    schungen basierten. Unter gewöhnlichen Umständen passierte es sicher
    nicht, daß jemand auf eine Länge von fast vier Metern gedehnt wurde,
    um dann so jäh wieder auf normale Maße zu schrumpfen, daß ihm die
    Stiefel ans Kinn knallten.
    Ein kurzer Schrei ertönte – es klang wie »OoohMiist…« Dann herrsch-
    te gnädige Stille.

    Als Rincewind auf dem Gegengewicht-Kontinent erschien, war seine
    erste Wahrnehmung ein Gefühl der Kälte.
    Kurz darauf bemerkte er auch andere Dinge, und zwar (in der Reihen-
    folge seiner Bewegungsrichtung): einen überraschten Mann mit einem
    Schwert; einen weiteren Mann mit einem Schwert; einen dritten Mann,
    der sein Schwert fal en gelassen hatte und wegzulaufen versuchte; zwei
    Männer, die weniger aufmerksam waren und ihn nicht einmal sahen;
    einen kleinen Baum, etwa fünfzig Meter niedriges Gebüsch; eine
    Schneewehe; eine größere Schneewehe; einige Felsen; eine letzte
    Schneewehe.

    Ridcully sah Ponder Stibbons an.
    »Nun, er ist weg«, sagte er. »Aber sollten wir nicht etwas für ihn zu-
    rückbekommen?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob der Austausch sofort erfolgt.«
    »Du meinst, es dauert eine Weile, durch die okkulten Dimensionen zu
    rasen?«
    »Etwas in der Art. Nach den von Hex durchgeführten Berechnungen
    müssen wir vielleicht…«
    Mit einem »Plop« erschien etwas im Oktagramm, genau dort, wo eben
    noch Rincewind gestanden hatte. Das Ding rol te einige Zentimeter weit.
    Der Gegenstand hatte vier Räder, wie man sie bei einem Karren erwar-
    tete. Aber sie waren nicht fachmännisch gearbeitet. Es waren schlicht
    und einfach vier Scheiben für jene seltenen Gelegenheiten, bei denen das
    Objekt bewegt werden mußte.
    Über den Rädern wurde es interessanter.
    Dort gab es einen großen runden Zylinder wie ein umgekipptes Faß.
    Jemand hatte sich große Mühe gegeben und dem Gebilde mit viel Mes-
    sing das Aussehen eines großen, dicken Hunds mit geöffnetem Maul
    verliehen. Ein weiteres, eher unwichtig erscheinendes Merkmal war eine
    Schnur, die zischte und rauchte, weil sie brannte.
    Das Ding stel te nichts Gefährliches an. Es hockte einfach nur da,
    während die zischende Schnur al mählich kürzer wurde.
    Die Zauberer traten näher.
    »Sieht ziemlich schwer aus«, meinte der Dozent für neue Runen.
    »Die Statue eines Hundes mit großem Maul«, sagte der Professor für
    unbestimmte Studien. »Ich finde sie langweilig.«
    »Sieht wie ein Schoßhündchen aus«, brummte Ridcully.
    »Hat sicher viel Arbeit gekostet«, stellte der Dekan fest. »Warum sollte
    jemandem daran gelegen sein, es anzuzünden?«
    Ridcully sah in die Öffnung des Zylinders.
    »Da liegt eine große Kugel drin.« Seine Stimme hallte jetzt ein wenig.
    »Man reiche mir einen Stab oder so. Viel eicht kann ich das Ding her-
    ausholen.«
    Ponder betrachtete die immer noch fleißig zischende Schnur.
    »Äh«, sagte er. »Ich… äh… glaube, wir sol ten al e ein wenig zurück-
    weichen, Erzkanzler. Ja, wir sol ten einen gewissen Abstand zu dem Ob-
    jekt wahren… äh.«
    »Ach, tatsächlich?« erwiderte Ridcully. »Ha, soviel zur Forschung.

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