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Echt zauberhaft

Echt zauberhaft

Titel: Echt zauberhaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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richtigen Kontinent erreichst.«
    »Oh, gut.«
    »Komm jetzt, Stibbons«, drängte Ridcul y. »Fordere uns endlich auf, mit der Sache zu beginnen.«
    »Äh… ja. In Ordnung. Na schön. Nun, verehrter Rincewind, wenn du
    bitte in die Mitte des Oktagramms treten würdest… danke. Ähm. Meine
    Herren, beim Teleport über große Entfernungen gibt es ein Problem,
    das von Heisenbergs Unschärferelation* beschrieben wird. Das telepor-
    tierte Objekt – der Begriff stammt übrigens von tele, ›ich sehe‹, und porte,

    * Nach dem Zauberer Sangrit Heisenberg benannt, nicht nach dem berühmteren
    Heisenberg, der etwas erfand, das viel eicht das beste Bier auf der Scheibenwelt ist.
    ›zu gehen‹, was soviel bedeutet wie ›ich sehe, daß es gegangen ist‹ – äh…
    das teleportierte Objekt wird auf ein thaumisches Partikel reduziert, wo-
    bei die Größe keine Rolle spielt, deshalb kommt es letztendlich zu einer
    fatalen Dichotomie: Das Objekt weiß entweder, was es ist, oder es weiß,
    wo es sich befindet. Beides zugleich kann es jedoch nicht wissen. Äh…
    dieser Umstand führt zu starken Spannungen im morphischen Feld, das
    sich schließlich auflöst, wodurch sich das Objekt in ein Etwas mit Zu-
    fallsstruktur verwandelt und über elf Dimensionen geschmiert wird.
    Aber das wißt ihr sicher alles.«
    Lautes Schnarchen wies darauf hin, daß der Professor für unbestimmte
    Studien eine Vorlesung in Raum 3B hielt.
    Rincewind lächelte. Besser gesagt, er hatte den Mund geöffnet und
    zeigte die Zähne.
    »Äh… Entschuldigung«, sagte er. »Ich erinnere mich nicht daran, daß
    jemand von elf Dimensionen gesprochen hat, über die man geschm…«
    »Das betreffende Objekt – oder Subjekt – merkt natürlich nichts da-
    von«, fügte Ponder hinzu.
    »Oh.«
    »… soweit wir wissen…«
    »Was?«
    »… obgleich es theoretisch möglich ist, daß die Psyche präsent
    bleibt…«
    »Äh?«
    »… um die explosive Entkörperlichung zu erleben.«
    »Wie bitte?«
    »Nun, uns ist klar, daß der entsprechende Zauber als Dreh- bezie-
    hungsweise Hebelpunkt verwendet wird, mit dem Zweck, nicht ein Ob-
    jekt zu bewegen, sondern die Position von zwei Objekten mit vergleich-
    barer Masse auszutauschen. Ich… äh… möchte heute abend folgendes
    beweisen: Wenn man dem Objekt…«
    »Damit bin ich gemeint?« fragte Rincewind zaghaft.
    »… das richtige Drehmoment sowie maximale Geschwindigkeit ver-
    leiht, und zwar gleich zu Anfang, so ist praktisch gewährleistet…«
    »Praktisch?«
    »… daß es nicht auseinanderbricht und über Distanzen von bis zu
    zehntausend Kilometern stabil bleibt…«
    »Bis zu?«
    »Plusminus zehn Prozent…«
    »Plusminus?«
    »Wenn ihr jetzt… Entschuldige bitte, Dekan, ich wäre dir sehr verbun-
    den, wenn du damit aufhören könntest, Wachs auf den Boden tropfen
    zu lassen. Nun, wenn ihr jetzt die mit Kreide markierten Positionen ein-
    nehmen würdet…«
    Rincewind blickte sehnsüchtig zur Tür. Für den erfahrenen Feigling
    war sie überhaupt nicht weit entfernt. Bestimmt gelänge es ihm innerhalb
    weniger Sekunden, diesen Raum zu verlassen, und dann…
    Konnten ihn die Zauberer aufhalten? Nein. Sie waren nur imstande,
    seinen Hut zu nehmen und ihn daran zu hindern, jemals zur Universität
    zurückzukehren. Und wenn die Suche nach ihm zuviel Mühe machte…
    dann gaben sie bestimmt die Absicht auf, ihn an einen Pfeiler der Mes-
    singbrücke zu fesseln.
    Genau darin bestand das Problem. Er brauchte nicht zu befürchten,
    auf sehr unangenehme Weise sterben zu müssen – aber er war dann auch
    kein Zauberer mehr. Und als er nun beobachtete, wie die Zauberer Auf-
    stel ung bezogen und die Knäufe am Ende ihrer Stäbe festschraubten…
    Die Vorstel ung, kein Zauberer mehr zu sein, kam dem Tod sehr nahe.
    Magie entfaltete sich.
    Rincewind der Schuhmacher? Rincewind der Bettler? Rincewind der
    Dieb? Abgesehen von Rincewind die Leiche erforderte al es eine Ausbil-
    dung oder Fähigkeiten, die ihm fehlten.
    Mit anderen Dingen kannte er sich einfach nicht aus. Allein die Zaube-
    rei bot ihm Zuflucht. Eigentlich war er auch kein besonders guter Zau-
    berer, aber eines war gewiß: Niemand würde ihn für einen guten Zaube-
    rer halten. Rincewind hatte immer geglaubt, daß er als Zauberer das glei-
    che Existenzrecht hatte wie die Nul in der Mathematik: Sie war keine
    richtige Zahl, aber ohne sie standen viel größere Zahlen ziemlich dumm da. Solche Gedanken spendeten ihm Trost, wenn er nachts um drei

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