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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Essen zuzubereiten, und begnügte sich mit zwei Müsliriegeln und einer lauwarmen Gatorade.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Tuna.
    Nachdem Wahoo am Abend zuvor gesehen hatte, wie weggetreten Derek wirkte, nahm er an, dass die Everglades-Episode von Expedition Überleben! gecancelt werden und sein Vater seinen Job los sein würde.
    »Wahrscheinlich werden wir alles zusammenpacken und nach Hause fahren«, sagte er.
    »Zurück ins traute Heim.« Tuna gab ein bitteres Lachen von sich. »Kann’s kaum erwarten.«
    Wahoo bemerkte, dass ihr blaues Auge nicht mehr ganz so schlimm aussah und sich gelblich gefärbt hatte. »Vielleicht könntest du eine Weile bei uns bleiben«, schlug er vor.
    Sie blätterte das Fledermauskapitel des Buchs durch. »Sicher höre ich was von Daddy, sobald er jemanden braucht, der ihm seine Wäsche wäscht. So läuft das immer ab. Verlogene, tränenreiche Entschuldigungen sind seine Spezialität.«
    »Du bist schon mal von zu Hause weggerannt?«
    Tuna blickte auf. »Klar. Schon zwei Mal.«
    »Und jetzt willst du zurück.«
    »Ja, aber nicht für immer. Mom hat wirklich vor, ihn zu verlassen.«
    Wahoo kam eine Idee. »Sobald Pop und ich unser Honorar haben, kaufen wir dir ein Flugticket nach Chicago.«
    »Kommt gar nicht infrage«, erwiderte Tuna, »aber trotzdem danke.« Sie wandte sich ab und versuchte, ein Schluchzen zu unterdrücken.
    »Es sind doch Sommerferien. Du hast keinen Grund hierzubleiben.«
    Sie stopfte den Naturführer in ihren Beutel und sprang auf. »Hör mal, ich weiß, dass ihr zwei versucht, mir zu helfen, aber ich komm schon mit meinem Dad zurecht, bis Mom zurückkehrt.«
    »Okay«, sagte Wahoo. Aber der Mann hat eine Waffe , dachte er bei sich.
    Ein Lächeln erschien auf Tunas Gesicht, als sie drei gestreifte Schmetterlinge erspähte, die graziös um die Büsche tanzten.
    »Hey, Lance, sieh mal!«, sagte sie. »Zebraschwalbenschwänze. Eurytides marcellus! «
    Wahoo überlegte, ob die Schmetterlinge wohl zusammengehörten oder ob sie sich zufällig begegnet waren. Hoch über sich erblickte er eine Formation von Truthahngeiern, die sich von den Aufwinden durch die graublauen Wolken tragen ließen. Obwohl die Sonne schon längst aufgegangen war, wies nichts am bedeckten Himmel darauf hin, dass es Morgen war. Wahoo hatte das schlechte Wetter und die ständige Nässe satt.
    Sein Vater kam mit zwei Rattenschlangen in der Hand aus dem Gebüsch. Es waren prächtige, ein Meter fünfzig lange Exemplare mit dunkel orangefarbener Haut, grauen Streifen und buttergelben Bäuchen.
    »Seht mal, was ich gefunden habe«, rief er in fröhlichem Ton.
    »Beißen die?«, fragte Wahoo.
    »Und wie.«
    Tuna fand die Schlangen zwar wunderschön, ging aber lieber nicht näher an sie heran.
    »Na los, Lucille«, sagte Wahoo, »dann verrat uns mal, wie sie bei Mr. Linnaeus heißen.«
    »Moment, ich versuch mich zu erinnern.« Sie schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. »Der wissenschaftliche Name lautet Elaphe hmhmhm. Gleich fällt’s mir wieder ein.«
    Wahoo grinste. »Nicht schlecht, Pop. Ich glaube, du hast sie in Verlegenheit gebracht.«
    Mickey hörte gar nicht hin, weil er auf etwas anderes achtete – das laute Knacken von Zweigen. »Wir bekommen Besuch«, sagte er.
    Link, der bullige Fahrer des Sumpfboots, kam auf die Lichtung gestapft. Er trug ein verdrecktes Unterhemd, ausgeblichene Wranglers und ausgelatschte Boots ohne Schnürsenkel. Er ließ den Blick über das Lager schweifen und verzog höhnisch das Gesicht, als er Mickey bemerkte.
    »Wo isser?«, fragte Link.
    »Wer denn?«, gab Wahoo zurück.
    »Der TV-Typ.«
    Tuna trat vor. »Sie meinen Mr. Badger?«
    »Ja. Der is’ verschwunden.«
    »Na hoffentlich«, murmelte Wahoos Vater. Die Schlangen hatten sich um seine Arme gewickelt.
    »Halten Sie die Viecher bloß von mir fern«, sagte Link.
    »Nun haben Sie sich mal nicht so.«
    »Heute Morgen war der TV-Typ nich’ mehr in seinem Zelt.«
    »Vielleicht macht er einen Spaziergang«, meinte Tuna.
    »Oder vielleicht isser hier bei euch.«
    Mickey lachte. »Klar, Sherlock. Wir haben ihn mitten in der Nacht gekidnappt! Jetzt fällt’s mir wieder ein.«
    »Hör auf, Pop«, sagte Wahoo. Link hatte die Statur eines Kühlschranks und besaß nicht gerade einen ausgeprägten Sinn für Humor.
    »Die haben gesagt, ich soll ihn holen«, fuhr der Sumpfbootfahrer fort, »und zu Sicklers Laden bringen. Das Krankenhaus hat ’n Krankenwagen geschickt, weil er von ’nem Otter gebissen worden

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