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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Perücken, die man zu Halloween aufsetzte. Etwas glitt mit sanftem Flügelschlag durch die Baumwipfel – wahrscheinlich eine Eule oder ein Habicht.
    Aus dem anderen Zelt war ein leises Stöhnen zu hören. Wahoo lugte nach drinnen. Sein Dad hatte offenbar einen Albtraum. Sanft rüttelte Wahoo ihn wach.
    »Mein Kopf«, murmelte Mickey.
    »Willst du eine von Tunas Tabletten?«
    »Das Einzige, was ich will, ist, mich wieder normal zu fühlen.« Blinzelnd setzte er sich auf.
    Wahoo hielt vier Finger ins Licht der Taschenlampe. »Wie viele Finger siehst du, Pop?«
    »Quattro.«
    »Sehr gut.«
    »Was, wenn dieser Punktpunktpunkt-Leguan einen Hirntumor bei mir ausgelöst hat?«
    »Das ist doch Blödsinn.« Diese Befürchtung hatte Wahoo allerdings auch gehabt, nachdem er im Internet nach den Symptomen seines Vaters gesucht hatte. »Von einer Gehirnerschütterung bekommt man keinen Hirntumor«, beteuerte er, obwohl er es nicht mit Sicherheit wusste.
    »Weißt du, was ich geträumt hab?«, sagte Mickey. »Ich hab geträumt, dass ein Wilderer hinter Alice her ist. War grässlich.«
    Als Wahoo ihm aus dem Zelt half, stellte er fest, dass die Arm- und Schultermuskeln seines Vaters immer noch so straff wie Taue waren. Trotz wochenlanger Untätigkeit war er ziemlich gut in Form.
    »Mal ehrlich, Pop. Hast du je einen Traum gehabt, der in Erfüllung gegangen ist? Egal, ob er gut oder schlecht war.«
    »Nein, nie.«
    »Na, siehst du. Alice geht es bestens.«
    Mickey blickte genervt zum Himmel hoch. »Wahrscheinlich regnet’s gleich wieder.«
    »Hey, ich habe mit Mom gesprochen«, sagte Wahoo.
    »Was! Wann?«
    »Während du geschlafen hast. Ich durfte Ms. Starks Satellitentelefon benutzen.«
    »Du hättest mich holen sollen«, meinte Mickey verärgert.
    »Sie findet, wir sollten Tuna zur Polizei bringen, damit sie denen erzählen kann, was ihr Dad ihr angetan hat.«
    »Tja, und was dann?«
    »Eben.«
    Mickey rieb sich mit dem Handrücken über sein stoppeliges Kinn. »Was, wenn die Cops nur ein Protokoll aufnehmen und sie dann wieder nach Hause schicken? Oder wenn sie ihren Alten einlochen, wie du gesagt hast – wo zum Geier soll sie dann bleiben?«
    Der Wind frischte wieder auf, diesmal noch stärker als zuvor. Wahoo zog die blaue Regenjacke an und machte den Reißverschluss zu. »Lass uns erst mal darüber nachdenken«, sagte er. »Wir müssen ja nicht schon heute Abend eine Entscheidung treffen.«
    »Dann sagt mir Bescheid, was ihr beschlossen habt, Jungs!«, ließ sich Tunas Stimme aus dem Zelt vernehmen. »Ist ja nur mein Leben, von dem ihr da sprecht.«
    Bevor Wahoo dazu kam, sich zu entschuldigen, zerriss ein gellender Schrei die Stille.
    Die Florida-Bulldoggfledermaus ist die größte Fledermaus, die es im Südosten der USA gibt. Sie erreicht eine Länge von fast achtzehn Zentimetern, hat kurzes, glänzendes schwarzes oder zimtfarbenes Fell und einen dünnen Mauseschwanz, der weit über die Flughaut hinausragt. Die Flügel sind lang und schmal.
    Man nimmt an, dass sie vor Jahren durch starke Winde von Kuba nach Florida getragen wurde. Sie ist äußerst selten und gilt als gefährdete Spezies. Tagsüber schläft sie, mit Vorliebe zwischen Palmwedeln, wo es schön schattig ist. Im Gegensatz zu anderen Fledermäuse kommt sie nicht schon bei Einbruch der Dunkelheit aus ihrem Versteck, sondern erst mitten in der Nacht. Da sie imstande ist, sehr schnell zu fliegen, legt sie auf der Suche nach Nahrung weite Strecken zurück. Hauptsächlich ernährt sie sich von Insekten und hat von Natur aus keinen Appetit auf das Fleisch oder das Blut von Menschen.
    Das Exemplar, das auf dem leeren Kuchenteller gelandet war, war ein junges Weibchen, dessen Echopeilung versagt hatte, als es im Sturzflug einen Käfer verfolgt hatte. Nachdem die Fledermaus von der Plane abgeprallt war, war sie nach unten auf den Teller gepurzelt.
    Wie viele nachtaktive Tiere ist die Bulldoggfledermaus extrem lichtempfindlich. Deshalb versetzte es die Fledermaus, die es ins Lager des Filmteams verschlagen hatte, in Angst und Schrecken, als sie plötzlich von grellem künstlichem Licht geblendet wurde, das heller war als das der Sonne. Sie konnte weder erkennen, wo dieses seltsame Licht herkam, noch, dass sie von einer Gruppe Menschen umgeben war.
    Mit ihren großen Ohren nahm sie merkwürdige Schwingungen auf, die ihre Verwirrung noch steigerten:
    »In der Tiefe der Everglades ist das Leben gnadenlos und die Nahrung knapp. Um zu überleben, muss man das Beste aus der

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