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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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    »Eigentlich war es eine Fledermaus«, warf Tuna ein.
    Wahoo konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum Derek Badger sich davongemacht hatte oder wo er abgeblieben sein könnte. Die Bauminsel war nicht sehr groß, insgesamt vielleicht vier Hektar. »Wir helfen Ihnen beim Suchen«, sagte er zu Link.
    Während Mickey die Rattenschlangen in einem Kopfkissenbezug verstaute, sprühten Tuna und Wahoo sich mit Insektenspray ein. Sie boten Link eine Gatorade an, die er in vier großen Schlucken runterkippte. Dann brachen sie alle auf, um im Wald nach dem vermissten Fernsehstar zu suchen. Wahoos Vater ging voran.
    Es dauerte nicht lange, bis sie auf den Regisseur samt Team und die total aufgelöste Raven Stark stießen, deren rote Haare mit Spinnweben überzogen waren.
    »Wir haben überall nachgesehen«, jammerte sie. »Derek ist weg! Verschwunden!«
    »Unmöglich«, sagte Mickey.
    Der Regisseur zog ihn zur Seite und flüsterte: »Was, wenn ihn ein Bär erwischt hat?«
    »Die Bären hier fressen keine Menschen. Außerdem müssten dann irgendwo seine Überreste herumliegen.«
    »Dann muss er sich da draußen verirrt haben …«
    »Der hat sich nicht verirrt, sondern versteckt«, sagte Mickey.
    Sie standen am unteren, schmaleren Teil der Insel, wo der Wald nicht sehr dicht war.
    »Versteckt?«, fragte Raven zurück. »Aber wieso denn?« Sie drehte sich in Richtung Wald und rief Dereks Namen.
    Wahoo und Tuna fühlten sich verpflichtet, ihrem Beispiel zu folgen. Jedoch ohne Erfolg. Mickey schlug vor, dass die Gruppe sich aufteilte, um alles abzusuchen und anschließend zum Hauptlager zurückzukehren.
    »Hier, nehmen Sie ein Walkie-Talkie mit«, sagte der Regisseur.
    In dem Moment hörten sie, wie der Motor des Sumpfboots angeworfen wurde. Link blickte zunächst verwirrt drein, dann wurde er wütend.
    »DAS IS’ MEINS!«, brüllte er, senkte den Kopf und preschte wie ein wild gewordener Büffel durchs Unterholz.
    Der Regisseur fluchte, Raven stieß ein verzweifeltes Stöhnen aus. Wahoo und Tuna konnten kaum glauben, was da gerade passierte.
    Mickey Cray schüttelte den Kopf. »Das wird ja immer besser.«
    Der leitende Produzent von Expedition Überleben! war ein Mann namens Gerry Germaine, ein griesgrämiger, sturköpfiger Typ, der einen kanariengelben Ferrari fuhr und Schuhe trug, die neunhundert Dollar kosteten. Das riesige Büro, von dem aus er über sein TV-Imperium herrschte, befand sich in Studio City, Kalifornien, nicht weit von der Innenstadt von Los Angeles entfernt. Außer Expedition Überleben! produzierte Gerry Germaine noch drei andere populäre Realityshows – Klapperschlangen-Talk, Krieg der Krabben und Polarwahn , eine Serie, in der es um eine Familie ging, die auf einem schmelzenden Eisberg lebte und sich ständig stritt.
    Gerry Germaine sah sich seine eigenen Sendungen höchst selten an, behielt dafür aber das Budget genau im Auge. Derek Badger stellte ein permanentes Problem dar, und seine jüngsten Gagenforderungen hatten die Bosse von Untamed Channel, der alle Realityshows Gerry Germaines ausstrahlte, nachhaltig verärgert. Da Germaine sich vor Kurzem ein sündhaft teures Ferienhaus in Aspen, Colorado, gekauft hatte, wollte er weiterhin mit dem Sender auf gutem Fuß stehen. Deshalb war er der Ansicht, dass Expedition Überleben! durchaus auf Derek Badger verzichten konnte, dessen Launen und Missgeschicke viel Geld kosteten.
    »Verschwunden? Was soll das heißen?«, fragte Gerry Germaine Raven, die ihn über ihr Satellitentelefon aus den Everglades angerufen hatte.
    »Gestern Abend wurde er von einer Fledermaus gebissen.«
    »Erzähl mir was Neues. «
    »Von einer äußerst gereizten Fledermaus. Derek hat furchtbar geblutet«, erklärte Raven. »Und als wir heute Morgen in seinem Zelt nachsahen, war er weg.«
    »Hmmm.«
    »Offenbar hat er ein Sumpfboot gestohlen … na, sagen wir lieber, geliehen. Warum, wissen wir nicht.«
    »Seit wann kann dieser Knallkopf denn ein Sumpfboot fahren?«, fragte Gerry Germaine.
    »Vor zwei Jahren haben wir doch diese Folge im Bayou von Louisiana gedreht. Da entdeckt Derek ein altes, ramponiertes Sumpfboot und bringt den Motor mit seinem Schweizer Armeemesser in Ordnung, damit er mit dem Boot entkommen kann. Erinnerst du dich noch?«
    »Ich erinnere mich vor allem an die Rechnungen«, erwiderte Gerry Germaine. »Zweitausendvierhundert Eier mussten wir irgendeinem Cajun-Fischer zahlen – für Reparaturen .«
    Raven räusperte sich. »Ja, genau. Derek ist

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