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Echte Biester: Roman (German Edition)

Echte Biester: Roman (German Edition)

Titel: Echte Biester: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Situation machen. Das heißt, man muss essen, was einem gerade in die Finger kommt. Wegen des gefährlichen Unwetters war ich heute Nacht nicht imstande, das Lager zu verlassen, um nach saftigen Ochsenfröschen und Panzerkrebsen zu suchen, die ich mir zum Abendessen zubereiten wollte.
    Doch durch einen glücklichen Zufall ist ein schmackhafter Bissen auf meinem Teller gelandet, der mir genug Kalorien liefern wird, um einen weiteren Tag in dieser brutalen tropischen Wildnis zu überstehen. Hier, sehen Sie mal … «
    Bulldoggfledermäuse haben wie die meisten anderen Fledermausarten die Fähigkeit, mit dem Kopf nach unten zu hängen. Sie sind jedoch nicht daran gewöhnt, beim Schwanz gepackt und hin und her geschwenkt zu werden.
    Und selbst wenn sie von Licht geblendet werden, sind sie imstande, die unmittelbare Nähe eines Raubtiers auszumachen, vor allem, wenn dieses Raubtier ein fettig glänzendes Kinn, einen großen ovalen Mund und knallig orange gefärbte Haare hat.
    »Dieser Bursche hier hat wahrscheinlich nur fünfzehn Gramm Fleisch auf den Knochen. Aber wenn man so hungrig ist wie ich, sieht der kleine Kerl so verführerisch wie ein T-Bone-Steak aus!
    Unglücklicherweise hat der Regen alles so durchnässt, dass es kein trockenes Holz gibt, um Feuer zu machen. Deshalb bleibt mir wohl nur eine Möglichkeit …
    Bitte machen Sie das auf keinen Fall nach – wilde Fledermäuse können sehr aggressiv sein und ihre Zähne sind spitz wie Nadeln. Vergessen Sie nicht, dass ich ein erfahrener Überlebenskünstler bin. Ich weiß, wie man mit diesen unberechenbaren Schlingeln umgeht … «
    Die Bulldoggfledermaus, der Derek Badgers weit aufgerissener Mund immer näher kam, war nicht aggressiv. Sie hatte einfach etwas dagegen, gegessen zu werden.
    Deshalb verteidigte sie sich, ohne zu zögern, und schlug ihre Zähne in das erste erreichbare Ziel, bei dem es sich zufällig um Dereks dicke, rot gefleckte Zunge handelte.
    »Aaaaah! Auuuu! Aaaaah!«
    Die Schreie waren im Text, den er kurz vorher hastig auf eine Papierserviette gekritzelt hatte, nicht vorgesehen. Sie waren in jeder Hinsicht spontan.
    »Nicht bewegen! Nicht bewegen!«, schrie Raven Stark, doch in diesem Moment kippte Derek nach hinten und fiel in das nasse Farnkraut am Rande der Lichtung. Die mit den Flügeln schlagende Fledermaus hing immer noch in seinem blutüberströmten Gesicht.
    »Cut!«, brüllte der Regisseur. »Kann jemand Cray holen?«
    Wahoos Vater stand vor dem Fernsehstar, der starr und mit hervorquellenden Augen auf der Erde lag. Sein Safarihemd war mit feuchten roten Flecken übersät. Die Fledermaus baumelte wie ein bizarres Schmuckstück an seinem Mund.
    »Unglaublich«, sagte Mickey.
    »Nun tun Sie doch was!«, flehte Raven.
    Mickey drehte sich zu seinem Sohn um. »Ich brauche meine dicken Handschuhe.«
    Während Wahoo zum anderen Lager zurückrannte, trat Tuna näher, um sich das Ganze anzusehen. »Was für eine Fledermaus ist denn das?«, fragte sie. »Eine freischwänzige, das weiß ich, aber welche Art?«
    Wahoos Vater zuckte die Achseln. Dann wies er das Team an, die Scheinwerfer auf die Stelle zu richten, wo Derek lag, sodass die Szene wie im Operationssaal eines Krankenhauses beleuchtet wurde. Als Wahoo die Handschuhe brachte, zog Mickey sie über und befahl allen zurückzutreten.
    »Atmet er noch?«, fragte Raven. »Bitte sagen Sie, dass er noch atmet.«
    »Sie atmen beide noch.« Mickey kniete sich neben Derek und überlegte, wie er das verängstigte Tier losmachen könne, ohne gleichzeitig einen Teil von Dereks Zunge abzureißen.
    Wahoo wusste, dass sein Vater nicht gern mit Fledermäusen zu tun hatte. Man bekam sie nur schwer zu fassen und wie viele Säugetiere übertrugen sie manchmal Krankheiten. Doch das hier war ein Notfall, und niemand sonst im Lager hätte es geschafft, die Sache in den Griff zu bekommen.
    Mickey beugte sich nach unten, um Derek ins Ohr zu flüstern: »Wenn Sie mich hören können, dann blinzeln Sie zweimal.«
    Derek blinzelte zweimal. Der Regisseur atmete erleichtert auf und ein paar Leute vom Team klatschten.
    »Ruhe!«, schnauzte Mickey sie an. Dann sagte er zu Derek: »Keine Bange, Sie Blödmann, wir werden Ihnen schon aus dem Schlamassel helfen. Jetzt kommt es vor allem darauf an, unseren kleinen Freund nicht noch wütender zu machen, als er schon ist. Deshalb müssen Sie still liegen, Kumpel , egal, wie weh es tut. Blinzeln Sie, wenn Sie mich verstanden haben.«
    Derek blinzelte wieder. Mickey befahl

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