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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sein können, meine Aussage zu Protokoll zu geben. Ich hatte in den vergangenen Jahren so viele Berichte über die Vorgehensweise der Polizei gelesen, hatte mich ganz ausführlich mit den Verhören befasst, in denen die Polizei nach einem Verbrechen alle zur Verfügung stehenden Zeugen befragte, und nun wurde ich selbst von einem echten Polizisten zu einem echten Verbrechen befragt. Aber unter dem Strich blieb nur ein Eindruck von alldem bei mir haften: wie gründlich sie vorgingen. Man stellte mir jede Frage auf unterschiedliche Art und Weise zweimal. Natürlich erfuhr der Anruf besondere Beachtung, zu dem ich leider nur wenig sagen konnte. Ich war ein wenig besorgt, als Burns dazukam und mich sehr genau und hartnäckig zu Sally Allison befragte. Er wollte im Detail wissen, was sie getan und wie sie sich benommen hatte - die Tatsache war und blieb nun einmal, dass Sally und ich als erste am Tatort aufgetaucht waren (obwohl wir das zu dem Zeitpunkt ja noch nicht gewusst hatten). Von daher wurden wir natürlich besonders eindringlich befragt.
    Zum Schluss nahm man noch meine Fingerabdrücke, was unter anderen Umständen bestimmt interessant gewesen wäre.
    Beim Verlassen des Zimmers warf ich ungewollt einen kurzen Blick Richtung Küche: Mamie Wright, Hausfrau und Trägerin hochhackiger Schuhe, war zum Mordopfer geworden und wurde entsprechend behandelt. Ich wusste nicht, wo Gerald Wright sich aufhielt, da das kleine Konferenzzimmer ja frei war. Wahrscheinlich hatten sie ihn nach Hause oder gar aufs Polizeirevier gefahren. Natürlich war er einer der Hauptverdächtigen, und ich wusste, die Chancen standen gut, dass er den Mord auch wirklich begangen hatte. Ein Gedanke, bei dem ich allerdings keine Erleichterung empfand.
    Ich glaubte nicht, dass Gerald der Täter war. Meiner Meinung nach war der Mann oder die Frau, der oder die das Münztelefon im Haus der Kriegsveteranen angerufen hatte, für die Tat verantwortlich, und mir schien es unwahrscheinlich, dass Gerald Wright, hätte er seine Frau umbringen wollen, zu so einer komplizierten, ausgetüftelten Methode gegriffen hätte. Gerald hätte Mamie vielleicht im Keller vergraben, wie weiland Crippen, er hätte sie nicht bei den Veteranen umgebracht und hinterher angerufen, um den Rest seines Clubs auf seine Tat hinzuweisen.
    Diesem Mord haftete eine gewisse groteske Verspieltheit an.
    Mamie war sorgfältig hindrapiert worden wie eine Puppe, und der Anruf glich einem kindischen „Ätschbätsch, ihr kriegt mich nicht!"
    Während ich langsam zu meinem Wagen ging, ließ ich mir diesen Anruf noch einmal durch den Kopf gehen. Er war wie eine rote Flagge, anders konnte man das nicht sehen. Er sollte uns Clubmitgliedern signalisieren, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit jemand aus unseren Reihen den Mord an Marnie erdacht und ausgeführt hatte. Marnie Wright, Ehefrau eines Versicherungsagenten aus Lawrenceton, Georgia, war erschlagen worden, und man hatte sie nach ihrem Tod genau so hingelegt, wie damals in Liverpool, England, die erschlagene Ehefrau eines anderen Versicherungsagenten gefunden worden war. Marnie war in den Räumen aufgebahrt worden, in denen sich unser Club traf, und zwar an dem Abend, an dem eins unserer Treffen stattfinden sollte und an dem eben dieser historische englische Mord auf der Tagesordnung stand. Natürlich war es möglich, dass ein Außenstehender etwas gegen unseren Verein hatte, ich konnte mir nur nicht vorstellen weshalb. Nein, da wollte jemand seinen Spaß mit uns treiben, auf seine ganz eigene, spezielle Art, und dieser Jemand war nicht nur vermutlich ein Mensch, den ich kannte: Mit hoher Wahrscheinlichkeit gehörte er zu den Mitgliedern von Echte Morde.
    Ganz wohl war mir nicht bei dem Gedanken, allein zu meinem Wagen gehen zu müssen, allein nach Hause zu fahren, allein mein dunkles Heim zu betreten. Aber dann wurde mir klar, dass ja mit Ausnahme Benjamin Greers sämtliche Mitglieder von Echte Morde, ob nun tot oder lebendig, momentan unter strenger Polizeibewachung standen.
    Zur Stunde war ich der ungefährdetste Mensch in ganz Lawrenceton.

    Dennoch fuhr ich sehr vorsichtig. Ich hielt an jedem Stoppschild und sah mich zweimal um, ob auch bestimmt niemand kam, und blinkte, lange bevor es nötig gewesen wäre. Ich war so müde, dass ich Angst hatte, die Besatzung eines vorbeifahrenden Streifenwagens könnte mich für betrunken halten ... falls denn noch Streifenwagen unterwegs waren. Als ich mein Auto auf meinen Parkplatz stellen, meinen

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