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Echte Morde

Echte Morde

Titel: Echte Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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vor, die er noch nicht selbst lesen kann. Einmal waren wir auch bowlen, das war ein ziemliches Desaster, hat aber viel Spaß gemacht. Manchmal bringt er seinen Baseballhandschuh und den Ball mit, und wir üben draußen auf dem Parkplatz fangen.
    Ich bin allerdings nicht die ideale Partnerin. Phillip ist ein richtiger Baseballfan, er bringt auch immer seine Autogrammkarten mit, und wir gehen sie durch, wobei ich mir Mühe geben muss, nicht einzuschlafen."
    „Ich mag Kinder." Es war Robin anzuhören, dass er es ernst meinte. „Vielleicht könnten wir Samstag zusammen einen Ausflug in den State Park unternehmen? Wir nehmen ein Picknick mit und wandern ein bisschen?"
    Ich rechnete das schnell durch: eine Stunde Fahrt hin und zurück plus drei Stunden für den Spaziergang und das Picknick.
    Danach bliebe noch Zeit zum Rollschuh laufen, aber Phillip wäre wahrscheinlich nach dem Ausflug müde und ich womöglich auch. „Lass uns lieber Minigolf spielen. Ich habe Montag auf dem Weg in die Stadt draußen an der Schnellstraße eine neue Anlage gesehen." Mein Mittagessen in der Stadt wie lange lag das zurück! Es hätten Jahre sein können.
    Robin nickte. „Die ist mir auch schon aufgefallen. Samstag-nachmittag?"
    „Gut, Phillip findet das bestimmt toll. Komm doch morgen Abend vorbei, dann kannst du ihn kennenlernen. Ich habe versprochen, einen Pekannusskuchen zu backen, das ist sein Lieblingskuchen. Sagen wir, so gegen neunzehn Uhr?"
    „Wunderbar!" Robin beugte sich vor und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Bis morgen dann." Er wirkte sehr in Gedanken versunken, als er mich verließ.
    Ich verriegelte die Hintertür, sobald er gegangen war und sah nach, ob auch die Vordertür abgeschlossen war, obwohl ich sie so gut wie nie benutzte. Eins hatte das ganze Durcheinander der letzten Tage mich gelehrt: Von nun an würde ich immer auf sämtliche Sicherheitsvorkehrungen achten.
    Es war ein ausgefüllter Tag gewesen, von der Belastung, einen Mörder in der Nähe zu wissen, ganz zu schweigen. Wir hatten das Beil und Robins Tasche gefunden, ich hatte den seltsamen Zusammenstoß mit Gifford Doakes gehabt, gefolgt von der unheimlichen Szene mit Perry Allison. Ob Sallys Zuversicht berechtigt war? Ob wohl wirklich niemand bei der Arbeit mitbekommen hatte, wie Perrys Nerven immer mehr ausfransten?
    Ich hatte in der vergangenen Woche wenig Klatsch und Tratsch gehört, da ich wohl selbst oft Thema solcher Gespräche gewesen war. Was wusste ich denn, was die Kollegen redeten ... und jetzt noch Arthurs Anruf mit der Bombe Benjamin.
    Benjamin, der Verlierer. Benjamin, der Mörder?
    Während ich das Bett im Gästezimmer bezog - meist wurde es Phillip dann ja doch zu unheimlich allein in einem fremden Haus, und er schlüpfte zu mir ins Zimmer -, wurde mir wieder einmal bewusst, wie außerordentlich diese Woche sich gestaltet hatte. Normalerweise verbrachte ich mehrere Tage mit Vorbereitungen, wenn ich Phillip zu einem seiner vier oder fünf Wochenendbesuche im Jahr erwartete. Ich füllte den Kühlschrank mit seinem Lieblingsessen, plante jede Menge Abenteuer, lieh einen dicken Stapel Kinderbücher aus und konsultierte die Programme der örtlichen Kinos. Kurz und gut: Ich übertrieb es maßlos.
    Diesmal konnte man meine Vorbereitungen zum ersten Mal als angemessen bezeichnen: Ich bezog sein Bett, sah nach, ob sich sämtliche Zutaten für seine Lieblingsnachspeise im Haus befanden, beschloss, ihn zum Mittagessen in den Schnellimbiss zu entführen, in dem er am liebsten aß und freute mich darauf, ihn bei mir zu haben, diesen Bruder, der mir so unerwartet beschert worden war, als ich selbst schon erwachsen gewesen war. Nach all dem Schrecklichen, das ich in letzter Zeit erlebt und mit angesehen hatte, nach der Angst und dem Druck so vieler unvorhergesehener Situationen, die ich hatte durchstehen müssen, bedeutete Phillips Besuch eine willkommene Rückkehr zur Normalität.
    Benjamin.
    Ich versuchte ja wirklich, es zu glauben.

KAPITEL SECHZEHN
    Ich erwachte mit einem Lächeln auf den Lippen, das sich zum breiten Grinsen auswuchs, als mir einfiel, woher meine gute Laune stammte. Keine Morde mehr! Offenbar hatte ich mir im Schlaf erfolgreich einreden können, dass Benjamin sein Geständnis abgelegt hatte, weil er wirklich der Mörder war und entsprechend Aufmerksamkeit und falschen Ruhm genießen wollte und nicht, weil er unschuldig war, Aufmerksamkeit und Ruhm aber dennoch einheimsen wollte. Er hatte doch gerade seine

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