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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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die Renovierungsarbeiten zu überwachen. Die Handwerker kommen bestimmt nicht nachts.«
    »Ja, mein Leben ist kompliziert.« Einen Augenblick sehnte ich mich nach Las Vegas zurück, wo ich ein paar Jahrzehnte als Tänzerin in einem Club/Casino [sic] abseits des Strip tätig war. In Vegas wird man als Nachteule nicht gleich schief angeschaut. Austin ist diesbezüglich anders, aber dafür gibt es hier eine große Vampirgemeinde und jede Menge anderer Unsterblicher. Ich fange an, mich hier richtig wohlzufühlen, umgeben von Artgenossen.
    »Glaubst du, wir werden das Geschäft wieder zum Laufen bringen, Glory?« Lacy räusperte sich. »Ich hatte schon so viele Jobs im Laufe der Jahre, aber für dich zu arbeiten war...«
    »Sprich es lieber nicht aus.Wir schaffen das. Gemeinsam.« Es tutete in der Leitung. »Ich muss aufhören, Lacy; ich habe einen zweiten Anrufer in der Leitung. Ich melde mich,sobald ich Genaueres weiß. Grüß Flo von mir und bitte sie, dir etwas von ihrem Peeling mit Rohrohrzucker abzugeben; das ist echt eine Wucht.« Wir verabschiedeten uns, dann nahm ich den anderen Anruf an.
    »Ms St. Clair? Hier spricht Steve Fleming vom Austin Fire Department, Abteilung Brandursachenermittlung.«
    »Äh, ja, was kann ich für Sie tun?« Ich habe schlechte Erfahrungen im Umgang mit Behörden gemacht. Die meisten Beamten lassen ja um Punkt siebzehn Uhr den Stift fallen. Kein
Parteienverkehr nach Sonnenuntergang,sprich,ich muss einen befreundeten Sterblichen oder einen Gestaltwandler wie Lacy bitten, die Angelegenheit für mich zu erledigen. Oder notfalls zum Whammy greifen, damit der Zuständige kooperiert.
    »Ich brauche eine Aussage von Ihnen, und ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen. Könnten wir uns vor Ort treffen?« Er klang sympathisch – tiefe Stimme, breitester texanischer Akzent. Nicht uninteressant. Valdez schnaubte im Schlaf und rieb die Nase an Jerrys Kopfkissen. Jerry Als ich nach Texas gezogen war, hatte ich beschlossen, mir einen Cowboy zu angeln. Aber ein Schotte im Westernhemd tat es allemal.
    »Gut, und wann, Mr... äh... Officer... oder Detective Fl...« Welchen Dienstgrad hat eigentlich so ein »Brandursachenermittler«?
    »Lieutenant Fleming, aber nennen Sie mich ruhig Steve. Ihre Nachbarin Ms Devereau hat bereits erwähnt, dass Sie ein Nachtmensch sind, aber das ist kein Problem; ich schiebe heute ohnehin die Spätschicht. Sagen wir in etwa einer Stunde vor Ihrem Laden?«
    Ich warf einen Blick auf den Wecker auf dem Nachttisch. »Zehn Uhr?«
    »Genau. Geht das?«
    »Ja, das passt. Bis dann also. Und nennen Sie mich Glory« Ich sank zurück in die Kissen und rieb mir die Stirn. Mein Geschäft bedeutete mir viel. Wer auch immer hinter diesem Brand steckte, hatte mir persönlich eins auswischen wollen, und das würde er mir büßen, so viel stand fest.

FÜNF

    »Du wirkst ja so nachdenklich.« Jerry stand in der Tür, mit einem Glas, dessen Inhalt verdächtig nach meinem Lieblingsgetränk duftete. »Valdez, schaff deinen räudigen Pelz von meinem Bett runter.«
    Ich grinste und verpasste meinem Hund einen Schubs. Er trollte sich hastig, wohl wissend, dass es unklug war, Jerry gegen sich aufzubringen. Keine Ahnung, was mein Hund in seinem vorigen Leben ausgefressen hat, aber es scheint keine Kleinigkeit gewesen zu sein.
    »Ich bin unten. Rühr dich, wenn du mich brauchst, Blondie.«
    Valdez streckte sich und trabte dann schwanzwedelnd an Blade vorbei hinaus in den Korridor.
    »Wenn er nur mal bei mir so spuren würde.«
    »Du musst eben strenger mit ihm sein, Gloriana. Er ist dein Diener.« Jerry ließ sich auf der Bettkante nieder und reichte mir das Glas.
    »Mein Diener, so, so. Aber wenn ich mal allein ausgehen will...« Ich schnupperte.Wusste ich’s doch, mein Lieblingsdrink; Blutonic in der Geschmacksrichtung AB negativ. Ich nippte daran.
    »Vergiss es. Valdez ist dein Beschützer. Wie, bitte schön,soll er dich beschützen, wenn du ihn in deiner Wohnung einsperrst, während du dich weiß der Himmel wo herumtreibst?«
    »Jerry, ich gebe ja zu, er hat mir das Leben gerettet, aber...«
    »Kein Aber.«
    Ich gab auf.Vorerst. Und trank einen Schluck Blutonic. Der Genuss von künstlichem Blut ist vermutlich genauso befriedigend wie eine Tasse Kaffeeersatz mit Magermilch und Süßstoff, wenn man sich nichts sehnlicher wünscht als eine ordentliche Portion Koffein und Zucker. Im Prinzip ganz in Ordnung, doch das Verlangen bleibt ungestillt. Aber ich habe mich weiterentwickelt und gelernt, damit

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