Echte Vampire beißen sanft
zu leben.
»Danke jedenfalls für den Drink. Aber...« Ich hob abwehrend die Hand, als er den Mund aufmachte. »... wenn ich beschließe, allein auszugehen, oder mit Flo oder wem auch immer, dann werde ich das auch tun. Ohne Anstandswauwau.«
»Versprich mir, dass du nicht leichtsinnig wirst, nur um mir deine Unabhängigkeit zu demonstrieren.« Er verfolgte mit schmalen Augen, wie ich das Glas zum Mund führte und mir die Lippen leckte.
»Ich bin unabhängig. Gewöhn dich dran, Jerry« Als würde er das jemals tun. Nach vierhundert Jahren hatte ich irgendwann begriffen, dass sich Jerry nicht ändern würde. Punktum. Ja, seine Überfürsorglichkeit könnte mir durchaus schmeicheln, wenn er mich damit nicht so fürchterlich einengen würde.
»Wie dem auch sei, die Ereignisse der letzten Zeit geben mir zu denken.Valdez hat sich in den letzten Jahren wacker geschlagen, aber allmählich bekomme ich das Gefühl, er braucht Verstärkung.«
Ich schoss wie von der Tarantel gestochen hoch. »Er hat sich äußerst wacker geschlagen, jawohl, und er ist immer bestens allein zurechtgekommen.« Die belebende Wirkung des Blutsurrogats machte sich bereits bemerkbar – ich war geistig hellwach und leicht verärgert, weil ich das Gefühl hatte, gegen eine Wand geredet zu haben.
»Lass uns das später besprechen.« Jerry nahm mit gerümpfter
Nase sein Kissen und pfefferte es auf den Boden. »Dieser verfluchte Köter stinkt nach Rauch. Ich werde Louise auftragen, ihn morgen zu einem Hundefriseur zu bringen.«
Louise ist Jerrys Hausmädchen. »Du solltest sie vorwarnen, dass ihm solche Institutionen zuwider sind. Ich war in Las Vegas mit ihm in einem Hundesalon, der rund um die Uhr geöffnet hatte. Einmal und nie wieder. Es fing damit an, dass er der gesamten Belegschaft einen ordentlichen Schreck einjagte und partout nicht in die Wanne steigen wollte, und am Schluss wurde das hübsche junge Ding, das ihn baden musste, gefeuert – fühlte sich sexuell belästigt, weil der Hund angeblich gesprochen und allerlei... ähm... Obszönitäten von sich gegeben hat.«
»Solche Scherze wird er sich diesmal garantiert nicht erlauben, sonst bekommt er es mit mir zu tun. Ehe er seine Pflichten nicht zu meiner Zufriedenheit erfüllt hat, werde ich ihm so etwas nicht durchgehen lassen, und das weiß er auch.« Blade verfolgte aufmerksam, wie ich mich rücklings auf das Bett sinken ließ und mich streckte. Hoppla. Dieser schlimme Bademantel klaffte vorn schon wieder auseinander... »Was für Obszönitäten denn eigentlich?«
»Das wüsstest du wohl gern, wie?« Bingo. Seine Augen glänzten. »Vielleicht kannst du mir mit den richtigen Mitteln ja die eine oder andere entlocken.«
»Zum Teufel mit dem Hund. Ich brauche keinen Souffleur, wenn mir der Sinn nach Obszönitäten steht.« Er griff nach dem Bademantelgürtel. »Du kannst dich schon mal ausziehen.«
»Vorsicht, du verschüttest noch meinen Drink.« Ich nahm einen großen Schluck. »Verdammt lecker, das Zeug. Ich kann mir nur die Billigvariante leisten, O positiv.«
»Ich besorge dir eine ganze Kiste von diesem Gesöff, wenn du jetzt dein Glas abstellst.«
Ich grinste, als er den Mantel öffnete,so dass ich im Evakostüm vor ihm lag. Ganz automatisch zog ich den Bauch ein; eine alte Angewohnheit, und nicht die schlechteste. Speckröllchen sind nicht sexy, ganz egal, was Jerry behauptet. Er ließ die Hand darüber gleiten und zupfte dann an den Locken zwischen meinen Oberschenkeln.
»In meinen Augen siehst du hervorragend aus, Glory. Und was die Cheetos angeht: Wenn sie dir nicht guttun, dann solltest du lieber auf sie verzichten.« Seine Hand wanderte zu meinem Busen hinauf. Ich kann auf alles verzichten, wenn ich mit Jerry zusammen bin. Eines kann ich euch versichern: Es gibt nichts Tolleres als Sex mit einem Vampir. Jerry lächelte mich an und entblößte dabei seine Fänge. Der Anblick entfachte sogleich meine Lust. Wir hatten uns zwar in seinem Fantasiegarten aneinander gelabt, aber ich hatte nichts gegen eine Wiederholungsvorstellung einzuwenden.
»Ich bin in einer Stunde mit jemandem von der städtischen Feuerwehr verabredet.« Ich leerte mein Glas,stellte es auf dem Nachttisch ab und streifte den Frotteemantel ab.
»Dann haben wir keine Zeit zu verlieren.« Jerry zog sich das schwarze Poloshirt über den Kopf und entblößte seinen kräftigen, maskulinen Oberkörper. Er erhob sich, und schon segelte seine schwarze Jeans durch das Zimmer, schneller als man Traumkörper
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