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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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würde mich der kalte Rauch im Hals kratzen.
    Steve musterte mich besorgt. »Alles klar?«
    »Nein«, krächzte ich. »Ich bin stinkwütend. Wer könnte mir das angetan haben?«
    »Das wäre meine erste Frage an Sie gewesen.« Steve tätschelte mich erneut. »Wenigstens sind keine Personen zu Schaden gekommen. Die Rauchmelder und die Sprinkleranlage haben das Schlimmste verhindert, und meine Kollegen waren im Nu zur Stelle. Es ist noch verhältnismäßig glimpflich ausgegangen.« Er marschierte zum Lagerraum und öffnete die Tür. »Sehen Sie? Bis hierher ist das Feuer nicht vorgedrungen.«
    »Na, wenigstens etwas.« Ich spähte hinein. »Dafür ist alles nass.« Hab ich erwähnt, dass ich in meinem Secondhandladen in erster Linie Vintage-Mode verkaufe? Eine nasse Baumwollbluse ist kein Drama, aber das Chanel-Kostüm aus den 1960er-Jahren, für das ich einen ordentlichen Batzen Geld hingeblättert hatte... Ich fuhr mit den Fingerspitzen über die smaragdgrüne Seide.
    Ich unterdrückte ein Schluchzen, ließ den schlaffen Ärmel sinken und sah ich mich suchend um. Keine Sitzgelegenheit weit und breit, es sei denn, ich wollte mir einen nassen Hintern holen. Ich folgte Steve zurück in den Verkaufsraum. Meine Queen-Anne-Sessel, gespendet von meiner Freundin und Semi-Partnerin CiCi, alias Gräfin Cecilia von Repsdorf, konnte man bestenfalls noch als Anmachholz verwenden.
    Steve deutete auf ein Stück fluoreszierendes Klebeband auf dem Boden. »An dieser Stelle haben wir die Brandursache gefunden; eine Brandbombe. Ich nehme an, dass der Täter ein Fenster eingeschlagen und sie durch das Loch hereingeschleudert
hat. Die Kriminalpolizei war hier, aber abgesehen von der Brandbombe wurde am Tatort nichts gefunden.«
    »Eine Brandbombe.« Ich schauderte. Im Schlaf von einem Feuer überrascht zu werden, ist der schlimmste Alptraum eines jeden Vampirs. Steve legte mir einen Arm um die Schultern und sah mich an, als könnte er mein Entsetzen nachvollziehen. Er war nicht besonders groß; er überragte mich höchstens um einen halben Kopf, aber er hatte ein sympathisch wirkendes Gesicht, und in seinen Augen las ich tiefstes Mitgefühl.
    Ich zog in Erwägung, mich kurz an seine starke Schulter zu lehnen, doch da ertönte von draußen erneut Gebell. Valdez stand in der Tür, als wollte er jeden Moment hereinstürmen.
    »Ihr vierbeiniger Freund sollte lieber draußen bleiben. Er könnte sich an den Glassplittern die Pfoten aufschneiden.«
    Steve zog den Kopf ein, als mein vierbeiniger Freund knurrte und die beeindruckenden Beißerchen fletschte.
    »Valdez!« Ich trat einen Schritt von Steve weg und lächelte ihn an. »Bitte entschuldigen Sie. Sein Beschützerinstinkt ist sehr stark ausgeprägt.« Genau wie bei Jerry, als dessen Vertreter er ja fungierte. Blade war geschäftlich unterwegs, aber er hatte mir eines seiner Autos geliehen, ein Mercedes Cabrio, das er mir schon mehr als einmal schenken wollte. Er hatte Valdez aufgetragen, gut auf mich aufzupassen, und in den Augen meines Hundes stellten Feuerwehrmänner offenbar ein Sicherheitsrisiko dar.
    »Ach, ich liebe Hunde.« Steve ging zur Tür. »Hallo, mein Hübscher.Was ist das denn für eine Rasse?«
    »Ein Labradoodle.« Steve sah mich fragend an. »Eine Kreuzung aus einem Labrador und einem Pudel«, erklärte ich. »Äh, Vorsicht, er beißt zuweilen«, schob ich hinterher, als Steve die Hand nach Valdez ausstreckte, und ermahnte meinen Hund
auf telepathischem Wege, artig zu sein. »Er ist noch ein bisschen neben der Spur. Wir verdanken es ihm, dass wir noch am Leben sind; er hat uns mit seinem Gebell geweckt.«
    Valdez stierte mich an und knurrte, worauf Steve einen Schritt zurückwich.
    »Ja, das steht in meinem Bericht. Der Rauch war ziemlich dicht. Der Hund hat Ihnen und Ihren Nachbarn zweifellos das Leben gerettet. Vor allem, wenn Sie normalerweise sehr tief schlafen.«
    »Äh,ja,das tue ich in der Tat. Ich arbeite nachts. Und da bin ich nicht die Einzige im Haus.«
    Steve bedachte Valdez mit einem anerkennenden Blick, dann wandte er sich wieder mir zu. »Tja, dann erzählen Sie mal: Wer könnte es darauf angelegt haben, Sie geschäftlich zu ruinieren?«

SECHS

    »Mich? Wie kommen Sie darauf, dass ich das Ziel des Anschlags war?« Verleiht dieser Frau einen Oscar! Es kostete mich einige Mühe, den Namen des Vampirjägers nicht laut herauszutrompeten. Brent Westwood wusste viel zu viel über mich und meinen Laden. Dummerweise war er in Austin kein Unbekannter. Er

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