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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Wäschekorb.
    »Würde mich kein bisschen überraschen.« Emmie schwebte über einer zerbrochenen Kristallvase. »Dieser Drecksack scheint es darauf angelegt zu haben, dir das Leben schwerzumachen.«
    »Emmie Lou Nutt!«, rief Harvey tadelnd und schwebte auf seine Frau zu.
    »Na, ist doch wahr. Er ist ein Drecksack. Lacy hat erzählt, dass er an Halloween versucht hat, unsere Glory umzubringen; und diesen netten Mr Blade ebenfalls.«
    Ich seufzte und ließ einen weiteren Rock in den Wäschekorb fallen. »Blade ist hinter ihm her.«
    »Gut. Mr Blade sieht aus, als könnte er ganz gut auf sich selbst aufpassen.« Emmie schüttelte den Kopf. »Du wirst eine Menge Bügelstärke und ein gutes Bügeleisen benötigen,
wenn du das alles gewaschen hast, Glory. Ich hab den Duft von Sprühstärke immer gern gerochen.« Sie zog die Nase hoch. »Verflixt und zugenäht. Hätte nie gedacht, dass mir das Bügeln einmal fehlen würde.« Sie schluchzte auf und verschwand.
    Harvey grunzte. »Gib bloß auf dich acht, Glory. Ohne Mr Blade...«
    »Ich kann sehr gut auf mich aufpassen.« Ich sah zu Valdez hinunter. »Und ich habe einen Beschützer.«
    »Na, führst du Selbstgespräche, Gloriana?« Richard Mainwaring lehnte am Türstock. Valdez lag seelenruhig zu seinen Füßen und verzog keine Miene.
    »Nein, ich rede mit Gespenstern.« Ich sah mich um. Harvey hatte sich ebenfalls in Luft aufgelöst. »Was hast du mit meinem Wachhund angestellt?«
    »Valdez tut wie immer seine Pflicht. Er weiß, dass ich keine Gefahr darstelle.« Mainwaring trat ein und ließ den Blick durch den Raum schweifen. »So, so, du siehst also schon Gespenster?«
    »Tu nicht so herablassend, Richard. In diesem Laden wohnen zwei Geister. Äußerst liebenswürdige Zeitgenossen, die allerdings dafür sorgen werden, dass du es bereust, wenn du mir gegenüber den falschen Ton anschlägst.« Eine durchweichte Krokodilledertasche segelte durch das Geschäft und verfehlte Richards Haupt nur um wenige Zentimeter. »Siehst du?«
    Er ließ die Hand nach oben schnellen und fing das Geschoss ab. Ziemlich beeindruckend. »Ja, ich seh’s.« Er legte die Tasche auf den rußgeschwärzten Verkaufstresen. »Hier herrscht ja ein ziemliches Chaos. Ich schätze, ich muss mein Vorhaben verschieben.«
    »Was denn für ein Vorhaben?« Verdammt. Ich hätte mich zu
gern hingesetzt. Ich war ein bisschen wackelig auf den Beinen, teils wegen des Gestanks, teils wegen der traumatischen Ereignisse. Ich führte Richard nach hinten ins Lager und setzte mich dort auf einen Holztisch. Lieber ein nasser Hintern als zittrige Knie.
    »Ich habe die Sache mit der Harley noch nicht vergessen. Du schuldest mir das Geld für die Reparatur.« Er zog einen Zettel aus der hinteren Hosentasche. In seiner hautengen Lederhose sah er geradezu verboten gut aus. Ich zwang mich, ihm in die strahlend blauen Augen zu blicken. Genauso blau wie sein ausgeblichenes ZZ-Top-T-Shirt. Mainwaring und Classic Rock. Der Mann hatte offensichtlich Tiefgang.
    »Wie viel?« Ich streckte die Hand nach dem Zettel aus und war froh, dass ich saß, als ich eine dreistellige Zahl erblickte. Fast schon vierstellig eigentlich. Ich seufzte und gab ihm den Kostenvoranschlag der Harley-Werkstatt zurück. »Wieso ist das so teuer? Lässt du dir die Maschine mit ein paar Diamanten aufpeppen?«
    Richard sah auf den Zettel. »Das ist ein durchaus angemessener Preis. Die Reparaturen erfordern viel Fingerspitzengefühl. Und ich begnüge mich mit Platin; Diamanten wären dann doch zu protzig.«
    Sieh an, ein Scherz? Sein sexy Grinsen ließ keinen Zweifel daran aufkommen. Ich grinste ebenfalls. Vielleicht ließ er ja mit sich reden. Ihm war doch bestimmt klar, dass ich zurzeit ungefähr so flüssig war wie ein Eimer Jauche bei minus zwanzig Grad. Ich stand vor dem finanziellen Ruin.
    »So flüssig war wie ein Eimer Jauche bei minus zwanzig Grad?«, wiederholte er und grinste noch breiter. »Wo hast du denn den Ausdruck aufgeschnappt?«
    »Bei meinen texanischen Geistern. Sie haben ein sehr fantasievolles Vokabular.« Ich beugte mich etwas näher zu ihm
hin. »Und hör auf, meine Gedanken zu lesen, das kann ich nicht leiden.«
    »Ich weiß, das ist unhöflich.« Er schob den Zettel wieder in die Hosentasche. »Aber äußerst informativ. Ich betrachte es als eine Art Überlebenskunst.«
    »Nun, du kannst sicher nachvollziehen, dass ich in nächster Zeit knapp bei Kasse sein werde. Können wir uns auf einen Zahlungsplan einigen? Ich könnte meine

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