Echte Vampire beißen sanft
entgangen. Zum Glück hatte ich kurz davor einen Crashkurs in Selbstverteidigung und Visualisierung gemacht; das hatte mir den Arsch gerettet. Dummerweise war Westwood in dem Chaos die Flucht gelungen. Jerry hatte ihn zwar verwundet, war aber zu sehr um mein Wohlergehen besorgt gewesen, um ihm den Garaus zu machen,
was mir Mara wohl ewig vorhalten wird. Es wurmt mich ja auch, dass der Kerl entkommen konnte.Wie dem auch sei, an jenem Abend war ich zur Abwechslung einmal sehr wohl zu etwas nütze gewesen.
Mein Ablenkungsmanöver hatte unter anderem darin bestanden, ein Feuer zu entfachen, nur mit der Kraft meiner Gedanken. Ich sah mich um auf der Suche nach einem Objekt, an dem ich meinen kleinen Trick wiederholen konnte, nur um sicherzugehen, dass ich ihn noch immer draufhatte. Das Bett? Ach, lieber nicht. Es war mir schon zu sehr ans Herz gewachsen, und außerdem war das Gestell aus Messing.
»Blade wäre sicher nicht begeistert, wenn du in seiner Wohnung ein Feuer legst, Blondie. Und ganz abgesehen davon habe ich genügend Rauch für ein ganzes Leben inhaliert.« Valdez schnaubte und leckte sich die andere Pfote.
Ich blähte die Nüstern. Selbst auf diese Entfernung stieg mir der Gestank aus seinem Fell in die Nase.Vampire haben einen hypersensiblen Geruchssinn. »Du gehst gleich morgen früh zum Hundefriseur. Und wehe, du benimmst dich nicht.«
»Neiiiin! Stell mich einfach unter die Dusche, so wie zu Hause.« Er sprang vom Bett und rannte mich auf dem Weg ins Bad beinahe um. »Bitte, Glory. Du weißt doch, wie sehr ich Hundesalons hasse. Die rauben einem Mann dort das letzte bisschen Würde. «
Er hatte es geschafft, die glänzende gläserne Duschkabine zu öffnen und sah mich hoffnungsvoll an. Zu Hause hatte ich ihn immer in der Badewanne gewaschen, ein wöchentliches Ritual, auf dem ich nachdrücklich bestanden hatte. Hier gab es allerdings keinen Handduschkopf, sondern eine fest in der Decke installierte Regenwaldbrause sowie mehrere Massagedüsen in den Wänden. Ich konnte es selbst kaum erwarten, hineinzusteigen.
»Du beraubst dich deiner Würde schon selbst. Eine Angestellte mit deinen Schweinereien in Verlegenheit zu bringen! Unmöglich. Die Arme wurde gefeuert!« Ich öffnete ein Schränkchen und entnahm ihm eine Tube Duschgel für Männer, das Valdez bestimmt mehr zusagen würde als mein nach Blumen duftendes. Zu dumm, dass ich das Flohshampoo nicht mitgenommen hatte.
»Ich konnte nichts dafür! Sie hat mir Schaum in die Augen laufen lassen; bellen allein hätte mir da nicht geholfen. Und als ich wieder sehen konnte, hab ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Ich hatte mich ohnehin schon verraten, und die Kleine war nicht übel.« Ich drehte das Wasser auf und drückte Valdez eine ordentliche Portion Duschgel auf den Pelz, während er abwartete, bis das Wasser die richtige Temperatur hatte. Dann schob ich ihn hinein, schloss flink die Glastür und nahm auf dem Toilettensitzdeckel Platz.
»Glaub mir, du willst lieber nichts mit einer Frau zu tun haben, die auf das unmoralische Angebot eines Hundes eingeht – denn genau das bist du, mein Lieber, ein Hund.«
Er saß eine Weile unter dem Wasserstrahl und positionierte sich dann vor einer der Düsen in der Wand. Ich hätte schwören können, dass er grinste. »Du bist ekelhaft. Dreh dich um, sonst lasse ich dich morgen früh doch noch beim Hundefriseur abliefern.«
»Pfff, erzähl mir nicht, dass du nicht genau dasselbe vorhast.« Valdez schnaubte und vollführte eine Art Hunde-Breakdance. »Zufrieden?«
»Nicht ganz, aber ich schätze, mehr kann ich mir nicht erwarten.«
Er hielt den Kopf unter die Regenwalddusche, bis das Shampoo aus seinem Pelz gespült war. »Ich rieche schon viel besser.
Und sobald wir zu Hause sind,wiederholen wir das, und zwar mit dem Flohshampoo.«
»Okay, ich glaube, das sollte reichen.« Ich öffnete die Kabine und drehte das Wasser ab. Nachdem ich Valdez trockengerubbelt hatte, war mein Bademantel genauso nass wie er. »Zieh Leine.Aber setz dich ja nicht aufs Bett.« Ich ließ das Frotteetuch sinken. »Geh runter in die Küche und leg dich dort auf den Fliesenboden.«
Valdez schüttelte sich, dass die Wassertropfen durchs Badezimmer flogen. »Entschuldige, das ist so ein Reflex; dagegen bin ich machtlos. Vielleicht verpasse ich Miss Mara eine kleine Dusche. Würdest du dich dann besser fühlen?«
»Ja, mach das. Eine kleine Abkühlung wird ihr guttun.« Ich schlug die Tür hinter ihm zu und ließ den nassen
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