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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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blinzelte, weil mir die Tränen kamen. »Danke.«
    Will stupste mich in die Seite. »Wir werden beide auf dich aufpassen. Ach, und wie gesagt,ich habe keinerlei Potenzprobleme. Keine Ahnung, warum dieser Kaplan es mir schmackhaft machen wollte.Wahrscheinlich hat er deine Erinnerungen an ihn bloß ausgelöscht, weil sein Piephahn ohne Vampir-Viagra so schlaff ist wie eine nasse Marlboro.«

    Ich lachte und kraulte ihn hinter den Ohren. »Danke. Ich fühl mich schon besser.« Will begab sich wieder zur Tür, während Valdez prüfend zu mir hochsah.
    »Es geht mir gut, ehrlich. Bewach den Eingang.« Ich fühlte mich wirklich besser. Ich fühlte mich stark.Allein mit der Kraft meiner Gedanken konnte ich ein Feuer entzünden, konnte mich schnell wie der Blitz bewegen und schwere Gegenstände auf einem Finger balancieren. Ich setzte mich auf den Stuhl. Okay, so schwer war er eigentlich gar nicht. Und wenn ich mich irgendwohin beamte, war ich immer eine Sekunde langsamer als andere Vampire. Die Sache mit dem Feuer hatte ich dafür schon ganz gut drauf, aber ich wollte nicht meinen frisch renovierten Laden riskieren, nur um es zu demonstrieren.
    Ich lenkte mich ab, indem ich ein Knäuel Halsketten aus Perlen, Halbedelsteinen und Silberkugeln entwirrte. Ließ ein Medaillon durch den Raum schweben, einfach um mir zu beweisen, dass ich es draufhatte. Dann kamen die ersten Kunden, die gerade ihre Nachtschicht beendet hatten, und bis Lacy mich ablöste, hatte ich Greg Kaplan beinahe vergessen. Beinahe. Ich versuchte, mir einzureden, dass mir die energiehungrigen EVs keine Angst einjagen konnten.
    Vampir-Viagra? Nein danke. Gloriana St. Clair konnte auf dergleichen... verzichten. Aber was war mit Flo? Sie hatte sich in Bezug auf ihre Liebhaber ja stets bedeckt gehalten, doch dieses Vampir-Viagra bereitete mir Kopfzerbrechen. Was, wenn dieses Zeug süchtig machte und Flo irgendwann glaubte, ohne ihre täglichen Tsunamis der Lust nicht mehr leben zu können?
    Lächerlich. Meine Mitbewohnerin mag zwar viel Wert auf die Befriedigung ihrer Bedürfnisse legen, aber sie ist auch verdammt hart im Nehmen. Ich kenne keinen Vampir, der so
tough ist wie sie, und ich kann mir kaum vorstellen, dass sie nach irgendetwas süchtig ist, von ihrer Shopping-Sucht einmal abgesehen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir auf, dass ihre letzten Shopping-Exzesse schon eine ganze Weile her waren. Ich fröstelte, und zwar nicht nur, weil mit einer neuen Kundin auch ein frischer Schwall kalter Luft zur Tür hereinkam.
    Vielleicht sollte ich Flos Bruder anrufen. Damian musste doch über dieses Viagra Bescheid wissen. Er interessiert sich für alles, was auch nur im Entferntesten mit Sex zu tun hat; schließlich behauptet er immer, er sei in einem früheren Leben der Casanova gewesen. Ich war ihm in letzter Zeit aus dem Weg gegangen, nachdem er sich, wie gesagt, einige üble Scherze mit mir erlaubt hatte. Ich traute ihm nicht, aber ich wusste, für seine Schwester würde er alles tun.
    Ich nahm mein Mobiltelefon zur Hand. Hoppla, das war ja gar nicht meines, sondern Gregs Razr-Handy. Doch ehe ich dazu gekommen war, einen Blick in sein Adressbuch zu werfen, stellte mir meine neueste Kundin eine Frage, und ich ließ das Gerät in meine Handtasche plumpsen. Ich musste irgendetwas unternehmen. Ich wusste nur noch nicht, was.

PREIZEHN

    »Gloriana, ich glaube, du übertreibst. Florence hatte seit je einen Hang zur Geheimniskrämerei.« Damian schlenderte in meinem Wohnzimmer auf und ab und blieb schließlich vor dem überfüllten Bücherregal stehen. Es enthält hauptsächlich Ratgeber. Ich weiß, ich weiß; man möchte meinen, ich hätte inzwischen die Hoffnung aufgegeben. Er nahm eines heraus.
    »Stell das zurück.« Natürlich hatte er ausgerechnet das Buch mit dem Titel Der Sechzig-Sekunden-Orgasmus herausziehen müssen.
    »Das darf doch nicht wahrsein.« Er blätterte ein wenig darin.
    »Geh vorsichtig damit um, ich musste über eine Stunde Schlange stehen, um die Widmung zu bekommen.« Ich hatte das Buch in einer Phase größter Verzweiflung gekauft. Ich sage nur: gleich mehrere unbeholfene Liebhaber hintereinander und kein Gipfel der Lust in Sicht. Nicht mal ein Hügelchen. Der Autor ist Arzt und Spezialist für »Sinnlichkeitsforschung«. Es geht doch nichts über den Rat eines Fachmannes.
    »Befriedigung in sechzig Sekunden?« Damian lachte. »Das macht doch überhaupt keinen Spaß.« Er grinste vielsagend und stellte das Buch auf seinen Platz zurück. »Ich

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