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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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dicht gemacht. Er hatte mir vorhin nur Zugang gewährt, um mich in Sicherheit zu wiegen. Die Mühe hätte er sich sparen können.
    Ich balancierte den Stuhl auf meinem Zeigefinger. Will pfiff begeistert, und selbst Valdez wirkte beeindruckt. Im Laufe der vergangenen vierhundert Jahre hatte sich in mir tatsächlich eine ganze Menge Energie aufgestaut. Ich war selbst schuld daran, dass ich meine besonderen Kräfte und Fähigkeiten nicht genutzt hatte. Ich hatte mich lieber als Sterbliche ausgegeben, statt den Vampir in mir auszuleben. Nun stellte ich den
Stuhl wieder ab und nahm stattdessen die Statue eines afrikanischen Fruchtbarkeitsgottes zur Hand.Wunderschönes dunkles Mahagoni, alles aus einem Stück geschnitzt. Ihr erratet nie, von wem ich die habe. Wer hätte gedacht, dass es nicht nur Werkatzen, sondern auch Werzebras gibt?
    »Beantworte meine Fragen, Greg.« Ich schwenkte den Fruchtbarkeitsgott, der mit einem überdimensionalen, spitzen Phallus ausgestattet war. »Das hier ist die perfekte Waffe, um deinem belanglosen Leben ein Ende zu setzen.«
    »Mach keine Dummheiten, Glory« Greg beamte sich zurTür. Meine Hunde richteten sich mit gefletschten Zähnen auf. Die Sicherheitsriegel wurden wie von Geisterhand – im wahrsten Sinne des Wortes-vorgeschoben. Mein Besucher sah von den Hunden zu mir. »Es gibt keinen Grund,gewalttätig zu werden.«
    »Dann antworte mir. Und keine weiteren Tricks. Dein kleiner Schniedel würde einen leckeren Snack für Valdez abgeben. Er braucht dringend ein bisschen Protein.« Valdez schmatzte wie auf ein Stichwort mit den Lippen.
    »Also gut, ich arbeite für die EVs, und sie würden dich gern kennenlernen. Keine große Sache.« Greg bewegte sich ein Stück von den Hunden weg.
    »Hosenscheißer«, brummte Will.
    Ich musterte ihn verärgert. Es war nicht besonders clever, den Macho in Greg zu provozieren.
    »Das glaube ich dir nicht. Du willst mir doch nicht weismachen, dass die EVs nur ein kleines Schwätzchen mit mir halten wollen.« Ich umklammerte die hölzerne Figur. Was hatte ich bloß an Gregory Kaplan gefunden? Zugegeben, er sah nicht übel aus, aber irgendetwas fehlt ihm. Der moralische Kompass, wenn man es so nennen will. Ich sah es ihm an den Augen an, jetzt, da ich darauf achtete. Er würde alles tun, um zu bekommen, was er wollte. Absolut alles.

    Es war zweifellos ein großer Fehler gewesen, dass ich mich mit ihm eingelassen hatte. Aber in den 1960er-Jahren hatte sich eben alles bloß um die freie Liebe gedreht. Ich sah ihn plötzlich in einer schicken indischen Nehru-Jacke vor mir, in der er damals absolut umwerfend ausgesehen hatte. Halt! Er war nicht umwerfend, er war verdammt gefährlich, auch wenn er gerade so tat, als würde er sich vor mir fürchten.
    »Energie, Glory. Du kannst dir nicht vorstellen, was die EVs daraus machen. Probier es aus. Gib ihnen ein klein wenig von deiner Energie ab,und teste ihr Produkt...« Greg verstummte mit einem abwesenden Blick, doch er hatte sich rasch wieder unter Kontrolle. »Du wirst sehen,was auch immer sie dafür mit dir anstellen müssen, das ist es wert.«
    »Was auch immer sie mit mir anstellen müssen – um Vampir-Viagra herzustellen?« Ach, herrje, meine Hunde spitzten natürlich sogleich die Ohren. »Ihr zwei vergesst jetzt auf der Stelle wieder, dass diese Unterhaltung je stattgefunden hat, ist das klar?«
    »Zu Befehl.« Valdez legte sich wieder hin, aber ich wusste, von vergessen konnte keine Rede sein. Er vergaß nie etwas und würde Blade bei nächster Gelegenheit brühwarm davon berichten.
    Will lief vor dem Schaufenster auf und ab. »Genau deswegen – mal abgesehen von meinen Schulden – brauche ich so dringend Knete, dass ich mich dafür sogar in einen Hund verwandeln lasse. Ziemlich teuer, das Zeug, nicht?«
    »Und wie.« Greg grinste mich an. »Was meinst du wohl, warum ich für die EVs arbeite? Ich werde in Naturalien bezahlt. Du solltest es probieren,Will. Der Kick ist absolut unglaublich.«
    »Hey, ich brauche keine Potenzmittel.« Will drehte sich irritiert zu Valdez um, als dieser höhnisch schnaubte. »Bislang gab es jedenfalls noch keine Klagen.«

    »Es ist kein Potenzmittel im traditionellen Sinne. Ich könnte mit meinem Schwanz ohne weiteres Ziegelsteine zertrümmern, auch ohne Vampir-Viagra.« Greg bedachte mich mit einem bedauernden Blick. »Echt schade, dass du dich daran nicht erinnerst, Glory.«
    »Ach, bitte, erspar mir das.« Hörte diese Prahlerei denn niemals auf? »Aber wenn ich das

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