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Echte Vampire beißen sanft

Titel: Echte Vampire beißen sanft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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uns an Halloween als scharfe Tussis verkleidet haben, um über den Times Square zu flanieren. Ich muss sagen, ich habe eine ziemlich heiße Braut abgegeben.« Er umrundete mit wiegenden Hüften einen Kleiderständer mit Schals und schlang sich einen davon um den Hals. »Fast so heiß wie du.«
    Will grunzte und brummte etwas, das verdächtig nach »Schwuchtel in Spitzenhöschen« klang.
    »Lass dir eins gesagt sein, du Möchtegern-Wolf; ein Mann, der sich seiner Maskulinität sicher ist, gibt sich nicht mit solchen Kinkerlitzchen ab. Ich trage überhaupt keine Unterwäsche. Sorgt für mehr Spontaneität. Frag Glory.«
    »Also, erstens: igitt. Und zweitens wird es dem lieben Will nichts nützen, wenn er Glory fragt, denn Glory kann sich nicht erinnern.« Ich pfefferte die Halsketten auf den Tresen. So viel zum Thema ruhig Blut. »Woran ich mich allerdings erinnere, sind deine Worte vom Samstag. ›Die EVs wären begeistert‹, hast du gesagt.« Greg runzelte die Stirn. »Was hast du mit den EVs zu schaffen?«
    »Da musst du dich verhört haben. EV? Was soll das sein? Ein neuer Telefonanbieter?« Greg fischte ein topmodernes Razr-Handy aus der Tasche. »Mein Provider ist die reinste Katastrophe. Du glaubst gar nicht, wie oft bei mir die Verbindung abbricht,
wenn ich telefoniere.« Er hielt das Telefon in die Höhe. Hey, machte er etwa gerade ein Foto von mir?
    »Lass das gefälligst!« Ich riss ihm das Gerät aus der Hand. »Wozu fotografierst du mich?« War das überhaupt ein richtiges Mobiltelefon? Ich betrachtete es prüfend. Doch, natürlich. Nur Westwood besaß ein Handy, mit dem er Vampire entlarven konnte. Greg benötigt keinen Detektor; er erkannte seine Artgenossen am Geruch. Ich ihn ebenfalls. Er roch, als hätte er sich kürzlich genährt.Aber ich registrierte noch eine weitere, mir fremde Duftnote. Das roch nicht nach dem Blut eines Sterblichen, und auch nicht nach Blutonic.
    »Ich will doch bloß ein kleines Andenken für mein Fotoalbum, Gloriana. Ist das denn so abwegig?«
    Sowohl Valdez als auch Will schnaubten belustigt. Das war gar nicht gut. Die beiden hielten Greg für harmlos. Ich wusste es besser. Er grinste mich an, seine Fangzähne glänzten im Licht. Ich durchforstete seine Gedanken und stieß auf Erinnerungen, bei denen mir förmlich das Blut in den Adern stockte: Greg, der mit Pfählen jonglierte und einen davon nach mir warf. Er hatte damals absichtlich daneben gezielt, aber ich hatte ihm trotzdem eine Riesenszene gemacht, nach dem Motto: »Du hast versucht, mich umzubringen!«. Er verengte die Augen, und mir wurde klar, dass er mich ohne mit der Wimper zu zucken kaltmachen würde, wenn ich ihn verärgerte. Die Gewissheit, dass Will und Valdez meinen Tod umgehend rächen würden, war nur ein kleiner Trost.
    »Entspann dich, Glory. Ich würde dir niemals wehtun.« Schon mimte er wieder den jovialen Exfreund, aber ich ließ mich von seiner Scharade nicht täuschen. Ließ mich von ihm nicht täuschen.
    »Ach ja? Versuchst du, mich mit deinen netten Anekdötchen einzulullen? Oder soll ich dir einfach nur dankbar sein, dass
du mich nicht getötet hast, als du die Gelegenheit dazu hattest?« Ich schnappte mir einen Bleistift und zielte auf die Stelle, an der sich sein Herz befand, so er denn eines hatte. »Tu nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede. Die EVs haben es also auf meine Energie abgesehen.Arbeitest du für sie?«
    »Schon möglich.« Greg griff nach einer Sèvresporzellanfigur und hielt sie in die Höhe. »Leg deine ›Waffe‹ weg, Glory, sonst lasse ich dieses« – er spähte auf das Preisschild – »fünfhundert Dollar teure Kunstwerk namens ›Ode an den Frühling‹ fallen.« Er gluckste. »Glaubst du, das wird es überleben?«
    »Nein. Und ein Bleistift ist keine Waffe. Der hier« – ich angelte mir den Stuhl, der hinter dem Verkaufstresen stand – »der könnte einigen Schaden anrichten. Ich könnte ihn auf deinen Kopf niedersausen lassen. Glaubst du, er wird es überleben? Der Stuhl, meine ich.Aber vielleicht will ich dich damit ja nur k.o. schlagen, damit ich eines der Stuhlbeine abreißen und es dir in die Brust rammen kann, dorthin, wo sich angeblich dein Herz befindet.« Ich lächelte und hob den Stuhl über meinen Kopf. Na, also. Greg wich einen Schritt nach hinten und stellte artig die Figur wieder auf ihren Platz. Zumindest tat er so, als hätte ich ihm etwas Respekt eingeflößt.
    Ich versuchte noch einmal, seine Gedanken zu lesen, doch er hatte die Schotten

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