Echte Vampire haben Kurven
außer uns Vampiren – hat gewusst, dass Margie auch einer war?«
»Es gibt in dieser Gegend jede Menge Gestaltwandler und andere Nachtgeschöpfe, die Margie auf den Kopf zusagen hätten können, dass sie ein Vampir ist.« Diana stellte ihre Dose ab. »Ein paar von denen wirken reichlich unentspannt, aber Margie gehörte nicht zu den Vampiren, die sich Feinde machen. Im Gegensatz zu Trevor, der so leichtsinnig war, zur falschen Zeit am falschen Ort die falschen Leute zu beißen, ohne seine Spuren zu verwischen.«
»Es ist nicht ausgeschlossen, dass Trevor und Margie von derselben Person getötet wurden.«Was die Angelegenheit in meinen Augen allerdings nur noch verwirrender machte. »Kannten sich die beiden eigentlich?«
»Klar, sie hatten schon eine Weile in Austin gelebt und haben sich immer auf Damians Halloween-Feiern getro f-fen.«
»Apropos, gehst du hin?« In zwei Sekunden von Mord und Todschlag zu Party. Ich habe nie behauptet, sonderlich feinfühlig zu sein.
»Das lass ich mir nicht entgehen.« Diana grinste. »Du musst mitkommen. Damian ist berühmt für seine tollen Partys. Und es gibt jedes Jahr eine Überraschung.«
»Was denn für eine Überraschung?« Ich würde so was von sicher zu Hause bleiben, wenn diese »Überraschung« auch nur im Entferntesten etwas mit Gehirnwäsche zu tun hatte.
»Letztes Jahr hat sich Damian von einem Zauberer in zwei Teile zersägen lassen. War leider nicht auf Dauer.« Sie seufzte. »Aber im Jahr davor hat er ein fabelhaftes Flamenco-Ensemble aus Spanien einfliegen lassen, samt Gitarrist. Es war großartig.«
»Irgendwie kommt es mir seltsam vor, ausgelassen zu feiern, nachdem Margie …«
Diana zuckte die Achseln. » C’est la vie , Glory. Das Leben geht weiter.«
»Oder auch nicht.« Ich konnte mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich etwas unternehmen sollte.
»Sei nicht so trübsinnig, Glory. Das hätte Margie bestimmt nicht gewollt.« Sie drückte meine Hand. »Warum nimmt dich das überhaupt so mit? Ihr habt euch doch kaum gekannt.«
»Sie kam direkt hinter meinem Laden ums Leben, Di. Da ist es doch nur normal, wenn ich mir Gedanken mache und herausfinden möchte, wie es passiert ist und warum. Wissen ist Macht – je mehr wir wissen, desto sicherer sind wir.«
»Auch wieder wahr. Hm. Vielleicht ist Westwood ja jetzt au fKruzifixe umgestiegen.«
»Das bezweifle ich. Er ist mit Leib und Seele Bogenschütze.« Ich betrachtete Dianas nackte Arme, die nicht nur wegen ihres schwarzen Bustiers blass wirkten. »Was macht deine Wunde?«
»Wie du siehst, ist sie verheilt, als wäre nie etwas geschehen.« Diana lächelte. »Vampir-Power. Einer für alle, alle für einen. Schon deshalb glaube ich nicht, dass sich ein Vampir an Artgenossen vergehen würde.«
»Wo bleibt dein Sinn für die Realität? Auch Vampire lieben, hassen und versöhnen sich, wenn sie sich gestritten haben. Und sie verfügen über Fähigkeiten, die sie weitaus gefährlicher machen als jeden gewöhnlichen Sterblichen.« Fähigkeiten, die ich in meiner Freizeit fleißig trainierte. Bis auf das Gestaltwandeln.
»Du hast Recht, Glory. Kenneth wollte heute Abend herkommen. Der Ärmste ist total verloren ohne Margie. Sobald er hier ist, werde ich ihn fragen, was für eine Beziehung Margie zu Mainwaring hatte. Mir ist dieser Kerl nämlich auch suspekt.«
»Ja, nicht? Ich bin also nicht die Einzige. Die beiden kannten sich aus Paris, das heißt, sie wäre ohne weiteres mit ihm mitgegangen. Und dann hat er sie im wahrsten Sinne des Wortes um die Ecke gebracht, weil Vampire in seinen Augen Dämonen sind.«
»Das scheint mir jetzt doch etwas weit hergeholt, Glory. Margie war die Liebenswürdigkeit in Person und nur rein zufällig ein Vampir. Sie hatte ganz und gar nichts Dämonenhaftes an sich. Ich kenne haufenweise andere Vampire, die sich viel auffälliger benehmen und es eher verdient hätten, gepfählt zu werden als sie.«
»Ich geb’s auf.« Ich war kein Stück weitergekommen. »Tja, dann ist Richard wohl doch nicht der Killer. Flo und Damian
sind auch dieser Meinung – und Valdez ebenfalls.« Ich sah zum Fenster.
»Also, wenn sich sogar dein Hund dafür verbürgt …« Diana erhob sich. »Aber irgendjemand hat sie auf dem Gewissen, und er läuft noch immer frei herum. Trägst du unter dem T-Shirt deinen Kevlar-BH?«
»Ja, alles andere wäre leichtsinnig. Aber …« Ich sah an mir herunter. »Er ist nicht gerade ein Wonder-Bra, oder?«
»Dein Busen ist trotzdem nicht zu übersehen,
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