Echte Vampire haben Kurven
ihre heilende Energie durch meinen Körper strömen. Ein dreifaches Hoch auf ihre magischen Vampirhändchen!
Dann hob jemand meinen Kopf an und hielt mir ein Glas mit Damians neuem Wunderdrink an die Lippen. Ich schlürfte gierig. Was für ein Genuss. Ob man das Zeug wohl übers Internet beziehen konnte?
Vor meinen Augen war noch immer alles ganz verschwommen, als ich von starken Armen hochgehoben und zum Haus getragen wurde. Blade. Ich sog seinen vertrauten Körpergeruch ein.
»Hast du Westwood gekriegt, Jerry? Bitte sag mir, dass du
diesen Scheißkerl kaltgemacht hast.« Ich versuchte, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Seine Miene wirkte mehr als grimmig, was ich als ein Nein interpretierte.
»Als ich die Flammen sah, Gloriana …« Er schluckte. »Ich habe ihm den Arm aufgeschlitzt. Er wird seinen Bogen eine Weile nicht benutzen. Aber genug von Westwood. Geht es dir gut?«
»Es geht ihr bestens, Blade! Sie hat vor aller Augen den Pfahl in Brand gesetzt! Das war genial!« Damian schob mir ein Kissen unter den Kopf, noch ehe mich Blade auf das Sofa im Wohnzimmer gebettet hatte.
»Weg da, Männer.« Flo drängte die beiden zur Seite. »Lass mich deine Brust untersuchen, Glory. Du bist verletzt. Erst der Pfahl, dann die Flammen …«
»Du solltest ihr dieses enge Top ausziehen«, schlug Damian vor, der ihr über die Schulter schielte.
»Das ist hier keine Peep-Show, du Lüstling. Dreh dich um. Jeremiah, gib mir dein Messer.« Flo lächelte mich an.
»Deine Haut ist etwas versengt, aber ich bin unheimlich stolz auf dich, Gloriana. Damian hat Recht – es war ein genialer Einfall, den Pfahl in Brand zu setzen.« Flo durchtrennte die Bänder meiner Korsage, und meine Brüste sprangen frohlockend heraus. Ich schirmte sie mit den Händen vor neugierigen Blicken ab.
»Danke, Flo. Ich werd’s überleben.«
»Still, lass mich nur machen.« Sie schnalzte mit der Zunge und legte mir die Hand auf die betreffende Stelle. »Herrje. Sieht ziemlich schmerzhaft aus.«
»Ist es auch.« Ich schnappte nach Luft und seufzte, als der Schmerz allmählich nachließ. »Ich liebe dich, Flo. Willst du mich heiraten?«
»Oje, sie ist geistig verwirrt. Jemand sollte ihr noch etwas
Blutonic einflößen.« Flo drückte mir ein Kissen auf die Brust und musterte mich aufmerksam. »Wie fühlst du dich, Glory?«
Ich sah an mir herunter. Arme: ok. Brust: ok. Keine weiteren Verletzungen, keine Schmerzen, und obendrein war ich ein verdammtes Genie. Ich rappelte mich auf und sah mich im Wohnzimmer um. Huch! Dutzende Augenpaare starrten mich an, als wäre ich Damians große Partyüberraschung. Ich presste das Kissen mit beiden Armen an mich.
»Die Show ist vorbei, Leute! Jetzt wird gefeiert.« Auf Flo gestützt kam ich auf die Beine und verbeugte mich, da einige der Umstehenden applaudierten. Jemand hängte mir mein Cape um, und ich wickelte mich darin ein und ließ das Kissen fallen. Dann wandte ich mich um. Hinter mir stand Blade, mit genauso finsterer Miene wie zuvor. »Hey. Mir geht es gut.«
»Setz dich, Gloriana. Du hast einen Schock erlitten.« Flo wich zur Seite, damit er mir den Arm um die Schultern legen konnte.
»Du doch auch. Was sagst du zu meinen pyrotechnischen Fähigkeiten?« Ich tätschelte seine Wange. »Das hättest du mir nicht zugetraut, was?«
»Dir traue ich alles zu, Glory. Ich bedaure nur, dass ich Westwood nicht ausgeschaltet habe.« Er schrieb sich offenbar die Schuld an dem Fiasko zu.
»Du hast ihn davon abgehalten, mich zu töten, Jerry. Wie kann ich dir jemals danken?« Ich küsste ihn auf die Wange. Mir fielen da so einige Möglichkeiten ein, um mich erkenntlich zu zeigen, aber das musste warten. »Es war bestimmt eine schwierige Entscheidung, mir das Leben zu retten, statt Vergeltung zu üben.«
»Ganz und gar nicht. Ich werde nicht zulassen, dass dieser verdammte Mistkerl noch mehr Freunde von mir umbringt.«
Jerry lächelte gekünstelt. »Ich erwische ihn beim nächsten Mal.«
Freunde? Ich wich zurück. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, ein Lächeln vorzutäuschen. »Da bin ich ganz sicher. Westwoods Tage sind gezählt.«
Blade wollte gerade noch etwas hinzufügen, doch da trat Damian zwischen uns und drückte mir noch ein Glas Blutonic in die Hand. Ich leerte es in einem Zug und fühlte mich sogleich gestärkt.
»Es tut mir schrecklich leid, Gloriana.« Damian schüttelte den Kopf. »Das hätte alles nie geschehen dürfen, noch dazu auf meinem Grund und Boden. Wo zum Teufel haben
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