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Echte Vampire haben Kurven

Echte Vampire haben Kurven

Titel: Echte Vampire haben Kurven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Bartlett
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Einkaufstüten und meine Handtasche segelten durch die Luft. Diana schrie auf und fasste sich an den Arm. Es steckte ein Pfeil darin.
    »Runter! Runter mit euch!« Valdez sprang Flo an, sodass sie auf dem Hinterteil landete, während schon der nächste Pfeil über unsere Köpfe hinwegschwirrte.
    » Dios mio! Was war das?« Flo kroch auf allen vieren zum Bürgersteig, um die drei Paar Schuhe zu retten, die dort verstreut lagen.
    »Verflucht noch mal, ich sagte runter!«, kläffte Valdez. Einige Kunden, die ebenfalls auf dem Weg zu ihrem Auto waren, blieben stehen, konnten sich wegen Valdez’ wildem Gebell und Geknurre jedoch nicht dazu durchringen, uns zu Hilfe zu eilen. Als er schließlich verstummte und die Nase in die Luft reckte, vernahm ich Reifenquietschen, als würde jemand eilig das Weite suchen.
    »Entwarnung. Er ist weg.«
    Valdez wich nicht von meiner Seite, während ich mich aufrappelte und Diana auf die Beine half.
    »Geht es dir gut, Di?« Da sie blutete, wickelte ich ihr meinen Pulli um den Arm. Wir starrten auf den Pfeil.
    »Scheiße, nein, es geht mir nicht gut.« Diana rang nach
Luft. »Es tut höllisch weh.« Mit zitternden Fingern umfasste sie den Schaft und zog daran. Sie war schneeweiß und schwankte. Tränen strömten ihr über die Wangen.
    »Hör auf! Lass ihn stecken!«
    »Kann ich nicht. Das Ding muss raus.« Sie wischte sich schniefend mit dem Handrücken über die Wangen. »Brich ihn auseinander, Glory, und dann zieh ihn raus.«
    Ich schluckte. Nicht, dass ich als Vampir kein Blut sehen könnte, aber es widerstrebte mir, ihr noch mehr Schmerzen zuzufügen.
    »Es muss sein, Glory. Los, mach schon.« Sie biss sich auf die Lippe und sah sich um. Inzwischen hatten weitere Kunden angehalten und starrten zu uns herüber. Ein Wachmann vom Sicherheitsdienst näherte sich. »Flo, kümmere dich um ihn, ja?«
    »Kein Problem.« Flo war bereits aufgesprungen und humpelte auf den Sicherheitsbeamten zu, um ihn in Trance zu versetzen. Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte mit leerem Blick vor sich hin, während ich Diana auf die andere Seite des Wagens zerrte, wo es zum Glück einigermaßen dunkel war. Die Straßenlaterne, unter der wir geparkt hatten, war erloschen. Bestimmt Westwoods Werk. Er musste uns gefolgt sein und uns hier aufgelauert haben.
    Mit einem Angriff an einem öffentlichen Ort war er ein großes Risiko eingegangen. Jemand hätte die Polizei verständigen können. Tja, Großwildjäger wie er lieben eben die Gefahr. Flo hatte mittlerweile die Erinnerungen der umstehenden Menschen gelöscht. Zum Glück schien es abgesehen von ihnen keine Zaungäste zu geben.
    »Glory, hol endlich diesen Pfeil aus meinem Arm.«
    »Bist du sicher, dass du das willst? Es wird scheußlich wehtun.«

    Diana litt sichtlich große Schmerzen, doch sie biss die Zähne zusammen und nickte.
    »Dann mal los.« Ich packte den Pfeil. Ich würde den gefiederten Schaft abbrechen müssen, um den vorderen Teil durch ihren Arm durchstoßen zu können.
    »Denk nicht lange darüber nach, tu es einfach.« Diana strömten erneut Tränen über die Wangen. »Und sag Flo, sie soll meine neuen Schuhe aufheben.«
    Schuhe? Wir hatten jetzt weiß Gott andere Sorgen. Ich musste rasch handeln. Ich hielt die Luft an und brach den Pfeil entzwei. Ein Stoß, ein Ruck, und schon hatte ich zwei sehr blutige Stücke Olivenholz in der Hand. Eine Welle der Übelkeit erfasste mich.
    »Gut gemacht, Glory. Reiß dich zusammen. Und wirf den Pfeil nicht weg, sondern steck ihn in eine der Einkaufstüten.« Diana wickelte sich meinen Pulli um die Wunde. »Wir sollten ihn später genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Gute Idee.« Ich zitterte, Diana dagegen hatte sich gefasst und war nun einigermaßen ruhig. »Wir müssen dich schleunigst nach Hause bringen, Di.«
    Flo hatte die Einkaufstüten und Schuhe eingesammelt. »Ich habe mich um die Zeugen gekümmert.« Sie sah zu Diana. »Wow, du hast den Pfeil bereits herausgeholt?«
    »Nicht ich, sondern Glory.« Diana lehnte sich an den Wagen. »Valdez hat uns gerettet. Ich habe mich sofort zu Boden geworfen, als er Glory angesprungen hat. Wenn nicht, wäre ich …« Sie schwankte. Ich öffnete die Tür und sah mich auf dem finsteren Parkplatz um.
    »Steig ein.« Flo stellte die Tüten auf dem Rücksitz ab.
    »Valdez, du bist unser Held.«
    »Ich tue hier nur meine Arbeit.« Er musterte mich. »Geht es dir gut?«

    »Ja, alles ok. Mach dir lieber Sorgen um Diana.« Ich setzte sie auf den Beifahrersitz.

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