Echte Vampire haben Kurven
es den Anschein, als würde nichts passieren.
»Glory, Diana, konzentriert euch mit mir. Ihr müsst die verheilte Wunde sehen. Legt eure Hände auf die meinen«, befahl Flo beschwörend. Selbst wenn ich es aus unerfindlichen Gründen gewollt hätte, ich hätte mich ihr nicht widersetzen können.
Also tat ich wie geheißen, und siehe da, die Wunde schloss sich. Vor unseren Augen.
»Wow. Das ist ja unfassbar.« Diana berührte staunend ihren Arm. »Kein Schmerz, nichts.« Sie lächelte.
»Du hast es geschafft, Flo.« Ich umarmte meine Mitbewohnerin mit Tränen in den Augen.
» Wir haben es geschafft, cara.« Sie machte sich von mir los und sah zu Valdez hinunter. »Du hast uns gerettet, Kleiner. Wir gehen jetzt nach Hause, und dann gibt es für dich eine Portion Chips mit Dippsauce, ja?«
»Au, ja!« Valdez wedelte mit dem Schwanz und trottete zur Tür. »Und du fütterst mich, ja?«
»Darauf kannst du wetten, signor .« Flo griff nach unseren Tüten. Nur die Tatsache, dass sie plötzlich mit stärkerem italienischen Einschlag sprach, wies darauf hin, dass die Ereignisse auch sie aus der Bahn geworfen hatten. »Und unsere Schuhe haben es auch unbeschadet überstanden, glaube ich jedenfalls. Was für ein Triumph. Wir haben es diesem verdammten Westwood gezeigt.«
Ich für meinen Teil zitterte noch immer, und der Anblick meines mit Blut getränkten Pullovers auf dem Tisch tat ein Übriges. Ich warf ihn in den Abfalleimer unter der Spüle, damit Diana nicht damit konfrontiert wurde, wenn sie erwachte, dann wusch ich mir die Hände. Am besten entsorgte ich auch gleich die Tüte. »Ich bringe noch rasch den Müll raus, Di.«
»Nein, lass nur. Das erledige ich morgen, Glory.« Diana erhob sich und umarmte erst mich, dann Flo. »Es geht doch nichts über Frauen-Power!«
Frauen-Power? Wohl eher Vampir-Power. Ich hatte gerade live miterlebt, welche Wunder damit vollbracht werden konnten. Ich war ganz euphorisch. Nicht einen einzigen weiteren
Tag wollte ich damit verschwenden, mein Potenzial zu verleugnen. An meinem nächsten freien Abend würde ich lernen, meine Kräfte einzusetzen.
Flo sah mich an und lächelte. »So ist es recht, meine Liebe.«
Wenn ich nicht gerade Westwoods Pfeilen auswich, war ich im Laden beschäftigt. Am darauffolgenden Abend schneite Damian herein, während ich gerade die Verkäufe zusammenrechnete.
»Raus.« Sofort machte ich mental die Luken dicht. Heute Nacht würde er vergeblich versuchen, mich zu manipulieren.
Valdez bellte. Hatte er meine Gedanken gelesen? Wusste er von Damians neuestem Streich? Egal, ich sperrte sie einfach beide aus meinem Kopf aus. Prompt durchzuckte meine Stirn ein stechender Schmerz. Valdez hatte ganz grundsätzlich etwas gegen Männer, die mir zu nahekamen, jedenfalls, wenn sie nicht Blade hießen.
Kurz war ich versucht, meinen Hund auf Damian zu hetzen. Nein. Ich schaffte das auch allein. Ich erteilte meinem Hund telepathisch den Befehl, an der Tür Stellung zu beziehen, was er knurrend tat. Damian ließ er nicht aus den Augen.
»Gloriana, cara.« Mein Besucher kam mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Ich wandte ihm den Rücken zu. Soweit ich wusste, konnte er mir nichts anhaben, wenn wir keinen Blickkontakt hatten. Allerdings schien Damian über weit größere Kräfte zu verfügen als gewöhnliche Vampire. Immerhin hatte er mir suggeriert, wir hätten hemmungslosen Sex auf dem Fußboden seiner Bibliothek.
»Gib auf, Damian. Du hast gestern deine letzte Chance bei mir vertan.«
»Ich habe deine Fantasie etwas angeregt. Es war bloß ein Spiel, Glory.« Er trat hinter mich und legte mir die Hand auf die Schulter.
»Nimm gefälligst deine Finger von mir.«
»Was ist denn so schlimm daran, wenn wir ein bisschen Spaß miteinander hatten?« Er war so nah, dass ich seine Wärme spüren konnte – sofern man bei knapp zwanzig Grad Körpertemperatur von Wärme sprechen kann. »Du warst unglaublich, und es hat uns doch beiden gefallen.«
» Dir hat es gefallen. Ich hätte wissen müssen, dass du mich reinlegst.« Wie gern hätte ich ihm das ins Gesicht gesagt! »Glaub mir, Damian, wenn ich gerade auf dem besten Weg zum Orgasmus bin, dann denke ich nicht darüber nach, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass der attraktive Mann unter mir mich unwürdiges Weib als Sexgespielin auserkoren hat.«
»Ich habe dich nie als unwürdig betrachtet«, säuselte er. Er versuchte schon wieder, mich zu manipulieren.
Wenn ich mir jetzt die Finger in die Ohren
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