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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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führte sie zur Tanzfläche, wo er mit fehlerfreier Effizienz dazu überging, mit ihr herumzuwirbeln, bis ihr die Füße qualmten. Als ob er ihr beweisen wollte, dass er recht hatte.
    Und dann wurde Abba gespielt.
    Bentley bat sofort darum, sich zurückziehen zu dürfen. »Normalerweise stehe ich ja darauf, mit den Händen zu fuchteln und die Hüften zu schwingen, aber ich glaube, nach all dem Trubel dieser Woche könnte ich mir jetzt vielleicht mal etwas gönnen. Darf ich, chérie?«
    Alex schüttelte den Kopf. Für sie war Tanzen etwas, das mit Emotion zu tun hatte, nicht mit Effizienz. Obwohl sie jetzt ohne Partner auf der Tanzfläche stand, war die Musik so mitreißend, dass sie allein weitertanzte. Doch sie blieb nicht allein.
    Mit einem begeisterten »Ayeex« kam Toyan auf die Tanzfläche und hielt ihr einladend die Hände hin. Alex ergriff sie
lächelnd. Für jemanden, der so ein Riese war wie er, hatte er ziemlich flinke und geschickte Füße; er tanzte zwar nicht wie John Travolta, aber auch nicht so trampelig wie ein gutmütiger Elefant.
    »Ich Dancing Queen, ja?«, grölte Toyan und schwang sie herum.
    »Sie sprechen Englisch?«, rief Alex entzückt.
    »Björn Toyan englische Sprache beigebracht«, sagte er extrem gestelzt und strahlte stolz. »Mein Name ist Toyan, ich komme aus Bulgarien. Ich bin Athlet.«
    »Sehr gut!« Alex lächelte ihn aufmunternd an.
    »Ich bin ein verdammter, riesiger bulgarischer Bastard.«
    »Hat Björn Ihnen das auch beigebracht?«, fragte Alex überrascht.
    Toyan schüttelte den Kopf und runzelte erstaunt die Stirn, als er ihr geschocktes Gesicht sah.
    »Das Seamus mir beigebracht«, sagte er.
    Alex lachte. »Aha, verstehe. Vielleicht sollten Sie sich ab jetzt nur noch von Björn unterrichten lassen. Okay?«
    Es war offensichtlich, dass er sie nicht verstand, aber er nickte dennoch heftig.
    »Ja, ich guter Schüler.« Und dann spulte er etwas ab, dass er offenbar auswendig gelernt hatte: »Sie sind sehr schöne Lady. Ich möchte Ihnen Essen in einem guten Restaurant kaufen.«
    Alex’ Augenbrauen schossen hoch. »Hat Björn Ihnen das beigebracht?«, hakte sie nach.
    Toyan nickte entschieden. »Ich möchte dich heiraten und große Familie haben.«
    »Äh … Toyan …«
    »Ich liebe dich …« So wie er es sagte, klang es wie ich »liewe« dich, doch Alex verstand ihn bestens. Sie überlegte gerade, wie sie ihm auf sanfte Art einen Korb geben konnte,
als er, diesmal auf Deutsch, fortfuhr: »Ich liebe diche. Toyan auch lernt Deutsch. Ich liebe diche. Ich liebe diche, Hildegard.«
    »Hildegard?«
    Toyan strahlte übers ganze Gesicht. »Ich liewe dich, Hildegard«, wiederholte er und nickte wild.
    Ein Gefühl der Erleichterung erfüllte Alex, und sie erwiderte sein Strahlen. Hildegard saß an einem Tisch in der Nähe, sah den Tanzenden zu und tippte dazu im Takt mit dem Fuß. Alex nickte in Hildegards Richtung, um Toyan darauf aufmerksam zu machen, dass sie ganz allein dasaß, und der Riese von einem Mann wirkte auf einmal so nervös und verletzlich wie ein Schuljunge.
    »Fragst du Hildegard, ob sie tanzen will?«
    Alex war nicht sicher, ob er sie nicht verstanden hatte oder er davor zurückschreckte, zu ihr zu gehen, jedenfalls bewegten seine Füße sich nicht vom Fleck.
    »It’s now or never.«
    Jetzt strahlte Toyan wieder. »Elvis Presley!«, rief er glücklich. »Blue Suede Shoes. Love me Tender. Teddy Bear.« Und dann fing er mit erstaunlich melodischer Tenorstimme an zu singen: »…’Cause I don’t have a wooden heart.«
    »Das stimmt.« Alex spornte ihn begeistert an. »Und Sie haben auch kein Herz aus Stein, Sie haben ein großes Herz, das erfüllt ist von Liebe für Hildegard. Gehen Sie zu ihr, seien Sie Elvis.«
    Das war genau die richtige Motivation.
    »Elvis, die universale Sprache der Liebe«, seufzte Alex, als Toyan zielstrebig auf Hildegard zusteuerte, ihr eine Hand hinhielt, sich tief vorbeugte und herausplatzte: »Ich liewe dich, Hildegard. Ich liebe diche.«
    Doch zu Alex’ Überraschung schien Hildegard keineswegs erfreut, sondern eher verärgert. Ihr Gesichtsausdruck verriet,
dass sie auf der Hut war, vielleicht sogar ängstlich, als ob sie davon ausging, dass Toyan sich über sie lustig machte.
    Ihre Reaktion brachte Toyan so aus der Fassung, dass er all seine sorgfältig einstudierten Sprüche auf einmal abspulte.
    »Sie sind sehr schöne Lady. Ich möchte Ihnen Essen in einem guten Restaurant kaufen. Sie sind sehr schöne Lady«, wiederholte er heftig

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