Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Ihnen«, sagte sie strahlend und nahm ein weiteres Glas Champagner. »Trinken Sie heute Abend auch nichts?«, fragte sie an Björn gewandt, als dieser ablehnte.
»Ich bin stark in Versuchung, aber ich glaube, es ist keine gute Idee.«
»Klar, natürlich.« Alex nickte vehement und nippte an ihrem Glas. »Ich verstehe voll und ganz, was Sie meinen.«
Sie sah Remy und Frazer am anderen Ende des Saals verschwörerisch miteinander tuscheln und kichern, als sie Remys Platzkarte vertauschten, sodass sie jetzt neben Frazer saß, und da sie schon mal in der Laune waren, Unfug zu treiben, wechselten sie ihren Tisch als Nächstes komplett, sodass nun Frazer
neben Sven Sigmundsen saß und nicht mehr Peter Daish, der einflussreiche Sportredakteur der London Mail , der eigentlich neben Sven hätte sitzen sollen.
»Sebastian wird enttäuscht sein. Er hatte ihr Namensschild extra vertauscht, damit sie neben ihm sitzt, und jetzt hat sie sich schon wieder umgesetzt.« Björn lachte.
»Wenn er sich beeilt, kann er ja noch denjenigen umsetzen, der auf Remys anderer Seite vorgesehen ist«, schlug Alex grinsend vor und brach in lautes Gelächter aus, als Sebastian kurz darauf genau das tat. »Das erinnert mich an die Reise nach Jerusalem.«
»Das trifft es ganz gut«, entgegnete er lachend. »Wobei ich nicht verstehe, warum erwachsene Menschen Spielchen spielen, wenn es um ihre Zuneigung geht. Normalerweise ist Ehrlichkeit der einfachste Weg, um ans Ziel zu gelangen.«
»Das stimmt, aber das Einfachste, nämlich ehrlich zu sein, fällt so komplizierten Wesen wie Menschen oft schwer.«
»Das ist auch wieder wahr«, sagte er und lächelte dabei so verschmitzt, dass Alex nicht umhin konnte, ihm eine Frage zu stellen.
»Sind Sie eigentlich liiert?«
»Ist das eine Frage, die Sie mir stellen müssen, oder eine, die Sie mir stellen wollen ?«, fragte er zurück und sah sie so forschend an, dass Alex seinem Blick nicht standhalten konnte.
»Äh, also, ich muss solche Fragen stellen. Sie wissen doch, ein Interview …«, stammelte sie. »Meine Chefin möchte mehr über Sie erfahren. Vielleicht können wir ja noch ein paar weitere Dinge durchgehen… Es war doch… äh … ein interessanter Tag. Mit körperlichen und geistigen Herausforderungen. Sie müssen ziemlich erschöpft sein.«
»Es war ein langer Tag, das stimmt, aber ich bin nicht wirklich müde. Ich glaube, ich bin eher ein bisschen high.«
»Bereit für die große Party?«
»Absolut.«
»Und zu feiern? Sie waren heute Nachmittag große Klasse.«
»Danke«, entgegnete er, doch zu ihrer Überraschung wirkte er trotz ihres Kompliments ein wenig niedergeschlagen. »Allerdings habe ich mich heute Morgen wohl eher nicht so gut geschlagen.«
»Vielleicht waren Sie von den ›Gewichten‹, die Sie stemmen mussten, ein bisschen zu abgelenkt?«, scherzte sie, doch als sie sah, dass er immer noch betrübt dreinblickte, fügte sie schnell hinzu: »Spielt das denn nach dem heutigen Nachmittag noch eine Rolle?«
»Vielleicht nicht. Wenn das Ganze denn irgendetwas mit Ausgewogenheit zu tun hätte, aber wann spielt bei einem Wettkampf schon Ausgewogenheit eine Rolle?«
»Beim Turnen vielleicht?«, schlug Alex vor, woraufhin sich sein Gesicht wieder entspannte und er erneut lächelte.
»Was ist eigentlich das Wichtigste beim Triathlon?«, fragte sie.
Es war eine sehr allgemeine Frage, aber sie war immer noch ein bisschen durcheinander.
»Das Timing. Jede Etappe wird separat gemessen, und jeder Übergang zwischen den Etappen wird ebenfalls gemessen. Man kann also eine Disziplin gewinnen, aber trotzdem das Rennen verlieren. Von daher ist das Timing von entscheidender Bedeutung.«
»Und wie sieht es mit der Ernährung aus? Halten Sie vor einem Rennen einen bestimmten Ernährungsplan ein?«
»Man sollte immer darauf achten, dass man ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen hat, aber damit muss man langsam und ein paar Tage vorher beginnen. Außerdem heißt es, dass es gut ist, viele Kohlehydrate zu sich zu nehmen, wohingegen es nicht als landläufige Meinung gilt, dass man sich mit Proteinen vollpumpen soll.«
»Achten Sie grundsätzlich darauf, was Sie essen? Ich meine, auch wenn Sie nicht trainieren?«, fragte sie als Nächstes, woraufhin sich sein Gesicht sofort wieder aufhellte.
»Nein, absolut nicht. Man sollte sein Leben doch genießen. Ich frage mich schon die ganze Zeit, was es wohl heute zu essen gibt.« Er langte nach der wunderschön bedruckten Schriftrolle, die auf
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