Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
nickend. »Ich möchte dich heiraten und große Familie haben …«
Auf seinen letzten Satz hin verblasste ihr Stirnrunzeln und machte einem bei ihr seltenen, aber schönen Lächeln Platz. »Du liebst mich?«, fragte sie ungläubig.
Toyan nickte wie wild.
Und dann sagte Hildegard etwas auf Bulgarisch, worauf Toyan so ernst antwortete, dass Alex keinen Übersetzer brauchte, um zu verstehen, worum es ging, und schließlich ergriff sie seine immer noch ausgestreckte Hand und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen.
Alex überließ ihren Tanzpartner seiner neuen Tanzpartnerin mit dem Gefühl, dass sich in der Welt doch alles irgendwie fügte. Na ja, zumindest in der Welt des jetzt bis über beide Ohren strahlenden Bulgaren. Und in Hildegards Welt. Die beiden hatten einander gefunden. Zwei unansehnliche, liebenswürdige Riesen. Und Alex wusste intuitiv, dass sie bis ans Ende ihrer Tage glücklich zusammenbleiben und große, unansehnliche, liebenswürdige Babys mit Toyans Lächeln und Hildegards Bizeps bekommen würden.
Nun stand Alex also ein weiteres Mal allein auf der Tanzfläche.
Doch dann wurde Salsa aufgelegt. Ein mitreißender, durch Mark und Bein gehender Latino-Rhythmus, der selbst die hartnäckigsten Stuhlhocker von den Stühlen riss und auf die Tanzfläche brachte. Alex hatte einmal während ihrer Recherchen für einen Artikel über alternative Möglichkeiten, sich
fit zu halten, ohne sich in einem Fitnessstudio umzubringen, Salsaunterricht genommen. Und das Tanzen hatte ihr so viel Freude bereitet, dass sie auch nach der Veröffentlichung des Artikels noch lange weitergemacht hatte. Sie hatte sogar versucht, Jake zum Mitmachen zu überreden, und er war auch ein- oder zweimal mitgekommen, aber er hatte sich davon nie so mitreißen lassen wie sie. Am Ende hatte sie es aufgegeben, aber sie vermisste das Tanzen immer noch. Wenn sie den vertrauten Rhythmus hörte, wurde ihr warm ums Herz, und es juckte ihr sofort in den Füßen, und so tanzte sie ein weiteres Mal allein.
Und da sah sie ihn kommen.
Er sagte kein Wort, sondern steuerte einfach nur auf sie zu, fiel mit Leichtigkeit in ihren Schritt mit ein und streckte ihr seine Hand entgegen.
Es war eine Einladung, die Alex nicht ausschlagen konnte.
Und Björn konnte wirklich Salsa tanzen. Er tänzelte leichtfüßig über die Tanzfläche, seine Hände umfassten leicht und doch fest ihre Taille, sein Timing war perfekt, seine Begeisterung echt und ansteckend. Was für ein Unterschied zu dem perfekten, aber mechanisch tanzenden Bentley. Alex bekam gar nicht mit, dass sie so gut zusammen tanzten, dass viele der übrigen Gäste innehielten, um ihnen zuzusehen, doch als das Lied zu Ende ging, applaudierten die Zuschauer. Allerdings klang der Applaus in Alex’ Ohren wie das Schrillen einer Alarmglocke. Einer Alarmglocke, die einen wachrüttelte beziehungsweise warnte. Denn als sie am Ende des Salsastückes nach einer letzten Drehung zum Halten kamen und atemlos, glücklich und lachend gegeneinanderfielen und er sie zum Dank umarmte und sie dann losließ, ohne jedoch seine Hände von ihrer Taille zu nehmen, und sie immer noch anlächelte, war das für Alex der Augenblick der Offenbarung.
Dieser Mann ist UMWERFEND.
Björn war ganz und gar umwerfend.
Natürlich wusste sie das längst, und sie wusste auch, dass sie ihn mochte; er war ein toller Typ, witzig, interessant, intelligent, es gab nichts an ihm, was man nicht mögen konnte. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass er so ein schönes Gesicht hatte und so ausdrucksvolle Augen und den fittesten Körper, den sie je gesehen hatte, doch in diesem Augenblick versagte ihre Fähigkeit sich einzureden, dass all dies sie nicht im Geringsten berührte.
Sie hatte sich selbst immer wieder eingebläut, dass es galt, ehrlich zu sein, und, Hand aufs Herz, war die pure, ehrliche Wahrheit in diesem Fall nicht einfach die, dass sie sich selbst gegenüber eingestehen musste, dass er schlicht und ergreifend umwerfend war. Alles andere mal beiseitegelassen. Absolut umwerfend!
»Ich glaube, ich muss mich setzen«, keuchte sie.
Es war nicht gelogen, aber es hatte nichts mit dem Tanzen zu tun.
Vermutlich war es genau in diesem Augenblick nicht so gut, dass er immer noch ihre Hand hielt, als sie die Tanzfläche verließen.
Er ist fast zehn Jahre jünger als ich.
Er ist fast zehn Jahre jünger als ich.
Er ist fast zehn Jahre jünger als ich.
Sie fragte sich, wie oft sie diesen Satz sich selbst gegenüber wohl
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