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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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schwankte Alex, immer noch tanzend, zurück zu ihrem Zimmer. Sie sprühte vor guter Laune, und als sie auf ihr Bett fiel, tanzte der ganze Raum ohne sie weiter.
    Doch der plötzliche Schwindelanfall störte sie nicht weiter.
    »Was für ein grandioser Abend«, lallte sie laut.
    So viel hatte sie noch nie im Leben getanzt.
    Und dann auch noch mit so einem guten Partner.
    Auf seinen Füßen war Björn einfach begnadet.
    »Wie er wohl auf dem Rücken ist?«, fragte Alex sich laut und lachte dreckig, und dann stellte sie sich einen Augenblick lang vor, wie es wohl wäre, wenn er hier neben ihr auf dem Bett läge oder noch näher als neben ihr.
    Die Vorstellung währte jedoch nur einen Moment, denn sie wurde von einem derartig plötzlichen Schuldgefühl begleitet, dass sie sofort aus ihrem Kopf verschwand.
    Und dann tastete sie nach ihrem Handy, das sie wie immer auf den Nachttisch gelegt hatte.
    Keine verpassten Anrufe, keine Nachrichten, kein Jake.
    Warum sollte sie Schuldgefühle haben, wenn Jake … tja, wer wusste schon, was Jake in diesem Augenblick tat. Immerhin hatte sie sich nur vorgestellt, Björn wäre in ihrem Zimmer. Jake hingegen war wahrscheinlich tatsächlich mit Alison King im gleichen Zimmer.

Kapitel 27
    S echs Uhr morgens.«
    »Sechs Uhr morgens.«
    Das musste Alex sich beim Laufen immer wieder sagen, denn sie konnte immer noch nicht ganz glauben, dass sie so früh auf war und in einem alten Paar Turnschuhe über den nassen Sand an der Wasserlinie joggte.
    »Sechs Uhr morgens.«
    »Sechs Uhr morgens.«
    Sie wiederholte es wie ein Mantra, rhythmisch, um sich zum Weiterlaufen anzuhalten.
    Als Björn nach der kurzen Nacht und dem reichlich geflossenen Champagner an ihre Tür geklopft hatte, hatte sie sich gefühlt, als ob sie von ihrem Sterbebett gezerrt worden wäre. Und jetzt bereitete sie sich mental darauf vor, wieder auf ihr Sterbebett zurückgetragen zu werden. Denn das hier würde sie mit Sicherheit nicht überleben.
    Sie hatte den Tag nach weniger als vier Stunden Schlaf mit dem Gedanken begonnen, dass das Laufen vielleicht eine kathartische Wirkung haben würde. Dass sie ihre Unsicherheiten und ihren Frust einfach würde wegtrainieren können.
    Warum war Alison King um zwei Uhr morgens in Jakes Zimmer gewesen?
    Was war der Grund dafür gewesen?
    Sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie am besten rational denken sollte. Es musste einen vernünftigen, nachvollziehbaren Grund dafür geben, warum sie um zwei Uhr morgens auf seinem Zimmer gewesen war. Vielleicht den gleichen Grund,
der erklärte, warum sie zwei Tage zuvor um vier Uhr morgens auf seinem Zimmer gewesen war.
    Das erste Mal ließ sich ziemlich einfach erklären. Es war ein langer Abend gewesen, wie Jake Remy gegenüber ja erwähnt hatte, ein Geschäftsessen, und dann waren die beiden auf sein Zimmer gegangen, um die Einzelheiten, die sich aus den abendlichen Gesprächen ergeben hatten, noch einmal bei einem gesitteten Tässchen Kaffee in strikt freundschaftlicher Atmosphäre durchzugehen, bevor am Morgen sofort wieder die nächste wichtige Sitzung anstand. Sie war nur ans Telefon gegangen, weil er gerade auf dem Klo gewesen war, und Jake, der befürchtet hatte, dass Remy ihn angerufen und einen falschen Eindruck gewonnen haben könnte, hatte sofort zurückgerufen, um klarzustellen, dass alles in Ordnung sei.
    Schließlich hätte er, falls sie gerade in flagranti erwischt worden wären, wohl kaum mittendrin aufgehört, um seine Schwester anzurufen. Und sie hätte wohl genauso wenig mittendrin aufgehört, um den Hörer seines Zimmertelefons abzunehmen.
    Alex nickte sich selbst zu.
    So dürfte es gewesen sein.
    Es war eine absolut legitime Beendigung des abendlichen Geschäftsprogramms gewesen.
    Eine wichtige Arbeitsbesprechung, während sie die Einzelheiten noch frisch in Erinnerung hatten.
    Oder sie war bei ihm aufgeschlagen, weil sie einen Schwanz brauchte.
    Und weil es ihr so gut gefallen hatte, war sie in der nächsten Nacht wiedergekommen, um sich einen Nachschlag zu holen.
    »Scheiße!«, fluchte Alex, als sie mit dem Zeh gegen einen Stein stieß. Sie hüpfte ein paar Sekunden vor Schmerz, dann fand sie ihren Laufrhythmus wieder, wobei sie jetzt leicht hinkte.

    »Scheiße!«, entfuhr es ihr noch einmal, diesmal jedoch deutlich kräftiger, als sie sich das Telefonat vom Vorabend in Erinnerung rief. Jenem Abend kam sie mit ihrem rationalen Denken nicht so leicht bei, vielleicht weil gemeinsames Kaffeetrinken einfach etwas anderes war,

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