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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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zu kullern begannen, wischte sie sie wütend weg und wies sich erneut zurecht, diesmal jedoch weitaus entschiedener.
    »Keine Tränen mehr.«

Kapitel 5
    N iemals gehe ich zurück.«
    Remy wiederholte den Satz in ihrem Kopf und sprach ihn laut aus, wie um ihn zu verkosten.
    »Niemals gehe ich zurück.«
    Der Satz schmeckte seltsam. Zuerst bitter, dann wurde er süßer.
    Also sagte sie ihn noch einmal.
    Diesmal war es in Ordnung. Er schmeckte sogar gut.
    Entschlossen, sich keine Zeit zum Nachdenken zu geben und womöglich ihre Meinung zu ändern, marschierte Remy schnurstracks ins Privatbüro ihres Vaters und schickte ihrem Chef eine E-Mail.
    »Lieber Mr. Avingmore! Aufgrund eines unerwarteten Trauerfalls in der Familie bin ich gezwungen, auf unbestimmte Zeit Urlaub zu nehmen. Da ich nicht imstande bin, Ihnen mitzuteilen, wann ich zurückkehren kann, halte ich es für angemessen, dass ich hiermit meine Kündigung einreiche.«
    Sie log nicht; für sie fühlte es sich tatsächlich so an, als wäre jemand gestorben.
    Nachdem sie die E-Mail abgeschickt hatte, ging sie zurück in ihr Zimmer, legte sich voll bekleidet ins Bett, zog sich die Decke über den Kopf, lag mit weit geöffneten Augen eine halbe Stunde da, starrte einfach nur das Muster auf dem Baumwollbezug an, das im Dämmerlicht gerade noch zu erkennen war, und versuchte, nicht zu viel nachzugrübeln, bis sie schließlich in einen tiefen Schlaf fiel.
    Als sie wieder aufwachte, dämmerte bereits der Abend.

    Sie hatte neun Stunden durchgeschlafen, ohne ein einziges Mal aufzuwachen, und wenn sie in ihrem Kopf auch immer noch beleidigt und verletzt war, fühlte sie sich zumindest körperlich besser.
    Sie duschte, zog sich aus der Tasche, die Simon ihr gebracht hatte, saubere Klamotten an, trug ein wenig Make-up auf und ging, als sie wieder halbwegs menschlich aussah, auf der Suche nach etwas Nahrhaftem hinunter in die Hotelbar. Allerdings war sie nicht auf der Suche nach etwas Nahrhaftem in Form von etwas Essbarem. Was sie jetzt brauchte, war ein Drink. Ein guter altmodischer Ersäuf-deinen-Kummer-Drink.
    Zum Glück war die Bar nicht voll.
    Und noch besser war, dass ihr alter Freund Aidan hinter den Zapfhähnen stand und Gläser polierte.
    »Remy, mein wunderhübsches Mädchen, wie schön, dich zu sehen! Seit wann bist du hier?«
    Remy war kurz in Versuchung zu flunkern, aber es entsprach einfach nicht ihrem Naturell, also sagte sie die Wahrheit, wohl wissend, dass er böse auf sie sein würde.
    »Seit zwei Tagen«, gestand sie und lächelte verlegen.
    »Seit zwei Tagen!«, rief er, die Augen vor Empörung weit aufgerissen. »Du bist seit zwei Tagen hier und lässt dich jetzt erst in meiner Domäne blicken?«
    »Ja, es tut mir leid… Ich war… irgendwie nicht ganz ich selbst.«
    »Ging es dir schlecht, meine Süße?«, fragte er teilnahmsvoll lächelnd.
    »Kann man so sagen.«
    »Und wo ist dein reizender Simon?«
    Als einzige Antwort bekam Aidan dicke Kullertränen zu sehen, die ihr in ihre blauen Augen stiegen und die sie sofort wütend mit dem Handrücken wegwischte.
    »Nein, sag nicht, ihr habt euch … nicht du und er?«

    Remy nickte, schniefte die Feuchtigkeit weg und betete sich selbst ihr neues Mantra vor.
    »Aber warum denn? Was ist passiert? Ihr beiden wart doch das perfekte Paar.«
    Remy schüttelte energisch den Kopf. »Das war eine Lüge. Eine verdammte Lüge.«
    Aus ihren Worten sprach so viel Zorn, dass Aidan sofort klar war, dass jemand Drittes beteiligt sein musste.
    »Hatte er eine andere Frau?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf.
    »Was dann?«
    »Er hatte… hat… jemand anders«, stammelte Remy, so sehr darum bemüht, nicht zu weinen, dass ihre Stimme versagte.
    »Aber du sagtest doch gerade, er hätte keine andere Fr…« Er hielt inne, als Remy hohläugig zu ihm aufblickte und nickte, als wäre ihr Kopf aus Blei.
    »Nein!«, entfuhr es ihm, und er wiederholte das Wort mit gesenkter Stimme noch einmal ungläubig, als ihm dämmerte, was Remy ihm zu sagen versuchte. »Nein…«
    Sie nickte, und ihre Unterlippe begann zu beben.
    »Neeeiiinnn.« Er klang wie Frankie Howard. »Du meine Güte, nein, dabei funktioniert mein Schwulenradar doch eigentlich hervorragend, aber das habe ich wirklich nie bemerkt, meine Süße, nicht einen Augenblick ist mir der Gedanke gekommen, obwohl er immer das hier trinken wollte, wenn er hierherkam.« Aidan drehte sich um und zeigte auf eine Flasche im untersten Regalfach. »Vielleicht wollte er mich abchecken, wenn

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