Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Alex sich einen Weg bahnen konnte.
»Ganz ruhig, Alex, du hast nichts verpasst. Er wird einfach nur schwimmen - nicht etwa auf dem Wasser gehen«, zog Bentley sie auf.
»Soll das heißen, dass er gewinnt?«
»Streng genommen hängt das von seiner Gesamtzeit einschließlich der Übergänge ab, aber ja, dein Björn ist in Führung, und ich glaube, du wirst dich auch freuen zu sehen, wer noch ganz vorne ist.«
»Toyan!« rief Alex begeistert, als sie die beiden Männer den Strand hinunterrennen sah. Toyan war direkt hinter Björn.
Toyan, die Schildkröte. Seine Taktik war goldrichtig gewesen. Er und Björn waren weit vor den anderen.
Sie waren im Wasser und schwammen auf die erste Boje zu, bevor irgendeiner der anderen Athleten in seiner mit der jeweiligen Nationalflagge bedruckten Badehose und der weißen Schwimmkappe auf dem Kopf die Wechselzone auch nur verlassen hatte.
Hinter Björn und Toyan kamen Dimitri, Danny, Sven und Seamus.
Einige Minuten später folgte eine größere Gruppe, bestehend aus Taiga, dessen anfängliche Anstrengung ihn erschöpft hatte, Wayne, Finnur, Tomasz, Radim, Franck, Owen und der lustige Texaner Luke, der sich einen Texashut über seine Badekappe gesetzt hatte.
Danach kamen Julio, der allein lief, und hinter ihm der entzückende Job, der furchtbar hinkte, es aber trotzdem noch schaffte, sämtliche Mädels anzustrahlen.
Die letzte Gruppe bestand vorwiegend aus den »Clydesdales«, den stämmigeren Männern, denen die Radetappe schwerer gefallen war als ihren eher stromlinienförmigen Konkurrenten; in
dieser Gruppe waren Vitali, Benito, der schwedische Brocken Stefan und der kanadische Riese Bastian.
Und das Schlusslicht bildete Tommy. Er war weit abgeschlagen, aber er lief immer noch mit.
»Lauf, Tommy!« Alex und Remy feuerten ihn laut an, als er an ihnen vorbeirannte, woraufhin er eine zittrige Hand hob und ihnen eine Kusshand zuwarf.
Als schließlich alle Wettkampfteilnehmer den Strand hinter sich gelassen hatten und im Wasser waren, drängten die Leute, die dem Rennen mit Autos und Motorrädern gefolgt waren, durch die von der ProTrain-Polizei errichteten Absperrungen, die die Leute eigentlich auf dem Parkplatz hatten halten sollen, und strömten nach unten an die Wasserlinie, um einen besseren Blick zu haben.
Als die Athleten sich in immer weiterer Ferne durchs Wasser kämpften, strömten immer mehr Leute zum Strand hinunter; irgendwann waren es so viele, dass Remy und Alex und die anderen aus ihrem Grüppchen einander ansahen und mit einem kollektiven, ihre stillschweigende Übereinkunft signalisierenden Lächeln von der Terrasse kletterten und ebenfalls das Ufer ansteuerten.
»Ich wünschte, ich könnte erkennen, wer eigentlich wer ist«, sagte Alex mürrisch, als sie hinaus aufs Meer starrte und nur ein Gewimmel auf- und abtauchender weißer Kappen sah.
»Bei einem normalen Triathlon hätte jeder Wettkampfteilnehmer seine Startnummer auf der Seite seiner Badekappe stehen«, informierte Bentley sie. »Wenn ihr ganz genau hinschaut, könnt ihr sehen, dass unsere hier stattdessen ihre jeweilige Nationalflagge auf der Badekappe haben.«
»Wenn wir ganz genau hinschauen! Wie viel Champagner hast du getrunken, Bentley?« Alex legte die Stirn in Falten, kniff die Augen zusammen und versuchte, etwas zu erkennen.
»Vielleicht sollten wir einen von denen da überfallen«, schlug
Remy vor und zeigte auf die Schiedsrichter, die die Schwimmer vom Ufer aus mit Ferngläsern beobachteten.
Bentley schüttelte den Kopf. »Nicht nötig«, sagte er und holte ein Fernglas aus der abgenutzten ledernen Umhängetasche hervor, in der er immer seinen Notizblock umhertrug.
»Wer ist in Führung? Kannst du es erkennen?«
Bentley brauchte eine Weile für seine Antwort. Er nahm die Schwimmer ins Visier, versuchte herauszufinden, wer sich wo befand und wie viele Bahnen zwischen den weit draußen liegenden Bojen jeder der Schwimmer vermutlich bewältigt hatte.
»Es ist Björn«, stellte er schließlich fest. »Immer noch dicht gefolgt von Toyan, danach kommt Danny, ein wenig dahinter Sven und dann Dimitri. Das sind die ersten fünf, soweit ich es erkennen kann.«
Ein in ihrer Nähe stehender Schiedsrichter, der ebenfalls durch sein Fernglas sah, hatte ihre Unterhaltung mitgehört und gab ihnen durch seinen hochgereckten Daumen zu verstehen, dass Bentley recht hatte, woraufhin sie alle vor Aufregung in Jubel ausbrachen. Sebastian, der sich zu ihnen gesellt hatte, nutzte die Gelegenheit, um
Weitere Kostenlose Bücher