Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
vollzustopfen. Alex und ihre Freunde warteten, bis die Drängelei am Büfett ein wenig nachließ, bevor sie sich selbst bedienten und sich am hinteren Ende des Zeltes niederließen, wo eine große Leinwand aufgebaut worden war, auf der das Rennen live übertragen wurde.
Außer ihnen sah sich kaum jemand das Rennen an. Nur ihre kleine, aus Bentley, Alex, Remy, Frazer und Humphrey bestehende Gruppe versammelte sich vor der Leinwand.
Die bisher in Führung Liegenden, Taiga und Thierry, waren inzwischen von Björn überholt worden.
Die Kamera zoomte an Björns Gesicht heran.
Er war der Inbegriff von Konzentration.
»Er hat den Punkt erreicht«, kommentierte Frazer.
»Er erinnert mich an irgendjemanden«, sagte Remy und runzelte die Stirn, »aber ich kann mich partout nicht erinnern, an wen.«
»An Adonis«, witzelte Frazer.
»Wahrscheinlich.« Remy warf ihm grinsend einen Arm über die Schultern. »Meinst du, er hält sich da vorne?«
»Keine Ahnung. Sie scheinen sich ja abzuwechseln. Vielleicht rückt immer einer als Windschutz vor. Du weißt schon, derjenige, der den Luftstrom voll abbekommt, lässt die anderen in seinem Windschatten fahren.«
»Oh nein, so läuft das absolut nicht«, stellte Bentley kopfschüttelnd fest. »Das ist bei einem Triathlon absolut verboten. Sobald sie sich zu nahe kommen, bezichtigt man sie, einander zu ziehen, und sie bekommen eine Zeitstrafe.«
»Sobald sie sich zu nahe kommen?«, warf ein Journalist des Herald ein, der bei ihnen stand. »Dann solltest du besser mal ein Wörtchen mit Alex reden. Sie hat den jungen Deutschen auf der Kontaktparty definitiv ›gezogen‹ …«
Im Laufe der nächsten eineinhalb Stunden setzten sich immer wieder andere Wettkämpfer an die Spitze der Fahrradkolonne, und auch die Führungsgruppe veränderte sich kontinuierlich, doch als die Fahrer gerade das letzte Stück der Straße in Angriff nahmen, direkt vor der Abzweigung, die zum Strand hinunterführte, wo der letzte Wechsel anstand, fiel die Live-Übertragung aus.
Das kollektive Aufstöhnen der Enttäuschung schüttelte das Zelt beinahe so durch, als wäre es von einer starken Windböe erfasst worden. Nach fünf Minuten erwachte der Bildschirm wieder zum Leben, was von lautem Jubel begleitet wurde, doch im nächsten Augenblick wurde auch schon wieder eine weitere ProTrain-Werbung eingeblendet, die die üblichen, in Lycra gekleideten Models zeigte. Alex wandte sich enttäuscht ab.
Und dann stieß Remy einen Schrei aus, als die Live-Berichterstattung wieder einsetzte. Die ersten Wettkämpfer fuhren die schmale, zum Parkplatz führende Straße hinunter.
Auf Remys Schrei hin drehten sich die übrigen im Zelt anwesenden Leute um. Ihr Interesse am Rennen war plötzlich
wieder geweckt, als sie registrierten, wie nah die Fahrer, die die Spitze bildeten, jetzt waren.
Und dann fiel die Übertragung wieder aus.
Die Leute brüllten vor Enttäuschung.
Und stürmten alle gleichzeitig zum Ausgang.
Champagnergläser wurden einfach stehen gelassen, einige fielen sogar klirrend zu Boden, und die gesamte Menschenmenge rannte aufgescheucht nach draußen auf die geschmückte Terrasse.
Alex fand sich hinter dem breiten massigen Körper von Les Dalrimple wieder, einem furchtbaren Reporter und abartigen Säufer der Weekly Sport , der sich den überwiegenden Teil der Woche mit Single-Malt-Whisky hatte volllaufen lassen.
»Wer ist vorne? Wer ist vorne?«, schrie sie und sprang frustriert auf und ab.
»Ich glaube, der Gutaussehnde«, nuschelte Les, der den Mund voller Wildpastete hatte.
»Verdammt noch mal, Les! Sie sehen alle super aus! Jetzt spuck endlich aus, wen du verdammt noch mal meinst!«, schrie Alex ihn an.
Alle Männer in ihrer Umgebung drehten sich um und starrten sie an.
»Ich kenne dich jetzt seit drei Jahren, Alex Gray«, und ich habe dich noch nie solche Worte benutzen hören!« Bentley, der schnell genug aus dem Zelt gestürmt war, um auf der Terrasse in der ersten Reihe zu stehen, zwängte seinen Arm zwischen den beiden hinter ihm stehenden Männern hindurch, drückte den einen nach links und den anderen nach rechts und wollte Alex so ausreichend Platz verschaffen, um sich hindurchdrängen zu können.
»Lassen Sie die Lady bitte durch, Gentlemen«, sagte er auf seine höfliche, aber herablassende Art, die implizierte, dass er sie in Wahrheit für alles andere als Gentlemen hielt.
Sie traten widerwillig zur Seite, wenn auch nur ein winziges Stückchen, aber es reichte aus, sodass
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