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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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meinst, er ist doch kein Vampir?« Frazer zog eine Schnute, als wäre er enttäuscht.
    »Nein. Er ist süchtig.«
    »Oh.« Die Augen der anderen beiden leuchteten bei der Aussicht auf ein bisschen pikanten Klatsch interessiert auf. »Nach was ist er denn süchtig?«
    »Nach Coronation Street «, klärte Alex ihre Freunde grinsend auf. »Wenn er es irgendwie einrichten kann, verpasst er keine Episode. Äh, sagt mal, was habt ihr eigentlich heute Abend vor? Nein, sagt es mir nicht, lasst mich raten! Geht ihr vielleicht ins Dolphin?«
    »Schon möglich«, antwortete Remy und lächelte geheimnistuerisch.
    »Ihr seid vielleicht zwei.«
    »Zwei Verzweifelte. Du kommst doch auch mit, oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Ich muss arbeiten.«
    »Spaßbremse.«
    »In Anbetracht dessen, was ihr im Sinn habt, wohl eher das fünfte Rad am Wagen.«
     
    Remy stand bei geöffneter Verbindungstür in ihrem Bad unter der Dusche, sodass man in Alex’ Zimmer deutlich hören konnte, wie sie mit schräger Fistelstimme »Kiss« von Prince sang. Frazer lag auf Alex’ Bett, wartete auf Remy und sah sich die Fotos an, die er im Laufe des Tages gemacht hatte. Er hatte immer noch seine Lycrahose an und war in Anbetracht dessen, dass sie ausgehen wollten, definitiv underdressed, doch als er Alex mit einem triumphierenden Blick den Bildschirm seines Notebooks hinhielt, vergaß sie sämtliche stichelnden Kommentare, die ihr auf der Zunge gelegen hatten.

    »Ich glaube, das sind einige der besten Fotos, die ich je gemacht habe.«
    Vielleicht mochte seine Behauptung überheblich klingen, doch als Alex sich die Bilder ansah, wusste sie sofort, dass er recht hatte.
    Remys Fotos waren gut geworden, sehr gut sogar, wenn man bedachte, dass sie eine blutige Anfängerin war, und Alex selbst war im Umgang mit der Kamera auch keine Amateurin mehr, aber Frazer war nun mal ein richtiger Profi, und das Foto, das er ihr gerade zeigte, war einfach glänzend, und zwar in jeder Hinsicht.
    Es war eine Aufnahme von Hildegard, die Toyan in den Armen wiegte; ihr Gesicht strahlte förmlich vor Zärtlichkeit und Liebe, und sie sah einfach umwerfend aus. Die Sonne glänzte auf ihrem goldbraunen Haar, ihre grünen, mit Tränen gefüllten Augen wirkten, als wären sie aus poliertem Glas, ihre Haut war makellos wie ein Rosenblütenblatt.
    »Sie sieht atemberaubend aus«, flüsterte Alex. »Hildegard ist wirklich unglaublich schön.«
    »Ja, das ist sie. Und denk daran, Alex, die Kamera lügt nie. Und jetzt sieh dir mal dieses Foto an.«
    Es war ein Foto von Björn. Aufgenommen direkt nach dem Rennen, unmittelbar nachdem er Toyan der liebevollen Fürsorge einer weinenden Hildegard überlassen hatte.
    Er war klatschnass, Wassertropfen perlten ihm von den Wimpern, und er war sich der Tatsache, dass Frazer ihn fotografierte, absolut nicht bewusst; das Licht der untergehenden Sonne strahlte ihn von der Seite an und erzeugte einen goldenen Heiligenschein, der seinen Kopf umgab, und ließ das Blau seiner Augen so tief leuchten wie das Blau des Meeres.
    Er wirkte erschöpft und ausgelaugt, aber es war die triumphale Erschöpftheit eines siegreichen Helden, jene Art von Abgekämpftheit, die in einem den Drang erweckte, ihm sofort
eine Massage, ein heißes Bad, das Rubbeln seiner Füße oder irgendeine andere Form der Ehrerbietung anzubieten, die er vielleicht akzeptieren würde.
    Alex’ einziger Kommentar war ein langes Ausatmen.
    »Ich bin voll und ganz deiner Meinung«, sagte Frazer heftig nickend. »Verglichen mit ihm kann man den fabelhaften Felix und Torso Tim getrost vergessen. Dieser Junge könnte ein Model sein. Ein Topmodel.«
    »Warum nennst du ihn so?«
    »Weil er umwerfend aussieht. Ich kann ihn mir nur zu gut auf einem Calvin-Klein-Werbeplakat vorstellen… in einer engen, zum Zerreißen gespannten weißen Unterhose …«
    »Nein.« Alex schüttelte den Kopf, zum einen, um zu bekunden, dass Frazer sie offenbar falsch verstanden hatte, und zum anderen, um das Bild aus ihrem Kopf zu verbannen, das er soeben heraufbeschworen hatte. »Ich meinte, warum nennst du ihn ›Junge‹?«
    Frazer bedachte sie mit einem Blick, den sie nicht wirklich deuten konnte. »Weil er genau das ist, meine Süße, ein Junge eben. Er ist einundzwanzig, und da ist man, so wie ich die Dinge sehe, gerade mal zehn Sekunden lang über die Pubertät hinweg, wobei ich sagen muss, dass die Pubertät es gut mit ihm gemeint hat; Mutter Natur hat ihn offenbar mit einem Zauberstab berührt und ihn mit

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