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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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versprochen hatte, immer noch nicht geschickt hatte, huschte schnell hinter Remy durch die Tür.
    Alex nahm das Gespräch entgegen. »Hi, Helen.«
    »Was ist los, Alex?«, fragte diese ohne Vorrede.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich rede von dem ersten Entwurf deines Artikels.«
    »Was soll damit sein? Gefällt er dir nicht? Er ist ja noch nicht fertig. Es fehlt noch der heutige Tag, und die Preisverleihung steht auch noch aus.«
    »Nein, das meine ich nicht, und was du geschrieben hast, gefällt mir, es gefällt mir sogar sehr gut. Schön geschrieben, gefühlvoll, ausdrucksstark. Die Sache ist nur …«

    »Was?«, fragte Alex besorgt, als Helen erneut stockte.
    »Ich will es dir ja gerade erklären …«
    »Dann tu es doch endlich!«
    »Was du mir geschickt hast, Alex, ist kein Artikel …«
    »Was soll das heißen, es ist kein Artikel? Natürlich ist es ein verdammter Artikel, ein verdammt guter sogar! Ich habe all mein Herzblut in das Schreiben dieses Artikels gelegt …«
    Helen fiel ihr ins Wort. »Das ist es ja gerade, Alex Gray. Du hast all dein Herzblut hineingelegt, und zwar im viel zu wörtlichen Sinne. Es ist kein Artikel, Alex, es ist ein Liebesbrief.«
     
    Ein Liebesbrief!
    Was hatte Helen da gesagt? Na ja, es war ganz klar, was sie gesagt hatte, aber sie konnte doch unmöglich recht haben, oder?
    Doch als Alex schnell noch einmal überflog, was sie Helen geschickt hatte, sank ihr das Herz in die Hose.
    Helen hatte recht.
    Ihr Artikel war gut geschrieben, sehr gut sogar, er war interessant, fesselnd, nicht zu schwärmerisch oder übermäßig emotional, aber es war mehr als nur eine Hommage, es war eine regelrechte Anbetung.
    Sie hatte Björn als Mr. Darcy in kurzen Laufhosen und mit deutschem Akzent dargestellt.
    Allerdings den Mr. Darcy gegen Ende des Romans, den, der sich durch seine Stärke und seine Bescheidenheit auszeichnet. Der keine Fehler hat. Den perfekten Mann.
    Es war, wie Helen behauptet hatte, ein Liebesbrief.
    Aber Alex liebte Jake.
    Sie hatte Jake immer geliebt.
    »Was hast du getan, Alex Gray?«
    »Ich habe mich nur in ihn verguckt, mehr nicht«, sagte sie laut zu sich selbst.

    »Ich habe mich nur in ihn verguckt«, wiederholte sie, weil sie es noch einmal hören musste.
    »In wen hast du dich verguckt?«
    Alex sah erschrocken auf, peinlichst berührt. Remy hatte auf halbem Weg zum Hafen gemerkt, dass sie ihre Handtasche vergessen hatte, und war zurückgekommen, um sie zu holen.
    Für einen Moment war Alex sprachlos, doch dann wurde ihr zu ihrer eigenen Überraschung bewusst, dass ihr nichts anderes übrigblieb, als die Wahrheit zu sagen.
    »Ich habe mich in Björn verguckt«, erklärte sie schlichtweg.
    Zu Alex’ Erstaunen lachte Remy nur. »Haben wir das nicht alle?«, entgegnete sie so belustigt, dass sich um ihre Augen Lachfältchen bildeten, und schnappte sich ihre Tasche. »Durch die Bank alle. Er ist wie die letzte Praline in der Schachtel, alle wollen sich darüber hermachen …«
    »Ja, aber …«
    »Hast du ein schlechtes Gewissen? Also, ich hätte an deiner Stelle kein schlechtes Gewissen, weil ich nämlich eine ganz einfache Erklärung dafür habe, warum du dich in Björn verguckt hast …«
    »Welche denn?« Alex runzelte verwirrt die Stirn.
    »Also«, Remy stellte ihre Tasche wieder hin und setzte sich neben Alex aufs Bett, »du weißt doch, dass ich immer wieder gesagt habe, dass Björn mich an jemanden erinnert. Ich habe mir wirklich das Gehirn zermartert, um herausfinden, an wen, und heute Nachmittag, als er Toyan über die Ziellinie geholfen und dann zu dir hinübergesehen und dich angelächelt hat … da ist es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Dabei liegt es so klar auf der Hand. Ich verstehe gar nicht, warum ich nicht gleich darauf gekommen bin. Er ist wie Jake, Alex. Er ist Jake zum Verwechseln ähnlich. Eine deutlich jüngere Version, aber dennoch - er ist meinem Bruder frappierend ähnlich.«

     
    Alex verbrachte den ganzen Abend damit, ihren Artikel umzuschreiben. Sie fügte den Part hinzu, wie Björn so heroisch seinen persönlichen Sieg geopfert hatte, um einem Freund in Not zu helfen, und bemühte sich dabei mit aller Kraft, die objektive Distanz zu wahren, über die ein Journalist beim Schreiben eines Artikels verfügen sollte.
    Doch schon die Tatsache, dass sie sich zwingen musste, objektiv zu sein, gab ihr zu denken. Trotz der Gleichgültigkeit, mit der Remy auf ihr Geständnis reagiert hatte, dass sie sich in Björn verguckt hatte,

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