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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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blickte Frazer besorgt an. »Tim könnte sich mal Ihren Kopf ansehen, während wir Ihnen einen Kaffee zubereiten oder irgendetwas anderes. Tim ist unser Ersthelfer. Kein Dr. Kildare, aber mit der Desinfektion von Wunden kennt er sich aus.«
    Als Frazer, der bisher nur halbherzig den Verletzten vorgetäuscht hatte, hörte, dass Tim bei ihm Onkel Doktor spielen sollte, fasste er sich an den Kopf und stöhnte.
    »Ich glaube, ich muss auch irgendwo noch ein paar Aspirin herumliegen haben«, sagte Joe, nahm Frazers Arm und half ihm durch die Tür ins Restaurant. »Oder möchten Sie lieber ins Krankenhaus …«
    »Nein! Das ist sicher nicht nötig«, unterbrach Remy ihn schnell. »So stark hat er sich auch nicht gestoßen. Wenn er sich nur einen Moment hinsetzen kann und Tim ihn sich mal ansieht …«

     
    Frazer war im siebten Himmel.
    Er saß auf einem Stuhl, während Tim hinter ihm stand und behutsam seinen Kopf abtastete.
    Das Restaurant hatte inzwischen geschlossen und war quasi leer, bis auf das ältere Paar am Fenstertisch, das beim Anblick des vorbeischwimmenden aufblasbaren Delphins so schockiert geguckt hatte und an seinem Kaffee nippte und herauszufinden versuchte, warum besagter aufblasbarer Delphin inzwischen in den Armen der stattlichen Galionsfigur ruhte, die an der Wand hing, während sein vorheriger Besitzer, der seltsame Mann in Lycra von dem großen gutaussehenden Kerl geputzt wurde, als wären die beiden Schimpansen im Zoo.
    Remy saß auf einem Barhocker und behielt mit einem Auge Frazer im Blick, um sich zu vergewissern, dass er nicht auch noch anfing zu schnurren, während sie das andere nicht von dem Objekt ihrer Begierde abwenden konnte, das hinter der Theke stand und mit der ziemlich kompliziert aussehenden Maschine Kaffee zubereitete.
    »Bitte schön!« Er reichte Remy einen Cappuccino.
    »Danke. Tut mir leid wegen der Störung.«
    »Sie stören doch nicht. Ich freue mich, Sie zu sehen.«
    »Sie sehen mich ja nicht gerade selten hier«, erwiderte Remy mit einem selbstironischen Lächeln.
    Doch er lächelte nur zurück, kam hinter der Theke hervor und reichte einen Kaffee Frazer, dessen Hände jetzt weder wegen seines Alkoholkonsums noch wegen der vorgetäuschten Kopfverletzung zitterten, und den anderen Tim. Dann kam er zurück zur Theke und setzte sich neben sie.
    »Stand Ihnen der Sinn in kulinarischer Hinsicht heute Abend nach etwas anderem?«
    »Wie bitte?« Ihre Augen verengten sich verwirrt.
    »Ich hatte gedacht, dass Sie vielleicht wieder hier zu Abend essen würden.«

    »Ah, verstehe. Wir dachten, dass wir unseren Horizont vielleicht ein wenig erweitern sollten, und haben mal etwas anderes ausprobiert.«
    »Und. Wo waren Sie?«
    »Im Lobster Pot.«
    Er zog die Augenbrauen hoch und tat beleidigt. »Sie haben Pub-Fraß unserer Hummersuppe vorgezogen?«
    »Würden Sie sich besser fühlen, wenn ich Ihnen gestehe, dass wir es schon beim ersten Bissen bereut haben?«
    »Das hängt davon ab, ob unsere Hummersuppe das Einzige ist, was Sie vermisst haben.«
    Na endlich.
    Er flirtete mit ihr, unmissverständlich.
    Remy konnte nicht anders, als zu lächeln.
    Und flirtete zurück.
    »Also, wenn ich ehrlich bin, verlangt es mich bei meinen Besuchen hier nicht nur nach Ihrer Hummersuppe…«
    Trotz des Kaffees, den sie zum Nachspülen getrunken hatte, musste der Cidre stärker gewesen sein, als sie geglaubt hatte, denn ihre Zunge war so locker, dass sie drohte, ihr aus dem Mund zu fallen… und in seinem zu landen. Entweder das, oder ihre Hochstimmung darüber, dass er endlich und ohne jeden Zweifel mit ihr flirtete, hatte sie so high gemacht, wie es kein alkoholisches Getränk zu bewirken vermochte.
    »Würden Sie es mir sehr übelnehmen, wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich das längst weiß?«
    »Vielleicht. Kommt darauf an, wie viel Sie sich darauf einbilden.«
    Er lächelte sie an. Ein verschmitztes Lächeln, das ihren Magen wärmte, als hätte sie soeben eine Tasse heiße Schokolade getrunken. Doch weil das Leben ja bekanntlich ein ewiger Drahtseilakt ist, kippte Frazers Stimmung genau in dem Moment, als Remys Stimmung zu einem Höhenrausch anhob, von völliger
Euphorie in den Keller, und er brachte nur noch ein »Oh Scheiße«, heraus, als die Eingangstür trotz des »Geschlossen«-Schildes aufflog und eine vertraute, bestens aussehende und Selbstvertrauen verströmende Gestalt in das Restaurant schritt.
    »Hey, du bist zurück.« Joe sprang von seinem Hocker, umarmte den Ankömmling herzlich

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