Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
nichts anderem mehr als davon, wie toll sie ist, und ich bin inzwischen sicher, dass Hongkong das ureigene
Liebeseiland der beiden werden wird. Bitte, sag mir, dass ich spinne und Jake mich liebt und ich mir keine Sorgen zu machen brauche.«
»Du spinnst«, entgegnete Serena pflichtgemäß. »Jake liebt dich, er würde dich nie betrügen, selbst wenn man ihm Claudia Schiffer nackt auf den Bauch bände, und du musst dir keine Sorgen machen.«
»Danke«. Alex hielt kurz inne. »Aber ich fürchte, das hat mir auch nicht so viel weitergeholfen, wie ich gehofft hatte.«
»Hast du schon mit Emma geredet? Sie findet immer so wunderbar weise Worte, wenn man sie nötig hat.«
»Du glaubst also, ich soll mir von ihr sagen lassen, dass ich nicht so verdammt paranoid sein soll?«
»So drastisch hätte ich es vielleicht nicht ausgedrückt, aber im Prinzip, ja.«
»Sie ist im Urlaub, in irgendeiner romantischen Hütte in einem schwer zugänglichen Gebirgszug in Virginia. Mit jeder Menge Sex und ohne Telefonempfang … Vielleicht sollte ich ihm ein paar K.-o.-Tropfen in den Kaffee tun, damit er seine Abflugzeit verschläft.«
»Und dann nimmt er den nächsten Flug.«
»Ja, aber dann würde er zumindest auf dem Hinflug nicht mir ihr zusammen sein. Hab ich dir erzählt, dass die Firma die beiden erster Klasse reisen lässt? Sie teilen sich quasi eins von diesen komischen bettartigen Dingern, und das viele Stunden lang …«
»Oh Alex, jetzt sei nicht albern! Sie werden es ja wohl kaum im Flugzeug miteinander treiben!«
»Hast du noch nie vom Mile High Club gehört?«
»Davon gehört? Erinnerst du dich nicht, dass ich dir erzählt habe, wie wir Dylan gezeugt haben? Aber zurück zur Realität. Wer seinen Partner liebt, betrügt ihn nicht. Nur weil dein Ex ein Arschloch war, ein verlogener, betrügerischer Drecksack,
der dich hintergangen hat, heißt das schließlich nicht, dass jeder Mann, den du kennenlernst, genauso ist. Jake ist ein guter Mann. Ein ehrlicher Mann. Jake liebt dich. Ihr seid glücklich miteinander. Wie, um alles in der Welt, kommst du darauf, dass er dir so etwas antun könnte?«
Und da lag der Hase im Pfeffer.
Der Grund für letzte Nacht, für heute Morgen und für diesen Anruf.
»Weil er mich anlügt, Serena«, flüsterte Alex; ihre Worte klangen irgendwie unwirklich, selbst als sie sie aussprach.
»Was!«, brüllte Serena so laut in den Hörer, dass Alex ihn sich vom Ohr weghalten musste.
»Du hast schon richtig gehört.«
»Und ich fürchte, sämtliche Bewohner von Battersea haben mich gehört, ich fürchte, ich habe sogar Dylan geweckt, oh mein Gott, nicht jetzt, Dilly Baby, Mummy spricht gerade mit Tante Alex, und es wird gerade interessant … Oh Alex, meine Süße, das tut mir sooo leid, ich habe das wirklich nicht so gemeint, wie es klang. Pass auf, warte mal eine Sekunde, ich schnappe mir eben das Baby, aber leg nicht auf, okay? Ich bin sofort wieder da.«
Alex hörte gedämpftes Gegurre und beruhigende Worte von Serena, die ihren sechs Monate alten Dylan aus seinem Bettchen nahm. Sie staunte immer noch, dass die Königin aller Partybräute jetzt eine verheiratete Mutter war und überglücklich mit ihrer neuen Situation.
Sie war in Wirbelwindgeschwindigkeit von einer Partykönigin zu einer Kinderwagenschieberin mutiert. Sie hatte Tommy bei einem Musikfestival kennengelernt, bei dem er einer der Musiker der Hauptband gewesen war. Nach zwei Wochen waren sie verlobt gewesen, nach einem Monat verheiratet, und sechs Monate später war Dylan unterwegs gewesen. Die Boulevardblätter hatten posaunt, dass die Beziehung niemals halten
werde - denn Tommy Manson, bekannt als Manny, war berühmt genug, um für die Boulevardblätter als interessant zu gelten -, doch in Wahrheit waren die beiden eines der beständigsten, glücklichsten und verliebtesten Paare, die Alex je kennengelernt hatte, und sie schienen beide hocherfreut, die wilden Nächte in Nachtclubs gegen durchwachte Nächte beim Windelnwechseln getauscht zu haben.
»So, da sind wir wieder!«
»Wie geht’s ihm?«
»Super. Er sieht seinem Vater jeden Tag ähnlicher. Fast bin ich versucht, seinen Namen in Mini Manny zu ändern… Okay, jetzt sitzen wir bequem. Dylan steht voll und ganz auf seinen persönlichen Starbucks und saugt gerade einen koffeinfreien Extra Latte in sich hinein, apropos Latte… jetzt sag schon! Was ist passiert? Was hat er getan?«
»Alles war so wunderbar in letzter Zeit …«
»Und trotzdem jammerst du rum?«, fiel
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