Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Serena ihr ins Wort, um sich sogleich zu entschuldigen. »Tut mir leid, vergiss, was ich gesagt habe, sprich weiter.«
»Also, nicht am letzten Wochenende, sondern an dem davor, hatten wir beide frei, was selten genug der Fall ist, und sind rausgefahren nach Windsor. Wir haben in diesem wunderschönen Pub am Fluss zu Mittag gegessen, und es war eins dieser sich langsam hinziehenden, herrlichen Essen, von denen man sich wünscht, dass sie niemals enden mögen, du weißt schon, mit einer kalten Flasche Wein, köstlichem Essen, guten Gesprächen und so weiter.«
»Klingt super«, stellte Serena ein wenig wehmütig fest, während sie versuchte, Dylans schraubstockartige Umklammerung ihrer Brustwarze ein wenig zu lockern.
»War es auch, und nach dem Essen haben wir einen langen Spaziergang am Flussufer gemacht und dieses wunderschöne kleine Haus entdeckt, das zum Verkauf steht, direkt am Fluss,
und wir haben angefangen uns auszumalen, dass wir es kaufen würden, wenn wir das Geld hätten, dass wir uns einen Hund anschaffen würden und so, du weißt schon, all diese Dinge, über die man redet, wenn man überzeugt ist, dass man für immer zusammenbleibt. Es war einfach ein wunderschöner Tag. Doch dann lässt er am gleichen Abend die Bombe platzen, dass er nach Hongkong fliegt, und die noch größere Bombe, mit wem zusammen er dorthin fliegt, und ich habe versucht, es auf die leichte Schulter zu nehmen, ehrlich, denn wir hatten ja einen so tollen Tag hinter uns, und wir fühlten einander so nah und planten ja unsere gemeinsame Zukunft. Aber diese Frau ist nun mal einfach der schlimmste Mensch, mit dem er zusammen auf diese Dienstreise gehen könnte, weil sie eben umwerfend ist, und das wäre ja auch noch egal, wenn er sie nicht ständig so inbrünstig loben würde, Alison hat dies getan, Alison hat das gesagt, ich würde am liebsten laut losschreien, wenn ich das höre … Aber wie auch immer…« Serena hörte Alex seufzen, um sich wieder zu fassen. »Jedenfalls hatten wir so einen tollen Tag miteinander, und wir haben vereinbart, uns an seinem letzten Arbeitstag beide eine lange Mittagspause zu genehmigen und noch einmal dorthin zu fahren und uns ein schönes romantisches Essen zu gönnen, eben weil er ja für die nächsten zwei Wochen weg sein würde, und, ach, ich weiß nicht, vielleicht bin ich zu selbstgefällig geworden, zu bequem … und zu fett …«
»Alex, red doch keinen Quatsch. Jetzt sag mir endlich, was er getan hat. So schlimm kann es doch gar nicht sein, oder?«
Alex seufzte schwer. »Wie gesagt, er wollte sich gestern mit mir zu eben diesem Mittagessen treffen, und dann hat er im letzten Moment angerufen und abgesagt. Er sagte, er müsse zu einem kurzfristig anberaumten Meeting mit seinem Chef Frank Ballamyne. Ich war total down, weil ich mich wirklich auf das Essen mit ihm gefreut hatte; ich hatte geplant, ihn
noch mal an den Fluss zu entführen und Dinge mit ihm zu machen, die für länger als zwei Wochen in seinem Hirn haften bleiben würden… Dinge, die dieser Alison King das Hören und Sehen vergehen lassen würden, aber stattdessen hat Jake dafür gesorgt, dass mir das Hören und Sehen verging. Also hockte ich stinksauer an meinem Schreibtisch, starrte mein armseliges Sandwich an und stellte mir vor, wo ich eigentlich hätte sein sollen, und da rief Maddie aus der Buchhaltung an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, den neuen Italiener an der Hauptstraße auszuprobieren, und…« Alex stockte und atmete schwer aus. »Na ja, als wir dort ankamen, saß Frank, der Mann, mit dem Jake angeblich zu Mittag essen musste, direkt an unserem Nachbartisch, und die Person, mit der er am Tisch saß, war definitiv nicht Jake. Es sei denn, Jake hatte sich eine blonde Perücke aufgesetzt und ein von Diane von Fürstenberg kreiertes Wickelkleid angezogen, und in diesem Fall würde ich mir ernsthaft Sorgen machen.«
Alex lachte über ihren eigenen Witz, doch wie so oft versuchte sie mit ihrem Humor lediglich ihren Kummer zu überspielen.
»Und du hast ihm, als er nach Hause kam, nicht sofort die Pistole auf die Brust gesetzt und ihn gefragt, warum er nicht da war, wo zu sein er behauptet hatte?«
»Das wollte ich ja… aber ich konnte es einfach nicht, Serena. Ich wollte ihn fragen, aber ich … ich weiß, wie dämlich das klingt, aber ich war nicht sicher, ob ich die Antwort hören wollte.«
»Oh Alex, jetzt sei bitte nicht albern! Ein Mittagessen abzusagen ist ja wohl kaum ein
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