Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
Jahrhundertverbrechen.«
»Ich weiß, aber wenn er doch nicht mit demjenigen zusammen war, von dem er vorgegeben hat, sich mit ihm treffen zu wollen … Außerdem hat er das Thema überhaupt nicht angesprochen, als er nach Hause kam. Er hat auch nicht gesagt,
dass das Essen nicht stattgefunden hat, also habe ich ihn gefragt, wie sein Mittagessen denn gewesen sei, und er hat sogar geantwortet »Ganz gut«, also nichts in der Richtung, dass es ausgefallen ist oder so … Und dann gab es da in der vergangenen Woche auch noch ein paar andere Vorfälle…«
»Zum Beispiel?«
»Vor allem Anrufe, für die er das Zimmer verlassen hat, um sie entgegenzunehmen. Und Post, auf die er sich gestürzt hat, bevor ich sie zu sehen bekam.«
»Dahinter kann alles Mögliche stecken. Vielleicht seine Arbeit. Er ist doch im Moment ziemlich beschäftigt, oder?«
»Ja, aber beschäftigt mit was?«, entgegnete Alex mürrisch.
»Jake würde dir das niemals antun, Lex. Es muss eine plausible Erklärung geben.«
»Eine, die nichts mit Alison King zu tun hat?«, erwiderte Alex seufzend.
»Natürlich! Mach dir keine Sorgen deswegen, Lex. Jake liebt dich.«
»Wie sollte ich mir bei einer umwerfenden, eins dreiundsiebzig großen braunhaarigen Schönheit mit einem brillanten Juristinnenhirn und Beinen wie ein Rennpferd keine Sorgen machen?«
»Also diesen Vergleich habe ich nie so richtig verstanden. Wenn du Beine wie ein Rennpferd hättest - wie abgefahren würdest du dann wohl aussehen? Stell dir bloß vor, du hättest Sprunggelenke wie ein Pferd, und deine Knie würden nach hinten zeigen!«
Serena hatte gehofft, sie könnte ihre Freundin zum Lachen bringen, doch stattdessen seufzte Alex so tief in den Hörer, dass Serena hätte schwören können, dass sich ihre Haare anhoben.
»Du glaubst also, dass er gestern mit dieser King zusammen war. Dass sie der Grund war, weshalb er das Essen mit dir abgesagt hat?«
»Ach, ich weiß es nicht, Serena, aber er hat sie in letzter Zeit unheimlich oft erwähnt, und zwar ausschließlich positiv, Es ist ganz offensichtlich, dass er sie mag. Falls sie sich an Jake heranmacht, sorge ich dafür, dass ihre Knie definitiv nach hinten zeigen«, stellte Alex grollend klar, und dann seufzte sie erneut. »Oh mein Gott, was sage ich da bloß, ich bin ja die reinste Miss Bunny Boiler, kein Wunder, dass ich mir manchmal lieber auf die Zunge beiße, als etwas zu sagen. Was soll ich bloß tun, Serena?«
»Du hörst auf, dich selbst zu quälen, Lex, und du fragst ihn, warum er dich angelogen hat.«
Weise und überaus vernünftige Worte, aber warum war es immer so schwierig, das Richtige zu tun?
Das lange Schweigen veranlasste Serena, erneut nachzuhaken. »Du fragst ihn doch, Alex, oder?«
»Na klar«, log Alex schnell. »Ich frage ihn.«
»Du musst zusehen, dass du dich beruhigst, bevor er abreist. Es gibt bestimmt eine einfache Erklärung, da bin ich mir sicher.«
Alex hörte die Wasserleitung vibrieren, als Jake die Dusche abstellte.
»Ich leg jetzt besser auf, Ren. Er kommt gerade aus der Dusche.«
»Okay, aber ruf mich später noch mal an, und erzähl mir, wie es gelaufen ist.«
Jake trank in der Küche eine Tasse Tee und summte eine Melodie aus dem Radio mit.
Alex fragte sich, wie er so fröhlich sein konnte, wenn es ihr so schlecht ging. In einem plötzlichen Anfall von Melancholie glitt sie hinter ihn, umschlang ihn und legte ihren Kopf an seinen Rücken.
»Ich werde dich vermissen.«
»Es sind doch nur zwei Wochen, Alex.«
»Zwei Wochen können einem wie eine Ewigkeit vorkommen.«
Er lockerte ihre Arme, drehte sich um und sah sie an.
»Du bist doch während der meisten Zeit selber auf Dienstreise in Jersey, also wirst du kaum Zeit haben, mich zu vermissen, oder?«
Ihr Gesicht sprach so offensichtlich eine andere Sprache, dass er die Stirn runzelte, seinen Tee abstellte und sie in die Arme schloss, wenn auch nur kurz.
»Alex, was ist los?«
Also gut, jetzt oder nie. Sie versuchte, ihre Sorgen in einen sinnvollen, zusammenhängenden Satz zu verpacken, doch zu ihrer völligen Verzweiflung kamen ihr die Worte noch immer nicht über die Lippen. Sie wollte ihn um nichts anderes bitten, als sie nicht zu betrügen. Bitte schlaf nicht mit Alison King. Das war es, was sie ihm wirklich sagen wollte, und wie saudämlich klang das wohl?
Sie konnte sich nur zu lebhaft sein Gesicht vorstellen, wenn sie den Satz tatsächlich über die Lippen brächte.
Überraschung und Enttäuschung stünden ihm
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