Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman
ins Gesicht geschrieben und vielleicht sogar ein Hauch von Empörung darüber, wie ihr Hirn in Wahrheit funktionierte.
Und was sollte er darauf überhaupt erwidern?
»Natürlich tue ich das nicht, mein Schatz, mach dir deswegen keine Sorgen.«
Wohl kaum.
Und selbst wenn ihre Paranoia - im schlechtesten Fall - nicht ganz unbegründet sein sollte, würde er es ihr gegenüber doch niemals zugeben.
»Oh ja, Alex, ich finde sie wirklich supergeil, und ich werde sie anbaggern, was das Zeug hält. Genau genommen ist es in Hongkong mein Ziel, ihr diesen extrem heißen Slip von ihrem
übermäßig begehrenswerten Genitalbereich zu reißen und ihr das Hirn aus ihrem hübschen brünetten Kopf zu vögeln.«
Und so sagte sie wieder nichts, und selbst als er sich von ihr verabschiedete, brachte sie nicht einmal ein »Auf Wiedersehen« heraus, sondern umschlang ihn und weigerte sich, ihn wieder loszulassen, bis er sanft ihre Handgelenke nahm und sich aus ihrer Umarmung löste.
»Alex, ich muss los.«
»Ich weiß«, entgegnete sie, unfähig, ihn anzusehen.
Warum hatte er sie angelogen?
Warum konnte sie sich nicht überwinden, ihn vor seiner Abreise nach der Wahrheit zu fragen? Was war so schwierig daran zu sagen, ach übrigens, gestern, als du sagtest, du würdest mit Frank zu Mittag essen, bin ich ihm zufällig im Restaurant begegnet, aber du warst nicht da …?
Jake hielt immer noch ihre Handgelenke fest und sah mit seltsamem, besorgtem Blick zu ihr hinunter.
»Alex? Was ist los mit dir?«
Und anstatt ihm die Wahrheit zu sagen, gab sie die Standardantwort, die wir alle auf Lager haben, wenn irgendetwas absolut im Argen liegt, wir es jedoch nicht in Worte fassen können.
»Nichts.«
»Bist du sicher?«
Erneut unfähig zu sprechen, nickte sie mit Nachdruck.
»Ich werde dich vermissen, das ist alles«, brachte sie nach mehrmaligem Schlucken heraus.
»Ich werde dich auch vermissen.«
»Wirklich?«
»Natürlich.« Dann nahm er ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie lange und ausgiebig. »Aber am Tag vor deinem Geburtstag sind wir zurück. Dann feiern wir unser Wiedersehen mit einer kleinen Privatparty«, sagte er und küsste sie
noch einmal. »Und am Tag darauf ist dein Geburtstagsdinner mit Tommy und Ren. Das ist doch etwas, auf das du dich freuen kannst, oder?«
»Ja«, antwortete Alex und bemühte sich, sein Lächeln zu erwidern.
»Super. Lässt du mich denn jetzt in mein Taxi steigen, oder muss ich dich wie ein an mir klebendes Heftpflaster mit zum Flughafen nehmen?«
Als er weg war, wünschte sie, sie könnte alles noch mal neu angehen.
Ihn anders verabschieden, also nicht wie eine Idiotin an ihm hängen und sich lächerlich machen. Männer waren paranoiden Frauen nicht gewachsen. Sie hätte ihm einfach mit einem Kuss und einem Lächeln eine gute Reise wünschen sollen, die Frohnatur herauskehren, zu der er mit Freuden zurückkäme, und nicht die paranoide Irre, der zu entkommen er sich glücklich schätzen musste.
Alex schüttelte den Kopf und runzelte ungläubig die Stirn.
Nein, sie hätte ihn gestern im gleichen Augenblick, in dem er nach Hause gekommen war, festnageln sollen; sie hätte darauf bestehen sollen, die volle Wahrheit zu erfahren, hätte ihm von ihren Ängsten erzählen sollen, egal, wie irrational sie auch waren, und sie hätte alles sofort aus der Welt schaffen sollen, ohne diese seelische Folter auf sich zu nehmen.
Sie war eine Idiotin.
Nun, sie hatte es so gewollt, und wie man sich bettet, so liegt man.
Sie konnte nur hoffen, dass niemand anders in seinem Bett lag.
Kapitel 8
D u solltest dich wirklich nicht an François ranschmeißen, Remy.«
Wenn Connie Daniels unsicher war, wie sie etwas sagen sollte, fand sie sich stets dabei wieder, dass sie es letztendlich einfach sagte. Schonungslos, aber wirkungsvoll.
»Ich schmeiße mich nicht an ihn ran!«, stellte Remy umgehend lauthals klar, doch ihre Entrüstung war nicht ganz echt.
Connie sah ihre Tochter an und zog ihre perfekt gezupften Augenbrauen hoch.
»Schon gut, schon gut«, räumte Remy ein, »vielleicht hast du ja recht, aber wo ist das Problem? Wir sind schließlich beide Singles.«
»Das mag ja sein, aber du, mein Schatz, bist erst seit einer Woche Single. Es ist zu früh nach Simon. Du bist noch dabei, deine gescheiterte Beziehung zu verarbeiten, und es ist nie gut, sich in so einer Phase an jemanden ranzumachen. Außerdem habe ich wirklich den Eindruck, dass François, was Beziehungen angeht, ein
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