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Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman

Titel: Echten Maennern gibt man ein Kuesschen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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gewesen.
    Es gab jetzt zwei Möglichkeiten.
    Hysterisch oder vernünftig auf das Ganze zu reagieren.
    Zum Glück fühlte Alex sich zu schlecht, um auch noch einen hysterischen Anfall zu bekommen, also blieb nur die Option, mit Vernunft an die Sache heranzugehen.
    Alison ist in Hongkong, weil Jake dort einen Job zu erledigen hat, sagte sie sich ernst… Und sie selber hatte auch genug zu erledigen: kalt duschen, ein großes Glas Orangensaft trinken und tonnenweise Aufzeichnungen von gestern aufarbeiten … Aber erst einmal würde sie den Wettkämpfern eine Weile beim Training zusehen. Ja, sie sollte die Männer definitiv beim Beugen und Strecken beobachten, bevor sie ihre Notizen aufarbeitete.
     
    An diesem Morgen wurde das Foyer nach dem Frühstück von kleinen Trüppchen umherziehender Medienmitarbeiter bevölkert. Videofilmer und Reporter der kleineren Sender, Kameramänner,
Ton-Assistenten, Stylisten und Moderatoren für die aufwändiger produzierten Sendungen.
    Das gesamte koordinierte »Trainathon« fand auf dem langen Strand im Westen der Stadt statt, wo die Kameras zweifelsohne ein paar großartige Aufnahmen des wogenden Ozeans und der sich anspannenden Muskeln einfangen konnten.
    Alex war gerüstet, ihnen mit ihrer Kamera zum Strand zu folgen.
    Remy, die hin- und hergerissen war, ob sie ebenfalls beim Training zusehen oder lieber die Insel erkunden sollte, entschied sich aufgrund des schönen Wetters für Letzteres, und da sie sich an ihr Vorhaben erinnerte, die Insel auf einem Drahtesel kennenzulernen, fragte sie an der Hotelrezeption, ob es in der Nähe einen Fahrradverleih gebe.
    Die Sonne strahlte; es war Kurze-Hose- und T-Shirt-Wetter. Sie wusste, dass sie es nicht bis dorthin schaffen würde, wo sie mit dem Bus gewesen waren, doch sie hatte gut sechs Meilen nach ihrer Abfahrt vom Hotel einen Wegweiser zu einem Strand gesehen, der sie nicht nur wegen seines Namens neugierig gemacht hatte - er hieß Trabendiste Cove, und Trabendiste war das französische Wort für Schmuggler -, sondern auch weil die Straße so schmal und kurvenreich und von hohen Hecken gesäumt war, dass man nicht erkennen konnte, wohin sie führte. Sie hatte so ausgesehen, als ob es schwierig wäre, mit einem Auto hinunterzufahren, weshalb Remy sich am Ende der Straße ein verlassenes Paradies mit weißem Sand und klarem blauem Wasser vorgestellt hatte.
    Ein verlassenes Paradies, dem sie einen Besuch abstatten wollte.
    Die Wettkämpfer radelten achtzig Meilen.
    Da konnte sie ja wohl sechseinhalb Meilen hin und sechseinhalb Meilen zurück schaffen, oder?
    Nach gut drei Meilen und wohl wissend, dass sie auch den
Rückweg würde bewältigen müssen, war Remy sich nicht mehr ganz so sicher. Sie kam nur mühsam voran, vor allem wenn es bergauf ging, und die herrliche Sonne, in der sie sich zuvor noch so genüsslich geaalt hatte, wurde ihr allmählich ein bisschen zu heiß. Jedes Mal, wenn sie hinter einem Hauch einer Wolke verschwand wollte Remy am liebsten jubeln.
    Zum Glück hatte Mr. Russo, der alte Mann vom Fahrradverleih, ihr geraten, sich Wasser zu kaufen, ein Rat, dem sie klugerweise gefolgt war, doch im Augenblick musste sie sich schwer beherrschen, sich nicht die ganze Flasche über den Kopf zu gießen. Stattdessen sagte sie sich immer wieder, wie gut die Radtour für ihre Oberschenkel war, und versprach sich bei ihrer Ankunft ein erfrischendes Bad im Meer, was wirklich ein Anreiz war, aber sie fing auch an, sich einzugestehen, dass sie die Entfernung von St. Helier zu der versteckten Bucht vielleicht unterschätzt hatte.
    Doch wie es einem oft passiert, wollte sie sich gerade den leisen Stimmen beugen, die ihr rieten, sich geschlagen zu geben und umzukehren, als der Wegweiser vor ihr auftauchte, und gleich hinter der Kurve zweigte dann auch die enge, sich windende Straße ab, die sie angelockt hatte.
    Sie führte steil hinab, überdeckt von einem grünen Blätterdach aufragender Bäume, die die Straße säumten und deren Kronen sich über der Straße trafen. Es war ein fließendes Kaleidoskop scheckigen Lichts, eine gewundene, abschüssige Straße, die sich im Nichts verlor.
    Sie konnte nicht widerstehen.
    Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie um alles in der Welt sie wieder nach oben kommen sollte, bog sie in die kleine Straße ein, streckte ihre Beine aus und rollte den ganzen Weg bis nach unten, wobei sie gerade noch dem Drang widerstehen konnte zu schreien: »Ich fliege!«
    Es war eine berauschende Fahrt. Der

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