Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
Vom Netzwerk:
sie uns auseinander. Nie vor der Liebe Angst haben.
    – Da hast du vielleicht recht, sag ich.– Willst du auch n paar Valium?

29 Heather
    Das Problem mit Lloyd war nur, dass er in der Woche nie zu sprechen war. Das machte mich langsam fertig. Die Wochenenden, die waren herrlich, wir schmissen E und liebten uns oft. Eine einzige große Party. Aber er vermied es, sich während der Woche mit mir zu treffen. Eines Tages stellte ich ihn zur Rede. Ich besuchte ihn zu Hause, ohne vorher anzurufen.
    Die Wohnung war ein Saustall, als ich ankam. Schlimmer als die von Marie zu ihren schlimmsten Zeiten.– Das ist doch nur, weil ich in der Woche total anders drauf bin, Heather. Ich kenn mich doch. Ich bin dann ungenießbar, erklärte er mir. Er sah schrecklich aus: ausgepumpt, verspannt, mit dunklen Ringen unter den Augen.
    – Verstehe, sagte ich zu ihm,– erst kommst du mir mit diesem Scheiß, wie sehr du mich doch liebst, aber mit mir zusammensein willst du nur, wenn du am Wochenende high bist. Na toll.
    – Das ist es nicht.
    – Das ist es wohl. Ich hörte meine Stimme schriller werden.– Den ganzen Tag sitzt du hier rum, deprimiert und angeödet. Wir schlafen nur am Wochenende miteinander, wenn du E geschmissen hast. Du bist eine Mogelpackung, Lloyd, eine emotionale und sexuelle Mogelpackung. Lass doch die Finger von Dingen, die du emotional nicht verkraften kannst. Beruf dich nicht auf Gefühle, die du ohne Drogen gar nicht aufbringst!
    Ich habe ein schlechtes Gewissen, ihn so runterzuputzen, denn er sieht ziemlich fertig aus, aber ich bin aufgebracht. Ich kann nichts dafür. Ich will, dass es vorwärtsgeht. Ich will mehr mit ihm zusammen sein. Ich muss es.
    – Das ist kein Fake, verdammt. Auf E bin ich genau so, wie ich mich haben will. Da kommt nicht was dazu, da fällt was weg. Nämlich der ganze Mist, der in der Welt passiert und einem auf den Geist geht. Wenn ich auf E bin, dann bin ich erst ich selbst.
    – Und was bist du dann jetzt?
    – Ich bin ein beschissenes emotionales Wrack, das Abfallprodukt einer Scheißwelt, die sich eine Bande Wichser auf unsere Kosten aufgebaut hat, und das Traurigste daran ist, dass sie nicht mal selber Spaß dran haben.
    – Und du hast deinen Spaß daran?
    – Jetzt gerade vielleicht nicht, aber ich hab wenigstens meine Momente, im Gegensatz zu diesen Wichsern …
    – Ja, die Wochenenden.
    – Ja, genau! Ich will das so! Ich will das! Warum zum Henker soll ich die nicht haben können?!
    – Du sollst sie ja haben können. Ich will sie dir geben! Und ich brauche dich, damit du sie mir gibst! Hör zu, ruf mich einfach eine Zeit lang nicht mehr an. Du kommst nicht ohne Drogen aus. Wenn du mich sehen willst, dann ohne Drogen.
    Er sah fix und fertig aus, aber er kann kaum so fix und fertig gewesen sein, wie ich war, als mein Zorn verflog und ich nach Hause kam. Ich wartete auf das Klingeln des Telefons und fuhr jedes Mal hoch, sobald ich es hörte.
    Aber er rief nicht mehr an, und ich konnte mich nicht überwinden, ihn anzurufen. Damals nicht und auch nicht später, nicht nachdem ich auf dieser Party gehört hatte, was man sich so erzählte.
    Marie und Jane und ich auf einer Party, und mir läuft es inder Küche eiskalt den Rücken herunter, als ich paar Typen über einen Lloyd aus Leith reden höre, über das, was er gemacht haben soll und mit wem.
    Ich konnte ihn nicht anrufen.

Epilog
    Ich tanzte mir im Pure die Seele aus dem Leib, denn Weatherall ist aus London da, und er hat nahtlos von Ambient zu hartem Techno-Dancebeat angezogen, und die Laser haben sich eingeschaltet, und alle rasten aus, und zwischen all dem kann ich ihn im Stroboskoplicht zucken und zappeln sehen, und dann hat er mich auch gesehen und kommt rüber. Er trägt dieses Shirt. Dasselbe, das er anhatte, als wir uns kennenlernten. Das, das er mir in jener Nacht um die Schultern legte.– Was willst du?, brülle ich ihm zu, ohne einen Beat auszulassen.
    – Ich will dich, sagte er,– ich liebe dich, brüllt er mir ins Ohr.
    Leicht gesagt, wenn man mit E zugeknallt ist. Aber es ließ mich nicht kalt, und ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass es mich berührte oder wie gut er in meinen Augen aussah. Es war jetzt drei Wochen her.– Schön, sag mir das am Montagmorgen, sagte ich lächelnd. Es war nicht leicht, denn ich war selbst gut auf E und empfand so viel. Aber ich würde mich nie wieder von einem Typ fertigmachen lassen. Niemals. Der Sound fing an, mir auf die Nerven zu gehen. Er war fantastisch

Weitere Kostenlose Bücher