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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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jeden einzelnen Wirbel und pulverisierte einen nach dem anderen. Die lähmende Furcht abschüttelnd, sah sie sich verzweifelt um: nichts, nur Scharen von Kauflustigen. Buggys standen da, aber nicht ihr Buggy, nicht ihr Baby. Als hätte die ätzende Spur der Furcht das Gerüst zerfressen, das sie aufrechterhielt, konnte Brigitte Emmerich nur noch laut aufstöhnen, krümmte sich und sackte ans Schaufenster des Geschäfts gelehnt zusammen.
    – Was ist los? Sind Sie krank?, fragte eine ältere Frau.
    Brigitte schrie nur noch; die Köpfe aller Kauflustigen drehten sich nach ihr um.
    Die Polizei hatte kaum einen Anhaltspunkt. Ein junges Paar war ungefähr zu der Zeit, zu der Brigittes Baby verschwunden war, dabei beobachtet worden, wie es ein Kind in einem Buggy von dem Geschäft davonschob. Niemand konnte sich so richtig erinnern, wie sie eigentlich ausgesehen hatten. Niemand hatte ihnen besondere Beachtung geschenkt: ein normales junges Paar mit einem Baby eben. Dennoch hatten die Augenzeugen den Eindruck, dass dieses jungePaar irgendetwas an sich gehabt hatte. Etwas schwer zu Beschreibendes. Vielleicht war es die Art, wie sie gingen.
    Acht Tage darauf erhielten die verzweifelten Emmerichs ein Paket ohne Absender aus Berlin. Es enthielt zwei in Plastikfolie gewickelte blaue, geschwollene, mollige Ärmchen. Beide wussten auf der Stelle, was es war und was es zu bedeuten hatte: aber nur Gunther wusste, warum.
    Die Gerichtsmediziner erklärten, es sei ausgeschlossen, dass das Kind eine solche Amputation überlebt haben konnte, die mit einem groben Werkzeug, einer Säge vielleicht, vorgenommen worden war. Spuren oberhalb der Ellbogengelenke verrieten, dass die Arme in einem Schraubstock eingespannt gewesen sein mussten. Falls der Schock Dieter Emmerich nicht getötet hatte, musste das Kind innerhalb von Minuten verblutet sein.
    Gunther Emmerich wusste, dass seine eigene Vergangenheit ihn unbarmherzig eingeholt hatte. Er ging in die Garage und schoss sich mit einer Schrotflinte, von deren Existenz seine Frau nicht einmal gewusst hatte, den Schädel weg. Brigitte Emmerich wurde von Nachbarn mit Drogen vollgepumpt und mit aufgeschnittenen Pulsadern in einer Blutlache gefunden. Sie wurde in eine Nervenklinik am Stadtrand von München gebracht und lebt dort seit sechs Jahren in vollkommener Katatonie.

Stress
    Nee, echt, auf den Scheißärger kann ich gut verzichten, wenn ich an den kleinen Job denke, der für heute Abend geplant ist. Tja, muss leider. Hier hat keiner so großkotzig aufzulaufen. Nich in unserem eigenen verfickten Wohnzimmer, echt nich.
    – Wir sind hier, um mal n paar Dinge klarzustellen, meint so ne freche Ilford-Fotze doch glatt.
    Ich sah Bal an und dann wieder das Arschgesicht aus Ilford mit der dicken Lippe,– Klar, von mir aus gern. Draußen.
    Ich hab gleich gesehen, dass das dem Scheißer ganz schön den Wind aus den Segeln genommen hat, weil der Typ mit der großen Fresse und sein Kumpel, der nen verdammt linken Eindruck machte, na, die sahen in dem Moment ganz schön alt aus, ohne Scheiß.
    Les von den Ilfordern, ganz reeller Typ, der Mann, der sagt also,– Hört mal, Jungs, der ganze Ärger ist doch Blödsinn. Komm schon, Dave, meinte er zu mir.
    Aber nee, hier reißt keiner einfach so das Maul auf. Is nich. Ich ignorier die Fotze; ich nicke Bal zu, und wir gehen zur Tür.
    Ihr da, zeigt Bal auf diesen Hypo-Fritzen und seinen Kumpel, den mit der großen Fresse,– dann mal raus mit euch, ihr Scheißer!
    Sie kommen hinter uns her, aber ich schätze, die haben die Hosen gestrichen voll. Ein paar von den Ilford-Fotzen wollen ihnen nach, aber Riggsie sagt,– Alle wieder hinsetzen, und sauft euer Scheißbier aus. Das regeln wir allein.
    Bal und ich also direkt drauf auf die Schwuchteln aus Ilford, und die Fotzen wissen nicht, wohin, die stehen da wie die Schafe vor der Schlachtbank. Aber dann seh ich, dass die eine Sau bewaffnet ist; er zieht n Messer, und damit steht’s zwischen Bal und ihm wieder unentschieden. Das macht den anderen Kerl wieder munter; ich dachte nämlich erst, der würde einfach dastehen und sich plattmachen lassen, aber der langt richtig hin, die Fotze. Er kann n paar ganz elegante Schwinger platzieren und so, bloß schnallt der nicht richtig, dass ich n Schwergewicht bin und er nur n Leichtgewicht und es mir deshalb nichts ausmacht, n bisschen was einzustecken, um dann in den Mann gehen zu können– was ich auch tue–, und dann ist ruck, zuck alles gegessen. Ich treff ihn am Kinn

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