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Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition)

Titel: Ecstasy: Drei Romanzen mit chemischen Zusätzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh
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gewesen, aber Lloyd hatte ihn mit dem Klumpen Scheiße, den seine schlichten Worte mir in den Kopf gepflanzt hatten, in nervtötendes Schnarren verwandelt.
    – Ich komm vorbei, brüllte er strahlend.
    – Das glaube ich erst, wenn ich’s sehe, meinte ich. Für wen zum Teufel hielt der sich?
    – Glaub mir, sagte er.
    Oh, Batman, mein Schwarzer Fickritter, eher nicht.– Na schön, ich muss mal nach Jane sehen, sagte ich zu ihm. Ich musste weg von ihm. Ich war auf meinem eigenen Trip, in meiner eigenen Szene. Er ist ein Freak, ein beschissener, mieser Freak. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es merken müssen. Lloyd. Weg. Ich ging nach vorne an die Bühne. Ich versuchte, wieder in die Musik reinzukommen, wild zuckend, versuchte, Lloyd zu vergessen, ihn mir aus dem Kopf zu tanzen, wieder dahin zurückzufinden, wo ich gewesen war, bevor er auftauchte. Die Menge tobt. Dieser irre Kerl steht vor Weatherall und feuert ihn an und tritt zurück und applaudiert, als der Mann drauf einsteigt und noch Tempo zulegt. Ich kam ganz schön ins Schwitzen und Japsen und musste eine Pause einlegen. Ich bahnte mir einen Weg durch die rasende Menge und stellte mich an der Bar nach einem Mineralwasser an. Dann sah ich Ally, Lloyds Freund.– Na, auf was ist Lloyd denn heute Abend drauf?, fragte ich ihn. Ich hätte nicht fragen sollen. Lloyd interessiert mich nicht.
    – Auf nichts, sagte Ally. Er schwitzte, als hätte er ordentlich abgetanzt.– Hatte bloß n paar Drinks. Wollte keine Pille, echt nicht. Meint, er wollte sechs Monate die Finger von dem Scheiß lassen. Wollte sich seine Wahrnehmung nicht kaputtmachen lassen, hat der blöde Arsch gemeint. Hör mal, Heather, Mädchen, sagte er in vertraulichem Ton,– ich hoffe, du machst ihn nicht noch zum Spießer.
    Lloyd nicht auf E. Tausend Gedanken schießen mir zusammen mit dem MDMA durch den Kopf. Weatherall schaltete runter, und mir wurde ein bisschen schummrig.
    – Hör mal, Ally, ich möchte dich was fragen, sage ich und berühre ihn leicht am Arm,– was wegen Lloyd. Ich erzählte ihm, was ich auf dieser Party gehört hatte. Er brüllte nur vorLachen und klatschte sich auf die Schenkel, ehe er sich einkriegte und mir die wahre Geschichte erzählte.
    Danach kam ich mir ein bisschen dämlich vor. Ich tastete nach meiner zweiten Pille, die ich aus dem BH genommen und in die Uhrentasche meiner Jeans geschoben hatte. Es war so weit. Nein, doch nicht. Ich sah Lloyd mit einem Typ und mehreren Mädchen reden. Ich nickte ihm zu, und er kam rüber.– Sprichst du mit jemand Besonderem?, fragte ich und erschrak vor meiner eigenen Stimme: gehässig, eifersüchtig, sarkastisch.
    Er lächelte nur und sah mir weiter tief in die Augen,– Jetzt schon, sagte er.
    – Sollen wir gehen?, fragte ich.
    Ich spürte, wie sein Arm um meine Taille glitt, und wie sich seine feuchten Lippen auf meinen Hals pressten. Er drückte mich an sich, und ich erwiderte, auf Zehenspitzen stehend, seine Umarmung, spürte, wie ich meine Titten an seiner Brust flachdrückte. Nach einer Weile ließ er mich los und strich mir das Haar aus den Augen.– Holen wir unsere Mäntel, sagte er lächelnd.
    Wir kehrten dem Chaos den Rücken und machten uns auf den Weg nach unten.

Fortune’s Always Hiding
Eine Risiken-und-Nebenwirkungen Romanze

Für Kenny Macmillan

Prolog
    Stoldorf war ein überaus hübsches Fleckchen, eine bayerische Ansichtskartenidylle. Es lag ungefähr achtzig Meilen nordöstlich von München an den Rand des majestätischen Bayerischen Walds gekauert. Das heutige Dorf war eigentlich das zweite Stoldorf; die mittelalterlichen Ruinen des ersten lagen fast zwei Kilometer die Straße hinunter, dort, wo vor langer Zeit die Donau über die Ufer getreten war und Teile der ursprünglichen Siedlung fortgeschwemmt hatte. Um dem Risiko einer weiteren Überschwemmung zu entgehen, war das Dorf weg von dem mächtigen Strom an die Ausläufer des Bergwalds verlegt worden, der in schroff aufragenden Stufen zur tschechischen Grenze anstieg.
    Gunther Emmerich, der Verwandte in der Gegend hatte, hatte in diesem idyllischen und unverdorbenen kleinen Dorf eine Heimat gefunden. Die Apotheke am Ort war frei geworden, und Emmerich hatte sich vor sechs Jahren entschlossen, sie zu übernehmen und sein Angestelltendasein und die damit verbundenen Belastungen hinter sich zu lassen.
    Es war ein guter Entschluss gewesen. Gunther Emmerich war ein zufriedener Mann, der fand, er könne sich nicht beklagen. Dazu kam die stille

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