Ed King

Titel: Ed King Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Guterson

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möchtest, auch gut. Tut mir leid, wenn du dir die Mühe gemacht hast, hierherzukommen, aber ich mach’s nur so und nicht anders. Sicherheit geht vor«, fügte er hinzu.
    »Solange es darum geht, den anderen nicht zu linken.«
    »Wie soll ich dich linken? Du stehst draußen vor der Tür mit dem Stoff, und ich bin drinnen mit der Kohle. Und ich habe keinen Jason dabei«, sagte Club. »Ich brauch auch keinen, denn wie du vielleicht ahnst, kommst du hier mit irgendwelchen Tricks nicht durch. Versuch also nicht, mich zu verarschen. Ich habe Freunde.«
    »Komm schon«, sagte Ron. »Ich meine, wie du schon sagst, wir kennen uns nicht.«
    »Blasen wir die Sache ab«, sagte Club.
    »Nein«, sagte Ron. »Das ist nicht nötig.«
    »Ich mein’s ernst«, sagte Club. »Kein Problem. Wir lassen’s bleiben.«
    Ron fuhr sich mit einer hastigen Bewegung mit beiden Händen durchs Haar. Er lehnte sich zurück, seufzte und nickte Jason zu. »Scheiß drauf«, sagte er. »Ziehen wir die Sache durch.«
    Diane nahm ihre Bürste vom Tisch und sagte. »Gut. Weil ich nämlich meinen Anteil haben will.«
    »Mach dir darüber mal keine Sorgen«, sagte Ron. »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich das Geld habe, mein Lieber.«
    »Du kriegst dein Geld schon.«
    »Sagst du.«
    »Gehen wir«, sagte Club.
    Als er aufstand, sah er aus wie ein Pauschaltourist im Spanienurlaub, mit krebsrotem Gesicht und kalkweißen Beinen. Diane sah, dass Jason Mühe hatte, nicht zu lachen, aber Ron schien leicht irritiert. Sie gingen in die Umkleide, während Diane sich verstohlen in der Lobby umblickte. Das Mädchen am Empfang faltete Handtücher, die Bedienung an der Smoothie-Bar sah fern, an einem der hinteren Tische redete ein Mädchen mit einem Typ, dann kam ein anderer Typ rein und verschwand in der Umkleide, das Mädchen am Empfang telefonierte, ein Typ kam eilig aus dem Kraftraum, den Schlüsselbund in der Hand, und ging. Sie hatte nicht den Eindruck, als wäre einer von ihnen Rons heimlicher Komplize, aber sie hielt sich dennoch streng an den Plan. Sie öffnete ihre Handtasche, zog ihren Lippenstift hervor, nahm Kamm und Bürste vom Tisch, hob ihre Taschen vom Boden auf und ging in die Frauenumkleide.
    Drinnen band sich eine Frau ihre Laufschuhe zu, aber ansonsten war der Raum leer. Diane verschwand in der Toilette, schloss ab, urinierte, blickte prüfend in den Spiegel, zog ihre Lippen nach und kämmte sich die Haare. Dann kniete sie sich vorsichtig hin, öffnete ihre Sporttasche und stemmte das Lüftungsgitter auf. Kurz darauf erschien Clubs Hand. Er reckte siegesgewiss den Daumen nach oben und zappelte wild mit den Fingern. Sie berührte kurz seine Hand und schob dann die Falschgeldpäckchen durch den Schacht. Anschließend schob Club ihr Rons Geldbündel herüber, die sie in ihrer Sporttasche verschwinden ließ. Zuletzt erschien noch einmal Clubs Daumen. Diane drückte ihn kurz, schob dann den Metallkeil in den Schacht und legte das Gitter wieder an Ort und Stelle. Sie nahm ihre Sachen, sah noch einmal in den Spiegel und ging zurück an den Tisch in der Lobby. Sie stellte die Sporttasche zu ihren Füßen ab und zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche.
    Club hatte alles bis ins letzte Detail geplant. Er kam mit der Kokstasche in der Hand aus dem Umkleideraum, stellte sie vor sich aufeinen Stuhl und zog seinen Mantel an. Man hätte ihn darin für einen Exhibitionisten halten können, aber er machte ein wütendes Gesicht und seine Halsmuskeln waren angespannt. »Verdammte Scheiße«, sagte er zu Ron. »Ich bin weg hier.«
    »Ich versteh’s einfach nicht«, sagte Ron. »Das ist sauberes Geld, Mann. Wo ist das Problem?«
    »Ich bin weg hier«, wiederholte Club. »Du kannst deine Blüten behalten. Schieb sie dir in den Arsch.«
    Er versank noch tiefer in seinem Mantel, nahm die Kokstasche, ließ Rons Geldtasche auf dem Tisch stehen, drehte sich auf den Absätzen um und verschwand durch die Tür.
    Ron war völlig entgeistert. Er drehte sich zu Jason um und sagte: »Hä?« Dann wandte er sich mit gerunzelter Stirn zu Diane. »Herr im Himmel«, sagte er. »Was ist in den gefahren?«
    »Offenbar gefiel ihm dein Geld nicht«, antwortete Diane. »Ich glaube, du hast es vermasselt.«
    »Ich?«, sagte Ron. » Ich hab’s vermasselt?« Er schlug sich mit der flachen Hand auf die Brust. »Diane«, sagte er, »vielen Dank auch.«
    Dann ließ sie ihn nach Herzenslust Club beschimpfen. Das hatte er verdient. Das war sein Auftritt. Ein paar